Nora Roberts
Schrei unterdrückt«, erinnerte Maggie ihn. »Obwohl du ganz schön zu schielen begonnen hast.«
»Wenigstens hat sie dich nicht verflucht«, fügte Rogan tröstlich hinzu, wobei er eine seiner dunklen Brauen vielsagend nach oben zog. »Margaret Mary hat mich bei Liams Geburt mit allen möglichen Schimpfwörtern bedacht. Sie war durchaus einfallsreich, nur leider auf einem Niveau, daß ich die Ausdrücke lieber nicht wiederholen will.«
»Versuch du mal, sieben Pfund aus dir herauszupressen, Sweeney, dann wirst du sehen, wie erfinderisch du in bezug auf mögliche Flüche wirst. Und das einzige, was der Kerl, als er Liam sieht, zu sagen hat«, fuhr Maggie fort, »ist, daß der Junge seine Nase hat.«
»Hat er auch.«
»Aber jetzt geht es dir wieder gut?« Mit plötzlicher Panik wandte sich Gray an seine Frau. Sie schien immer noch ein wenig bleich, bemerkte er, aber ihre Augen waren wieder klar. Der erschreckend glasige Blick hatte sich gelegt. »Alles in Ordnung?«
»Allerdings.« Sie hob tröstend eine Hand an sein Gesicht. An das Gesicht, das sie liebte, mit dem Dichtermund und dem golden gesprenkelten Augenpaar. »Und ich möchte, daß du weißt, daß du von dem Versprechen, mich nie wieder anzurühren, entbunden bist. Denn schließlich habe ich es dir in der Hitze des Augenblicks abgepreßt.« Lachend vergrub sie das Gesicht am Kopf des Babys. »Hast du ihn gehört, Maggie, wie er den Arzt angeschrien hat? > Wir haben es uns anders überlegt < , hat er gesagt. > Wir bekommen doch kein Kind. Gehen Sie mir aus dem Weg, damit ich meine Frau nach Hause bringen kann. < «
»Du hast gut reden.« Gray strich dem Baby erneut vorsichtig über den Kopf. »Du mußtest dir das Ganze ja nicht ansehen. Eine Geburt ist schließlich kein Kinderspiel.«
»Und im entscheidenden Augenblick wißt ihr uns einfach nicht zu schätzen«, fügte Rogan noch hinzu, doch als Maggie schnaubte, streckte er versöhnlich die Hand nach ihr aus. »Wir müssen noch jede Menge Telefonanrufe erledigen, Maggie.«
»Allerdings. Aber wir sind bald wieder da.«
Als sie mit ihrem Mann und ihrer Tochter allein war, blickte Brianna strahlend zu ihm auf. »Wir sind jetzt eine Familie, Grayson.«
Eine Stunde später kam eine Schwester das Baby holen, und Grayson sah ihr argwöhnisch hinterher. »Vielleicht sollte ich mitgehen. Ich weiß nicht, ob man ihr trauen kann.«
»Mach dir keine Sorgen, Dad.«
»Dad.« Als er sich wieder an Brianna wandte, grinste er von einem Ohr zum anderen. »Meinst du, daß sie mich so nennen wird? Das ist ganz einfach zu sprechen. Vielleicht kann sie es sogar schon, was meinst du?«
»Oh, ganz bestimmt.« Lachend umfaßte sie sein Gesicht, als er sich über sie beugte und ihr zärtlich über die Lippen strich. »Unsere Kayla ist schließlich ein besonders aufgewecktes Kind.«
»Kayla Thane«, testete er den Klang des Namens und grinste erneut. »Kayla Margaret Thane, die erste Präsidentin der Vereinigten Staaten von Amerika. In Irland gab es ja bereits eine Präsidentin«, fügte er hinzu. »Aber sie kann sich aussuchen, welche Rolle ihr lieber ist. Du siehst bezaubernd aus, Brianna.«
Er küßte sie ein zweites Mal, überrascht, daß sie mit einem Mal tatsächlich wieder die alte Schönheit war. Ihre Augen strahlten und ihr rotgoldenes Haar fiel in wilden Locken um ihr Gesicht. Sie war immer noch ein wenig bleich, aber er sah, daß die alte Rosigkeit in ihre Wangen zurückzukehren begann. »Aber du bist bestimmt erschöpft. Ich sollte dich schlafen lassen.«
»Schlafen.« Sie rollte mit den Augen und zog ihn wieder zu sich herab. »Das soll ja wohl ein Witz sein. Ich glaube, daß ich frühestens in ein paar Tagen wieder schlafen kann, denn ich bin vollkommen aufgedreht. Aber mein Magen knurrt. Ich würde alles geben für ein Steak-Sandwich und eine Portion Pommes frites.«
»Du willst etwas essen?« Er blinzelte überrascht. »Was für eine Frau! Und hinterher möchtest du bestimmt noch ein Feld pflügen gehen, stimmt's?«
»Ich glaube, darauf verzichte ich«, war ihre trockene Erwiderung. »Aber falls ich dich daran erinnern darf, habe ich seit über vierundzwanzig Stunden nichts mehr zwischen die Zähne gekriegt. Denkst du, du könntest fragen gehen, ob man mir nicht eine Kleinigkeit bringen kann?«
»Kommt nicht in Frage, daß du dich jetzt mit Krankenhausessen begnügst. Die Mutter meines Kindes hat Besseres verdient.« Wie herrlich das klang, dachte er. Er hatte sich kaum daran gewöhnt, »meine Frau«
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