Nora Roberts
zu beschäftigen. »Brianna hat mir erzählt, daß du zu Recherchen für eins deiner Bücher hierhergekommen bist. Heißt das, daß dein nächstes Buch hier spielen wird?«
»Allerdings. Es kommt in ein paar Monaten raus.«
»Wie schön! Deine Bücher gefallen mir nämlich gut.«
»Ich werde veranlassen, daß du ein Vorausexemplar bekommst.« Als das Baby zu jammern begann, nahm Gray es aus der Wippe und legte es in seinen Arm, wo es wieder in friedlichen Schlaf versank.
Shannon aß ein Sandwich – das tatsächlich nicht übel und vor allem gut gegen ihren plötzlichen Hunger war –, ehe sie zufrieden, wenn auch nicht übermäßig beeindruckt zu einem Törtchen überging.
Mit einem Mal signalisierte ihr gesamter Körper Vergnügen der befriedigendsten und zugleich sündigsten Art.
Gray grinste nur, als sie verzückt die Augen schloß. »Wer will schon in den Himmel, wenn er so etwas auch auf Erden haben kann, nicht wahr?«
»Stör mich nicht«, murmelte sie. »Ich habe eine Erscheinung.«
»Ja, es liegt etwas Religiöses in der Art, wie Brianna bäckt.« Gray nahm sich ein weiteres Kuchenstück.
»Schwein.« Maggie sah ihn mit gerümpfter Nase an. »Laß mir wenigstens so viel übrig, daß ich Rogan was mitnehmen kann.«
»Warum lernst du nicht endlich selbst, wie man Kuchen bäckt?«
»Warum sollte ich?« Maggie leckte genüßlich Sahne von ihrem Daumen ab. »Schließlich brauche ich nur die Straße raufzugehen, und schon bekomme ich was von deinem Kuchen ab.«
»Du lebst hier in der Nähe?« Shannon spürte, wie ihre gute Laune bei dieser Vorstellung verflog.
»Ein Stück die Straße runter.« Maggies dünnes Lächeln verriet, daß sie Shannons Gefühle bestens verstand.
»Aber sie wird regelmäßig von Rogan nach Dublin oder in eine ihrer Galerien verschleppt«, mischte Gray sich ein. »Wodurch es hier wesentlich friedlicher wird.« Er hielt Liam ein Zuckerplätzchen hin.
»Aber ich bin oft genug hier, um die Dinge im Auge zu behalten und dafür zu sorgen, daß ihr alle Brianna nicht zuviel abverlangt.«
»Brianna kann durchaus auf sich selbst aufpassen«, sagte die Frau, von der die Rede war, als sie wieder in die Küche kam. »Gray, laß ein paar von den Törtchen für Rogan übrig.«
»Siehst du?«
Gray grinste nur und zog seine Frau neben sich auf den Stuhl. »Hast du keinen Hunger, Murphy?«
Da sein stierer Blick Shannon zu ärgern begann, trommelte sie erbost mit den Fingern auf den Tisch. »Mr. Muldoon ist viel zu sehr damit beschäftigt, mich anzustarren, um auch nur daran zu denken, daß es etwas zu essen gibt.«
»Tut mir leid.« Murphy griff so eilig nach seiner Tasse, daß der Tee fast über den Rand schwappte. »Ich habe einfach vor mich hin geträumt. Aber jetzt muß ich langsam auf die Farm zurück.« Vielleicht käme er auf seinen eigenen Feldern endlich wieder zu Verstand. »Danke für den Tee, Brie. Willkommen in Irland, Miss Bodine.«
Er schnappte sich seine Mütze, schob sie sich auf den Kopf und eilte zur Tür hinaus.
»Tja, dies ist das erste Mal, daß ich erlebe, daß Murphy einen vollen Teller stehen läßt.« Maggie stand verwundert auf, nahm den Teller und stellte ihn auf der Anrichte ab. »Aber dann nehme ich die Sachen eben einfach für Rogan mit.«
»Tu das«, sagte Brianna, die ebenso verwundert war. »Denkst du, daß er vielleicht krank wird? Irgendwie war er nicht er selbst.«
Shannon fand, er hatte durchaus gesund gewirkt, doch mit einem Schulterzucken vergaß sie den seltsamen Mr. Muldoon und wandte sich wieder ihrem Teller zu.
Später, als das strahlende Blau des Himmels in Grau überzugehen begann, sah sich Shannon Briannas Blumen an. Ihre Gastgeberin hatte sie nach dem Abendessen im Familienkreis aus der Küche verbannt, und da Shannon keine allzu begeisterte Tellerwäscherin war, hatte sie den Vorschlag angenommen, die milde Luft und die abendliche Stille zu genießen, indem sie in den Garten ging.
Dies war ein Ort, an dem es sich sicher angenehm träumen ließ, überlegte Shannon, während sie das Gewächshaus umrundete. Obgleich Brianna nur sehr selten dem Müßiggang zu frönen schien. Was tat diese Frau eigentlich nicht, fragte sich Shannon. Sie kochte, führte eine kleine, exklusive Pension, kümmerte sich um einen Säugling, gärtnerte, verführte einen äußerst attraktiven Mann und sah dabei noch aus wie ein Bild aus der Sonntagsbeilage der Irish Country Times.
Hinter dem Gewächshaus entdeckte sie eine malerische Sitzgruppe am Rand eines
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