Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)
verpflichtet, die Polizei zu unterstützen, Sie
wissen die blonde Kommissarin aus Saulgau.«
»Na klar,
die Krieger, des ischt a Scharfe. Gell?«
»Schon.«
»Ond do
messet Sie als Beamter mithelfa. Jo send Se iberhaupt schon verbeamtet?«
»Ja, seit
diesem Schuljahr.«
»Gratualtion,
do hant Se jo da Bock zom Gärtner gmacht.«
»Prost.«
»Zom Wohl!«
»Danke.«
»Jo kennet
Se dann au Leit verhafta, wenn Se etzt au fir d Bolezei schaffat?«
»Nein, so
weit gehen meine Befugnisse nicht, aber ich darf Informationen sammeln.«
»Warom hot
dann de Krieger zo mir heit Morga gesagt, i soll jo mei Maul halta, wenn Se kommat
ond me ausfroga wellat?«
»Ah, hat
sie das?«
»Wissat
Se, verarscha ka i mi selbst! Was wellet Se nomol wissa?«
»Der Saukopf,
wer hat den gekauft? Können Sie sich erinnern?«
»Noi, des
hot, d Kommessaren au schon gfrogt.«
»War’s ein
Mann oder eine Frau?«
»Se glaubat
it, was bei ons Saukepf nausgangat, om d Fasnat rom. Aber i moin, s war an Maa,
be mr aber it ganz sicher. Auf jeden Fall isch sei Auto it sauber agschpronga.«
»Was, nicht
gut angesprungen? Wie hat sich das angehört?«
»Jo do kenn
i mi aber iberhaupt it aus.«
»Was war
es für ein Auto?«
»Wa woiß
i an Opel oder an Mercedes, auf jeden Fall it so groß, vielleicht au an VW oder
an Ford.«
»Ah, Farbe?«
»Rot oder
blau, nix Auffallends!«
»Ist Ihnen
am Auto sonst noch etwas aufgefallen, eine Beschädigung, vielleicht ein kaputter
Blinker oder so etwas?«
»Noi, i
kümmer mi om mei Kondschaft ond it om d Fahrzeig. I han mei Zeit au it gschtohla.
S ischt it wie em Lehrerwäsa. Bei ons wird richtig gschaffat. S war halt eher a
alts Auto, so vornehm hot des nemme ausgseha.«
»Danke,
Fräulein Magen, für die Informationen.«
»Bitte,
Herr Hilfssheriff nix für Oguat. Nemmet Se wieder a Fläschle Walder mit?«
»Klar.«
»Sie werat
au mol no verwischt. Aber en dem Waga kenntat Se au a ganzes Fässle Walder mitnamma,
ohne dass es d Bolizei finda dät?«
Ich musste
lachen, sie hatte einfach Klasse.
Bis zum Kloster hatte ich das Fläschchen
geleert. Obwohl die kühle Fahrt in der Karosse mit dem offenen Verdeck eher nach
einem Glühwein verlangte. Der zweite Teil meiner Reise führte mich in das steinerne
Reich der Schwestern. In der scharfen Abzweigung vor Sießen stießen einige geleerte
Bierbehältnisse im Fußraum des Beifahrerbereiches gegeneinander und machten ein
lustiges Geräusch. Ich musste sie unbedingt einmal entsorgen. Wenn ich da mal jemanden
mitnehmen würde oder gar in eine Kontrolle käme, das würde ein völlig falsches Licht
auf mich werfen. Auch das Trinken während der Fahrt war eine schlechte Angewohnheit.
Das müsste ich ändern, Cäci forderte es schon lange. Sie schien der vernünftigere
Teil von uns beiden. Obwohl ich während einer Fahrt nie mehr als ein 0,33-Fläschchen
genoss. Aber Schwangerschaftssituationen provozierten auch ein atypisches Trinkverhalten.
Schwester Immaculata, bei der ich
mich telefonisch vorangemeldet hatte, schien sich aufrichtig über meinen Besuch
zu freuen. Bei einem dünnen, klösterlichen Kaffee in einem Aufenthaltsraum spielte
ich zum Erstaunen neugieriger Mitschwestern die unterschiedlichen Geräusche, die
ich in Herrmanns Werkstatt aufgenommen hatte, ab. Die letzte Aufnahme identifizierte
sie als das Geräusch. Sie war ganz aufgeregt:
»Ja, genau
so hat es sich angehört, Herr Bönle, wie der Anfasser!«
»Anlasser«,
korrigierte ich vorsichtig. Sie errötete heftig.
»Fällt Ihnen
jetzt ein, wo Sie dieses Geräusch gehört haben?«
»Nein, je
öfters ich darüber nachdenke, umso mehr zweifle ich daran, ob ich das überhaupt
gehört habe. Es ist zum Verrücktwerden.«
»Nichts
erzwingen wollen, locker bleiben, Schwester.«
»Wie geht
es dem jungen Referendar? Der steht ja bestimmt unter Schock.«
»Der ist
zäh, ich denke, der ist schon wieder zu Hause und wird die restliche Fasnet genießen.«
»Na, ich
weiß nicht. Fahren Sie nach Saulgau rein?«
»Ja.«
»Können
Sie mich mitnehmen?«
»Gern.«
Auf der
kurzen, aber kühlen Fahrt in das gemütliche, fasnetsgeschmückte Badstädtchen hinein
befragte ich sie noch zum Keller. Sie beteuerte, dass die Schwestern nicht von dessen
Existenz wussten. Zu Hause würde ich zuerst die Fläschchen im Fußraum entsorgen.
Die fromme Frau hatte bestimmt schon ein schlechtes Bild von mir. Ich musste unbedingt
an meinem Image arbeiten. Aber diese Schwangerschaft bringt einen doch ganz
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