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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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reizte, hielt das
instinktive Wissen über die Konsequenzen sie davon ab. Jessica liebte
Herausforderungen, prüfte aber vorher genau ihre Gewinnchancen. Und in diesem
Fall, entschied sie, waren diese äußerst gering.
    Eine nette,
unverbindliche Freundschaft – mehr nicht, beschloss sie. Alles andere würde
unweigerlich Ärger mit sich bringen. Sie stand auf, warf sich ihren
Morgenmantel über und ging ins Bad. Aber wäre es nicht nett, dachte sie, diesen
harten Mund auf ihrem zu spüren? Nur ein einziges Mal.
    Im
Erdgeschoss hatte sich Slade in der Bibliothek eingeigelt. Er war schon seit
Sonnenaufgang auf den Beinen – sie spukte ihm unaufhörlich durch den Kopf.
Welcher Teufel hatte ihn nur geritten, dass er sie am Abend zuvor eingeladen
hatte, mit ihm auszugehen? Nach der vierten Tasse Kaffee steckte er sich eine
Zigarette an. Zum Kuckuck noch mal, er musste mit dieser Frau nicht ausgehen,
um seinen Job zu tun. Sie faszinierte ihn, gestand er sich ein und schob mit
dem Ell bogen energisch einen Stapel Bücher zur Seite. Dieses dunkle,
melodische Lachen und dieses duftige, blonde Haar. Nein, es war mehr als das,
dachte er reumütig. Es war ihre ganze Person. Sie besaß beinahe alle
Charaktereigenschaften, die er sich bei einer Frau wünschte – Wärme,
Großzügigkeit, Intelligenz. Und diese vibrierende, beinahe animalische
Sinnlichkeit, die so deutlich spürbar in ihr schlummerte ... Wenn er weiter in
diesen Kategorien dachte, wäre es um seine Objektivität bald geschehen. Selbst
jetzt überlegte er wieder fieberhaft, wie er sie aus dem Fadenkreuz der
Ermittlungen heraushalten könnte.
    Als Slade
an der Zigarette zog, waren seine Augen hart und glanzlos. Er würde sie
beschützen, wenn es notwendig sein sollte, und bloßstellen, wenn sich die Dinge
in eine andere Richtung entwickeln sollten. Aber es gab keine Möglichkeit,
sie herauszuhalten. Und dennoch, neben der Mischung aus Leder, Staub und Rauch
vermeinte er, eine Spur ihres Duftes wahrzunehmen.
    Nachdem sie
die gut gemeinten Ermahnungen der Köchin, sie müsse unbedingt ordentlich
frühstücken, abgewehrt hatte, trank Jessica hastig eine Tasse Kaffee. »Wo ist
David?«, rief sie, als Betsy mit einem Wolltuch und einer Flasche Silberpolitur
bewaffnet im Esszimmer auftauchte.
    »Er macht
einen Strandspaziergang.« Betsy räusperte sich missbilligend, setzte dann aber
hinzu: »Er sieht schon wieder besser aus. Ich schätze, die Luft wird ihm gut
tun.«
    »Ich hole
mir eine Jacke und werde ihn mir mal genauer ansehen.«
    »Tun Sie es
aber unauffällig.«
    »Betsy!«,
rief Jessica und hob abwehrend die Hände. »Ich bin die Gutmütigkeit in Person.«
Die Haushälterin schnaubte gerade vernehmlich, als die Türglocke schellte.
»Lass nur«, rief Jessica. »Ich mach' schon auf.« Sie sauste zur Tür. »Michael!«
Glücklich schlang sie die Arme um seinen Nacken. »Wie schön, dass du wieder da
bist.«
    Slade kam
genau in dem Augenblick in die Halle, als Jessica stürmisch umarmt und geküsst
wurde. Sie presste mit diesem viel versprechenden, dunklen Lachen ihre Wange an die Wange
eines schlanken, dunkelhaarigen Mannes mit weichen Gesichtszügen und
hellgrünen Augen. Michael Adams, folgerte
Slade, nachdem er den Impuls bekämpft hatte, auf die beiden zu zu stürzen und
sie auseinander zu reißen. Die Beschreibung passte genau. Am kleinen Finger des
Mannes blitzte ein Brillant auf, als er Jessica übers Haar strich. Gepflegte
Hände und Sonnenstudio-Bräune, registrierte Slade.
    »Ich hab'
dich vermisst, mein Schatz.« Michael schob Jessica gerade so weit von sich
weg, damit er sie anlächeln konnte.
    Sie lachte
wieder und strich ihm kurz über die Wange, ehe sie sich aus seiner Umarmung
befreite. »Wie ich dich kenne, Michael, warst du viel zu beschäftigt mit
Einkaufen und ... anderen Dingen, um irgendjemanden zu vermissen. Wie viele
gebrochene Herzen hast du in Europa zurückgelassen?«
    »Ich breche
niemals Herzen«, behauptete Michael und hauchte ihr einen Kuss auf die Lippen.
»Und ich habe dich wirklich vermisst.«
    »Komm rein
und erzähl mir, wie es dir ergangen ist«, sagte sie und schob ihren Arm unter
den seinen. »Die Lieferung, die du geschickt hast, ist ein Traum, wie immer.
Ich habe bereits drei Stücke verkauft ... oh, hallo, Slade.« Sie bemerkte ihn
in dem Moment, als sie sich umdrehte. Blitzschnell und unerbittlich hielt er
ihren Blick fest. Jessica musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um nicht
schockiert die Luft anzuhalten. Lag da

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