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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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versprach Maggie ihr. Als sie zusammen mit Rogan den Raum verließ, kehrte die Sorge in ihren Blick zurück. »Ich wünschte, sie wäre nicht so hoffnungsvoll, nicht so sicher, daß diese verlorene Schwester von ihr mit offenen Armen empfangen werden will.«
    »So ist sie nun mal, Maggie.«
    »Die Heilige Brianna«, pflichtete Maggie ihm seufzend bei. »Ich könnte es nicht ertragen, wenn sie wegen dieser Sache leiden würde, Rogan. Man braucht sie nur anzusehen, um zu wissen, welche Hoffnungen sie sich macht. Egal, wie falsch es vielleicht ist, wünschte ich, sie hätte diese Briefe nie entdeckt.«
    »Mach dir keine allzu großen Sorgen darüber.« Da Maggie jedoch genau damit vollauf beschäftigt war, drückte Rogan mit dem Ellbogen den Fahrstuhlknopf.
    »Nicht meine Sorgen, sondern ihre Sorgen sind das Problem«, murmelte Maggie. »Sie hat das Baby, um das sie sich kümmern muß, und Gray geht in ein paar Monaten wieder auf Lesereise.«
    »Ich dachte, die hätte er abgesagt.« Rogan schob die gefährlich überhängenden Sträuße auf seinen Arm zurück.
    »Er will sie absagen, aber Brianna drängt ihn zu fahren, weil sie nicht will, daß seine Arbeit wegen der Familie Schaden nimmt.« Ungeduldig und verärgert blickte sie mit gerunzelter Stirn auf die Fahrstuhltür. »Sie ist sich so verdammt sicher, daß sie mit dem Kind, der Pension, all den verdammten Gästen und dann noch mit dieser Amanda Dougherty Bodine fertig wird.«
    »Wir wissen beide, daß Brianna mit allem fertig wird. Genau wie du.«
    Streitlustig sah sie auf, doch als sie Rogans amüsiertem Lächeln begegnete, war ihr Ärger wie weggewischt. »Vielleicht hast du recht.« Und mit einem kecken Grinsen fügte sie hinzu: »Dieses Mal.« Sie nahm ihm ein paar Blumen ab. »Außerdem ist es ein viel zu schöner Tag, um sich wegen etwas Gedanken zu machen, was vielleicht nie passiert. Wir haben eine wunderhübsche Nichte, Sweeney.«
    »Allerdings. Ich denke, das Kinn hat sie vielleicht von dir, Margaret Mary.«
    »Das habe ich auch schon gedacht.« Sie betrat hinter ihm den Fahrstuhl und überlegte, wie einfach es doch war, den Schmerz zu vergessen, so daß nur noch die Freude blieb. »Und außerdem denke ich, daß es nun, da Liam fast laufen kann, an der Zeit für die Produktion einer Schwester oder eines Bruders ist.«
    Grinsend schob Rogan den Kopf durch die Narzissen und küßte sie. »Das denke ich ebenfalls.«

3. Kapitel
    Ich bin die Auferstehung und das Licht.
    Shannon wußte, daß der Priester die Worte in tröstlicher, besänftigender, vielleicht sogar ermutigender Absicht sprach. Sie hörte sie, als sie an diesem perfekten Frühlingstag am Grab ihrer Mutter stand. Sie hatte sie während des Beerdigungsgottesdienstes in der überfüllten, sonnendurchfluteten Kirche gehört. All die Worte, die sie kannte, seit sie ein Kind gewesen war. Und sie hatte sich hingekniet und erhoben und gesetzt, hatte sogar mitgesprochen, war dem Ritual mit irgendeinem Teil ihres Hirns gefolgt.
    Doch sie empfand weder Trost noch Besänftigung, noch Ermutigung.
    Die Szene spielte sich nicht wie ein Traum, sondern allzu wirklich vor ihr ab. Der schwarzgewandete Priester mit dem wohlklingenden Bariton, die Dutzend und Aberdutzend von Trauernden, das strahlende Sonnenlicht, das die Messinggriffe des in Blumen getauchten Sarges blitzen ließ, das Schluchzen der Umstehenden, das Zwitschern der Vögel – all das nahm sie überdeutlich wahr.
    Dies war der Tag, an dem sie ihre Mutter zu Grabe trug.
    Neben dem frischen Grab lag der sorgsam gepflegte Hügel eines anderen Grabes, über dem der schmerzlich neue Grabstein des Mannes stand, der für sie stets der Vater gewesen war.
    Sie sollte weinen. Aber das hatte sie bereits getan.
    Sie sollte beten. Aber ihr fiel keins der Gebete ein.
    Die Luft war von der Stimme des Priesters erfüllt, und Shannon stand da und sah zum hundertsten Mal, wie sie, immer noch von heißem Zorn erfüllt, zurück ins Wohnzimmer gekommen war.
    Sie hatte gedacht, daß ihre Mutter schlief, aber zu viele Fragen, zu viele Ängste hatten sie bedrängt, und so hatte sie beschlossen, sie zu wecken.
    Sanft, erinnerte sie sich. Gott sei Dank hatte sie ihr wenigstens sanft die Hand auf den Arm gelegt. Aber ihre Mutter war nicht aufgewacht, hatte sich nicht gerührt.
    Mit einem Mal hatte sie nur noch Panik verspürt, hatte ihre Mutter – gar nicht mehr sanft – geschüttelt, angeschrien, angefleht, sie anzusehen. Und dann hatte sie, glücklicherweise nur wenige

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