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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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wie ein Lebenselixier.«
    »Laß sie in Ruhe«, wies Brianna ihn lachend zurecht. »Erzähl ihm nichts, was du nicht in einem Buch wiederfinden willst.«
    »Ich glaube, es würde kein sonderlich interessantes Kapitel«, sagte Shannon und trat in die feuchte Abendluft hinaus. Wie von Brianna und Murphy vorhergesagt, hatte der Nachmittag tatsächlich Regen gebracht.
    »Wenn ich es schreibe, wird es das bestimmt.« Gray öffnete seiner Frau galant die Autotür und sah Shannon grinsend an. »Also, warum hast du ihm den Laufpaß gegeben?«
    »Das habe ich gar nicht getan.« Das Gespräch war gerade absurd genug, als daß Shannon davon regelrecht gute Laune bekam. Sie glitt auf den Rücksitz und schüttelte sich das Haar aus dem Gesicht.
    »Wir haben uns, wie man so schön sagt, in beiderseitigem Einvernehmen getrennt.«
    »Was nichts anderes heißt, als daß du ihm doch den Laufpaß gegeben hast.« Gray trommelte mit den Fingern auf der Lehne des Beifahrersitzes, während er rückwärts auf die Straße fuhr. »So geschraubt redet eine Frau nur, nachdem sie irgendeinem armen Hund das Herz gebrochen hat.«
    »Also gut, dann denke ich mir eben etwas Besseres aus.« Shannon sah Gray lächelnd im Rückspiegel an. »Er kam auf Knien angekrochen, hat mich angebettelt, angefleht. Ich glaube, er hat sogar geweint. Aber ich bin vollkommen ungerührt geblieben uind habe mit einem meiner hohen Absätze auf seinem blutenden Herzen herumgestampft. Und jetzt hat er sich den Kopf geschoren, hat all seine weltliche Habe verschenkt und sich einer kleinen religiösen Sekte in Mosambik angeschlossen.«
    »Nicht schlecht.«
    »Zumindest unterhaltsamer als die Wahrheit, die darin besteht, daß uns außer einer Vorliebe für thailändisches Essen und große Büros nichts gemeinsam war. Aber verwende in deinem Buch ruhig die Version, die dir besser gefällt.«
    »Dann bist du glücklicher ohne ihn«, sagte Brianna in zufriedenem Ton. »Und das ist das einzig Wichtige.«
    Ein wenig überrascht, wie einfach es war, zog Shannon eine Braue hoch. »Ja, da hast du recht.« Und ebenso überrascht, wie einfach es war, den Abend zu genießen, lehnte sie sich gemütlich in ihrem Sitz zurück.
    Als Shannon O'Malleys Pub betrat, hatte sie das Gefühl, in einen alten Schwarzweißfilm mit Pat O'Brien geraten zu sein. Die von schwachem Zigarettendunst erfüllte Luft, das dämmrige Licht, das rauchverfärbte Holz, die Männer an der Bar mit den großen Gläsern dunklen Biers, das Lachen der Frauen, die gemurmelten Unterhaltungen, die leise Akkordeonmusik im Hintergrund.
    Hinter der Theke hing ein Fernseher, der tonlos irgendein Sportereignis übertrug. Ein Mann mit einer weißen Schürze um den fülligen Leib blickte bei ihrem Eintritt auf und zapfte grinsend ein weiteres Bier.
    »So, habt ihr die Kleine endlich mal mitgebracht.« Er stellte das Glas auf dem Tresen ab. »Bring sie mal her, Brie, damit ich sie mir genau ansehen kann.«
    Folgsam stelle Brianna die Trage mit Kayla neben das Glas. »Sie hat die Mütze von deiner Frau auf, Tim.«
    »Was für ein goldiger Fratz.« Mit einem seiner dicken Finger kitzelte er Kayla unter dem Kinn. »Sie ist dir wie aus dem Gesicht geschnitten, Brianna.«
    »Ich hatte auch etwas damit zu tun«, meinte Gray, während sich eine wahre Menschentraube um die Trage versammelte.
    »Aber sicher doch«, pflichtete Tim ihm bei. »Aber diese Tatsache hat der liebe Gott in seiner unendlichen Weisheit übersehen und dem Mädchen das Engelsgesicht seiner Mutter vermacht. Was trinkst du, Gray?«
    »Ein Guinness. Und du, Shannon?«
    Sie blickte auf das Bier, das Tim O'Malley gezapft hatte. »Etwas Kleineres, wenn es möglich ist.«
    »Also dann, ein großes und ein kleines Guinness«, bestellte Gray. »Und für die junge Mutter einen Saft.«
    »Shannon, der Mann, der dir gerade dein Guinness zapft, ist Tim O'Malley.« Brianna legte Shannon eine Hand auf die Schulter. »Tim, dies ist mein – Gast, Shannon Bodine aus New York.«
    »New York.« Während er mit geübten Bewegungen weiter zapfte, sah Tim Shannon strahlend an. »Ich habe Verwandte in New York. Sie kennen nicht zufällig einen Schlachter namens Francis O'Malley?«
    »Nein, tut mir leid.«
    »Bodine.« Der Mann, der auf dem Hocker neben Shannon saß, zog nachdenklich an seiner Zigarette und blies ebenso nachdenklich den Rauch in die Luft. »Ich kannte mal eine Katherine Bodine aus Kilkenny. Hübsch wie frische Milch, das Mädchen. Vielleicht eine Verwandte von

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