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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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schön
durcheinander.
     
    Meine Sorge und mein schlechtes
Gewissen trieben mich dann zur dritten Station, zu Herrmann. Ich musste Licht ins
Dunkel bringen. So etwas wie mit Sabine durfte einfach nicht mehr passieren. Das
war leichtsinnig. Aber mit Herrmann Kleiners und Gottes Hilfe würden bald wieder
heitere Tage anbrechen.
    Herrmann
studierte intensiv das orangefarbene Blinkerfragment. Fachmännisch kniff er ein
Auge zusammen, drehte das Objekt in jede erdenkliche Richtung.
    »Auf jeden
Fall kein Japser. Mehr hast du nicht gefunden? Ist so verdammt schwierig zu bestimmen.
Vermutlich deutsches Fabrikat. Alte Kiste. Warum willst du das wissen?«
    »Geheim!«
    »Hei, tu
nicht wie ein Weib! Was ist los, hat das mit dem Mord zu tun? Mit dem Kreuzkriecher?
Wie bist du mit dem Chevy zufrieden?«
    »Super,
tolle Kiste. Wie war das andere … Kreuzkriecher?«
    »Manchmal
denk ich, der Herr Lehrer hört nicht nur schlecht, der begreift auch schlecht! Die
Leiche, die vor dem Kreuz gekrochen ist.«
    »Wer bezeichnet
die so?«
    »So sagt
man halt. Aber du hast doch alles viel besser gesehen. Stimmt das, dass dem noch
der Sabber aus der Nase gelaufen ist?«
    »Ja schon,
aber das mit dem Kreuzkriecher ist interessant … hmm, zu Kreuze kriechen, vor einem
Kreuz kriechen.«
    »Kriechgang
vielleicht auch noch, Herr Oberlehrer?«
    »Lehrer.«
    »Soll recht
sein. Erzähl, wie sah der aus, der aus Wolfartsweiler? Das war bestimmt ein Schock
für die Schüler. Eine echte Leiche, genau vor dem Kreuz.«
    »Was sagen
denn die Leute so? Gibt es einen Tratsch, wer für den Mord oder die Morde verantwortlich
ist?«
    »Die Leut
sagen, dass es was mit dem Kloster zu tun hätte, eine Schwester findet die Leichenteile,
der Klosterschnitzer bekommt eins übergebraten und die zweite Leiche liegt in der
Klosterkirche. Also Kloster, Kloster, Kloster. Und der junge Lehrer wird im Kloster
gefangen gehalten. Stimmt es, dass da im Keller lauter ausgestopfte Hasen rumgelegen
haben?«
    »Referendar,
das ist kein Lehrer, das ist ein Riesenunterschied. Das ist wie in einer Werkstatt.
Sagen wir, du bist der Meister, und wenn du dann einen Lehrling hast, sagt man zu
dem ja auch nicht Meister. Das würde dich doch ankotzen. Genauso ist das Verhältnis
Referendar zu Lehrer.«
    »Bist du
auch Referendar, du bist doch erst …«
    »Depp.«
    »Erzähl
von den Hasen, stimmt das wirklich?«
    »Ja, im
Keller standen überall präparierte Hasen, mal auf ein Brettchen genagelt, mal an
ein kleines Holzkreuz, einige an einem Seil aufgehängt, mit echtem kleinem Henkerknoten.
Aber das Eigenartigste war, alle waren so präpariert, dass die Zunge heraushing.
Und die Spitze war abgeschnitten.«
    »Hää? Das
ist ja voll pervers! Der Täter hat einen Fehler in der Zündanlage, sag ich dir.«
    »Der ist
gestört, der leidet garantiert an jeder Neurose oder Psychose, die irgendwann mal
dokumentiert wurde.«
    »Gottverdammte
Lehrer-Besserwisserei, aber ist schon okay, Dani. Weißt du, ich bin halt ein einfacher
Mann. Aber ich bin glücklich. Schau, die Werkstatt hab ich von meinem Vater geerbt,
aber den Meister hab ich selbst gemacht und dann die beiden Kinder – und Susi, weißt
du …«
    Bevor Herrmann
noch zu heulen anfangen würde, unterbrach ich ihn. Ich kann heulende Männer nicht
ausstehen. Das ist genau das gleich dumme Geschwätz von Ärzten oder anderen Therapeuten,
dass man heutzutage keinen Schmerz mehr aushalten müsse. Dafür gäbe es ja Medikamente.
Ja, so ein Blödsinn, natürlich kann man einen Schmerz aushalten, wo kommt man denn
in einer Gesellschaft hin, wenn man wegen einem eingerissen Fingernagel gleich eine
Morphiumspritze bekommt oder wenn eine Hausfrau sich am Bügeleisen verbrannt hat,
gleich der Rettungshubschrauber im Garten landet. Natürlich kann man einen Schmerz
auch ertragen. Natürlich brauchen Männer nicht heulen.
    »Ja, die
Susi, mit der hast du schon ein Glück. Da geht halt immer was, hmm?«
    »Ja klar,
das ist nicht so wie bei euch Intuellen, wo zuerst vor jedem Stoß herumdiskutiert
wird, ob das ethisch und ökologisch zu verantworten ist. Bei euch Intuellen wird
der Sex tot diskutiert. Das könnte ich mir bei der Deinigen auch vorstellen. Die
ist genau der Typ. Weißt du, hochstudiert, Fremdsprachen, Diplom, später Doktortitel
und dann wird halt auch jeder Firlefanz hinterfragt. Selbst der Sex. Und dann, dann
blockiert ihr förmlich, dann geht aber auch gar nichts mehr, das habe ich mal gelesen.
Dann wollt ihr Kinder haben und wisst

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