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Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nonnenfürzle: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Boenke
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dann gar nicht mehr, wie es geht, Sex hast
du nicht mit dem Hirn. Sex hast du mit dem Pinsel.«
    Herrmann
schloss die längste seiner je gehaltenen Reden mit einem Kopfnicken ab und klopfte
mir zur Unterstützung des Gesagten mit einem mächtigen Gabelschlüssel an mein Gemächte.
    »Ja, dann
hast du mit Susi jeden Abend, ich meine halt öfters …«
    »Ach was,
ich bin meistens hundemüde. Aber ich habe wenigstens keine Blockade im Kopf wie
ihr Intuellen! Ihr redet alles tot, man kann mit der Zunge nicht nur reden, Herr
Lehrer. Vielleicht hat der das mit den Hasen auch so wollen?«
    »Wie meinst
du das?«
    »Ja, du
hast doch gesagt, die Zunge war abgeschnitten, vielleicht wollte der, dass der Hase
mehr rammelt und weniger redet, hahaha.«
    »Herrmann,
du bist unbezahlbar. Ich lade euch demnächst mal ein!«
    »Du uns?«
    »Klar, alle
zusammen. Danke, du hast mir weitergeholfen.«
    »Halt, das
Blinkerstück, lass es hier. Vielleicht kann ich das Fabrikat herausbekommen!«

31
Schwesternjagd
     
    Die Macht
der Wahrheit
     
    Die Macht
der Wahrheit bricht herfür
    und klopft
an vieler Herzen Tür,
    dass man
sie woll einlassen;
    des Reichs
Erkenntnis gehet auf
    und führet
ihren schnellen Lauf
    durch aller
Völker Straßen.
    Ja, die
Erkenntnis samt dem Reich
    eröffnet
sich nun all zugleich.
     
    Seht, was
der Herr für Wunder tut,
    er gibet
seinen Boten Mut
    und Kraft
den Wahrheitszeugen,
    die der
aussendet spät und früh;
    was sie
gehört, posaunen sie
    und könnens
nicht verschweigen,
    sie breiten
aus zu seinem Ruhm
    das ewge
Evangelium.
    Michael
Müller (1673 – 1704)
     
    »Deo, ich muss unbedingt noch einmal
ins Kloster. Wann hast du wieder einen Termin dort?«
    »Dani, das
ist Fügung vom Schicksal, ich geha gerada los füa letzta Ölung. Aba, wehe du stellst
was an, du weißt, ich bin Pfarra und haba eina tadellosa Ruf zu veliera!«
    »Ist dein
Auto kaputt?«
    »Warum?«
    »Letzte
Ölung.«
    »Dani, sei
bitta mal eanst, eine alta Schwesta liegt in Steaba! Ich hab schon ga keina Lust
dich mitzunehma. Ich erinnera dich nua an deina letzta Auftritt mit da pudanackata
Kommissain.«
    »Okay, Entschuldigung,
aber du solltest als Pfarrer auch wissen, dass man nicht mehr letzte Ölung sagt,
sondern Erteilen des Sterbesakraments oder so ähnlich.«
    »So haba
ich das halt in meina Heimatland geleant. Wenn da mit willst, ich fahra in zehn
Minuta zu da Klosta. Aba bitte, bitte, mach mia keina Schand!«
    »Kann ich
da einfach so mit rein?«
    »Ich sag,
du bist Ministrant. Zieh dia eina Mütze tief ins Gesicht! Ich frag lieba nicht nach,
was du da macha willst.«
    »Ist auch
besser, Deo.«
     
    Problemlos kam ich in Deos Schlepptau
an der Pforte vorbei. Meine erste Station war Zimmer 16, Schwester Immaculata Flora.
Ich klopfte sanft.
    Sie wurde
vor Verärgerung rot wie ein Hummer in heißem Wasser, als sie mich vor der Tür stehen
sah:
    »Herr Bönle,
Sie schon wieder, das wird mir langsam zu viel!«
    Sie trug
Jeans und ein kariertes Hemd. Das Haar war zu einem Knoten gewickelt am Hinterkopf
befestigt. Streng schaute sie mich an.
    »Was wollen
Sie schon wieder hier? Wie sind Sie hereingekommen?«
    »Geheim.«
    Ich führte
meinen Zeigefinger zu den Lippen und zwinkerte ihr wohlwollend zu. Es war wohl nicht
die richtige Geste. Sie schob die Tür zu.
    »Sie können
nicht einfach hereinkommen!«
    Erfreulicherweise
hat der Mensch zwei Beine und zwei Füße. Mit einem wäre ich jetzt umgefallen. Mein
rechter Fuß verhinderte, dass die erstaunte Fromme mir die Tür einfach vor der Nase
zuschlug.
    »Was soll
das? Nehmen Sie sofort Ihren Fuß da raus!«
    »Ich muss
noch einmal mit Ihnen reden. Ich habe das letzte Mal etwas Wichtiges vergessen.
Ich muss Ihnen etwas zeigen.«
    »Nein, das
geht nicht einfach so, da brauchen Sie einen Termin, ich will das nicht.«
    »Es geht
aber um Leben und Tod.«
    »Wie bitte?«
    »Um Leben
und Tod.«
    »Was soll
das? Um wessen Leben?«
    »Um … äh,
um das des nächsten Opfers.«
    »Was heißt
das, wissen Sie, wer das nächste Opfer ist?«
    »Nein, aber
ich habe einen Verdacht, äh … es könnte sein, dass der Täter oder äh … die Täterin
aus dem Kloster kommt.«
    »Ach, Sie
reden doch Unsinn, gehen Sie jetzt! Oder ich rufe um Hilfe!«
    Ich nahm
meinen rechten Fuß sicherheitshalber aus dem Türspalt. Sie schloss die Tür rasch.
Die Verriegelung machte ein endgültiges Geräusch.
    »Liebe Schwester
Immaculata-Flora, das können Sie nicht machen, in jesuanischer Nachfolge, aber auch
als Braut

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