Nora Roberts
Muldoon.«
»Angenehm.«
Er brachte keinen vernünftigen Satz hervor. Also nickte er stumm, wobei er dachte, daß er wahrscheinlich größte Ähnlichkeit mit einem Volltrottel besaß.
»Murphy, würdest du bitte den anderen sagen, daß der Tee fertig ist?«
Als sie keine Antwort bekam, sah Brianna ihn fragend an. »Murphy?«
»Was?« Er blinzelte, räusperte sich und scharrte verlegen mit den Füßen. »Ja, mache ich.« Er riß seine Augen von der Erscheinung los und sah Brianna verwundert an. »Wem soll ich was sagen?«
Lachend schob Brianna ihn in Richtung der Tür. »Du kannst nicht einfach im Stehen einschlafen, so wie es deine Pferde tun. Geh und sag Grayson und Maggie und Liam, daß der Tee fertig ist.« Ein letzter Schubs, und er war im Flur, so daß sie hinter ihm die Tür schließen konnte. »Ich wette, daß er seit Sonnenaufgang gearbeitet hat und vollkommen erledigt ist. Normalerweise ist Murphy ein durchaus heller Kopf.«
Was Shannon bezweifelte. »Sagtest du nicht, daß er Farmer ist?«
»Ein sehr guter, und außerdem züchtet er Pferde. Er ist wie ein Bruder für Maggie und mich.« Sie sah Shannon an. »Es gibt nichts, was ich Murphy nicht anvertrauen kann.«
»Ich verstehe.« Shannon stand immer noch mitten im Raum. »Und du hattest das Gefühl, daß du ihn auch über diese spezielle Situation aufklären mußt.«
Mit einem leisen Seufzer trug Brianna die Teekanne zum Tisch. »Du kennst weder mich noch Murphy, noch sonst irgendwen von uns. Es wäre nicht fair, dich zu bitten, Menschen zu vertrauen, denen du heute zum ersten Mal begegnet bist. Also tue ich es auch nicht. Statt dessen bitte ich dich, Platz zu nehmen und zuzulangen.«
Shannon bedachte sie mit einem faszinierten Blick. »Du kannst ganz schön kühl sein.«
»Maggie ist diejenige von uns, die das Feuer abbekommen hat.«
»Sie mag mich nicht.«
»Im Augenblick nicht.«
Shannon lachte. »Das ist in Ordnung. Ich bin ihr nämlich ebenfalls nicht gerade zugetan. Was gibt es zum Tee?«
»Sandwiches, Käse und ein bißchen Pastete, Zuckergebäck, Brötchen, Sahnetörtchen, Apfelkuchen.«
Shannon trat zum Tisch und sah sich die Platten an. »Machst du das etwa jeden Nachmittag?«
»Ich koche gern.« Lächelnd wischte sich Brianna die Hände an ihrer Schürze ab. »Und ich wollte, daß dein erster Tag hier etwas Besonderes ist.«
»Du bist fest entschlossen, mich zu integrieren, was?«
»Man sagt den Mitgliedern unserer Familie einen gewissen Starrsinn nach. Ah, da kommen sie. Maggie, sorg dafür, daß sich die Männer die Hände waschen, ja? Ich muß noch im Wohnzimmer servieren.«
»Sahnetörtchen.« Gray stürzte an den Tisch. »Wo hattest du die nur versteckt?«
»Mit schmutzigen Fingern rührst du kein einziges Törtchen an«, sagte Brianna in ruhigem Ton, während sie einen Servierwagen belud. »Bedien dich, Shannon. Ich kümmere mich nur schnell um meine Gäste und bin sofort wieder zurück.«
»Setz dich doch.« Maggie winkte in Richtung des Tisches, während sie ihrem Sohn über der Spüle die Hände wusch. Dann setzte sie Liam in einen Hochstuhl und versorgte ihn mit einem Brot. »Nimmst du Zucker in deinen Tee?«
»Nein danke«, erwiderte Shannon ebenso steif. »Ich trinke ihn schwarz.«
»Mach dich auf ein paar Köstlichkeiten gefaßt«, sagte Gray, während er sich einen Teller vollzuhäufen begann. »In New York gibt es vielleicht ein paar der besten Restaurants der Welt, aber keins von ihnen nimmt es mit Briannas Küche auf. Du arbeitest bei Ry-Tilghmanton?« fragte er, während er Shannon ebenfalls einen Berg von Delikatessen auf einen Teller gab.
»Ja – oh, nicht so viel –, seit über fünf Jahren.«
»Sie haben einen guten Ruf. Scheint eine der Top-Agenturen zu sein«, stellte er fest, während er fröhlich in ein Sandwich biß. »Und wo hast du deine Ausbildung gemacht?«
»Carnegie Mellon.«
»Mmm. Nicht schlecht. Es gibt da diese Bäckerei in Pittsburgh, vielleicht eine halbe Meile vom College entfernt. Sie wird von einem ältlichen jüdischen Ehepaar geführt. Sie machen diese Rumkuchen, die einfach unübertroffen sind.«
»Ich kenne die Bäckerei.« Bei dem Gedanken daran lächelte sie, vor allem, da sie die unverfängliche Plauderei mit einem anderen Amerikaner genoß. »Vier Jahre lang war ich jeden Sonntagmorgen dort.«
Da Maggie mit Liam beschäftigt schien und Murphy offenbar zu nichts anderem in der Lage war, als sie anzustarren, hatte Shannon keine Skrupel, sich ausschließlich mit Gray
Weitere Kostenlose Bücher