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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Töchter der See
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einen zweiten Kuß auf die Stirn, worauf diese vergnügt zu glucksen begann. »Sie ist eine tolle Frau, nicht wahr?«
    Als Gray den Raum betrat, blickte Shannon mit einem versonnenen Lächeln auf. »Sie ist einfach wunderschön. Aber wie klein sie ist, merkt man erst, wenn man sie in den Armen hält.«
    »Sie ist schon ganz schön gewachsen.« Er beugte sich grinsend über sein Kind. »Als sie geboren wurde, sah sie aus wie eine entrüstete Fee. Den Anblick werde ich nie vergessen.«
    »Jetzt sieht sie wie ihre Mutter aus. Ach ja, Brianna ist oben und versorgt die Freemonts mit einer gehörigen Portion Alkohol.«
    »Gut.« Gray schien nicht sonderlich überrascht zu sein. »Ich hoffe, daß sie nicht zu geizig mit dem Whiskey war, sonst halten sie sie drei Tage lang ununterbrochen auf Trab.«
    »Ich habe den Eindruck, daß sie damit ganz gut fertig wird.«
    »Typisch Brie. Möchtest du vielleicht einen Drink, bevor wir gehen, oder wartest du lieber auf das erste Bier im Pub?«
    »Ich warte lieber, vielen Dank. Du kommst mit? Ich dachte, du begehst gerade einen Mord.«
    »Heute abend nicht. Sie sind bereits alle tot.« Gray überlegte, ob er einen Whiskey trinken sollte, doch dann schüttelte er den Kopf. Ihm war mehr nach einem Guinness zumute, aber das gäbe es erst im Pub. »Brie sagt, daß du während deines Aufenthaltes ein bißchen malen willst.«
    »Ich glaube ja. Ich habe genügend Malutensilien mitgebracht, so daß ich zumindest anfangen kann.« Unbewußt ahmte sie Briannas schaukelnde Bewegungen mit dem Baby nach. »Sie sagte, ich könnte ihren Wagen nehmen und gucken, ob es die fehlenden Sachen in Ennis gibt.«
    »In Galway gibt es sicher eine größere Auswahl, aber vielleicht findest du das, was du brauchst, auch hier.«
    »Es ist mir unangenehm, ihren Wagen zu benutzen«, platzte Shannon heraus.
    »Hast du Angst davor, auf der linken Seite zu fahren?«
    »Das auch – aber vor allem kommt es mir nicht richtig vor, einfach ihr Auto zu borgen.«
    Gray legte einen Arm auf die Sofalehne und sah sie an. »Möchtest du einen Rat von einem Landsmann?«
    »Vielleicht.«
    »Die Menschen hier leben in einer ganz eigenen Welt. Zu schenken, zu verleihen, zu teilen – sogar sich selbst – liegt in ihrer Natur. Wenn Brie dir die Schlüssel zu ihrem Wagen gibt, dann denkt sie nicht darüber nach, ob du versichert bist oder ob du gut Auto fährst. Sie denkt einfach, daß du einen Wagen brauchst. Mehr nicht.«
    »Für mich ist das nicht so einfach. Schließlich bin ich nicht hierhergekommen, um Teil einer großen, großzügigen Familie zu sein.«
    »Und weshalb bist du gekommen, wenn ich fragen darf?«
    »Weil ich nicht weiß, wer ich bin.« Wütend, daß ihr das herausgerutscht war, drückte sie ihm das Baby in den Arm. »Und diese Identitätskrise gefällt mir nicht.«
    »Das kann ich verstehen«, sagte Gray in lockerem Ton. »Schließlich habe ich selbst eine ebensolche Krise durchgemacht.« Er hörte die geduldige, besänftigende Stimme seiner Frau. »Warum läßt du dir nicht einfach ein bißchen Zeit? Genieß die Landschaft, iß dich an Briannas kulinarischen Meisterwerken satt. Ich habe die Erfahrung gemacht, daß man die Antworten auf seine Fragen normalerweise dann bekommt, wenn man sie am wenigsten erwartet.«
    »Beruflich oder privat?«
    Er stand auf und tätschelte ihr freundschaftlich die Wange. »Beides. He, Brie, gehen wir oder nicht?«
    »Ich muß nur noch meine Tasche holen.« Sie kam ins Wohnzimmer und strich sich das Haar aus dem Gesicht. »Oh, Gray, dann kommst du also mit?«
    »Meinst du etwa, daß ich einen gemeinsamen Abend im Pub mit dir verpassen will?« Mit seiner freien Hand umfaßte er ihre Taille und drehte sie fröhlich im Kreis.
    Ihr Gesicht leuchtete vor Begeisterung auf. »Ich dachte, du wolltest arbeiten.«
    »Das kann ich später immer noch.« Er gab ihr einen sanften Kuß.
    Shannon wartete einen Augenblick, ehe sie sich räusperte. »Vielleicht sollte ich draußen im Wagen warten. Mit geschlossenen Augen.«
    »Hör auf, Grayson, du bringst Shannon in Verlegenheit.«
    »Tue ich nicht. Sie ist nur eifersüchtig.« Er blinzelte der Frau zu, die er bereits als seine Schwägerin betrachtete. »Aber keine Angst, wir finden schon den passenden Mann für dich.«
    »Nein danke, ich bin froh, daß ich gerade erst einen losgeworden bin.«
    »Ach ja?« Interessiert gab Gray das Baby seiner Frau und nahm Shannon freundschaftlich in den Arm. »Erzähl uns mehr. Jede Form von Klatsch ist für uns

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