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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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eine Zweite ist unterwegs.«
    Er ließ ein
krächzendes Glucksen hören, das seine Vorliebe für kubanische Zigarren verriet.
»Das liegt eher an Ihrer Zuverlässigkeit als am Zufall, Miss Winslow. Ihr
guter Michael ist seit drei Wochen in Europa. Und ich habe ihn vor seiner
Abreise gebeten, nach ein, zwei Prachtstücken für mich Ausschau zu halten.«
    »Oh, Moment
bitte –« Das Klingeln der Ladentür unterbrach sie. »Mr. Chambers, so bald
hatte ich Sie gar nicht zurückerwartet.«
    Chambers
entbot ihr ein etwas dümmliches Lächeln, als er seinen Hut
zog. »Die Dose mit den Perlmuteinlegearbeiten«, begann er. »Ich kann einfach
nicht widerstehen.«
    »Kümmern
Sie sich ruhig um den Herrn«, sagte Layton und tätschelte kurz ihre Schulter.
»Ich schnüffle einstweilen ein bisschen herum.«
    Interesse
für eine Sammlung Zinnteller vortäuschend, beobachtete Slade die beiden
Männer. Layton schlenderte durch den Laden
und blieb hier und dort stehen, um sich ein Stück genauer
anzusehen. Dann setzte er eine Halbbrille auf und ging vor einem runden Tisch
in die Hocke, um den geschnitzten Fuß näher
in Augenschein zunehmen. Slade hörte, wie Jessica mit
Chambers über eine Schnupftabakdose fachsimpelte, und verbiss sich ein
höhnisches Schnauben. Wie konnte ein ganz
vernünftig erscheinender Mann nur so etwas Lächerliches wie diese
Schnupftabakdosen sammeln? Nachdem er Jessica gebeten hatte, die Dose
einzupacken, wandte Chambers sich um und bewunderte lautstark einen antiken
Schrank.
    Es war eine
Kleinigkeit für Slade, die Namen und Beschreibungen der beiden Männer in
seinem Gedächtnis abzuspeichern.
Später würde er die Einzelheiten schriftlich festhalten.
    Wer immer
sie waren, sie schienen jedenfalls über eine gewisse Sachkenntnis zu verfügen
– zumindest folgerte Slade das aus dem
Gespräch, das die beiden gerade über diesen speziellen Schrank führten. Er
schlenderte zur Theke, hinter der Jessica stand und Chambers eine Rechnung für
die Dose ausstellte. Sie hatte eine elegante, feminine und gut leserliche
Handschrift.
    Eine
Schnupftabakdose. Frankreich. 18. Jahrhundert.
    Es war der
Preis, der ihn fassungslos nach Luft schnappen ließ. »Machen Sie Witze?«, rief
er laut.
    »Sch!«
Jessica warf einen Blick in Richtung ihrer Kunden, sah, dass sie beschäftigt
waren, und grinste Slade dann niederträchtig an. »Haben Sie denn keine Laster,
Slade?«
    »Unmoralische
ja, aber keine krankhaften«, gab er zurück und lehnte sich dann, inspiriert von
ihrem Grinsen, ein Stückchen näher. »Und Sie?«
    Sie hielt
seinem Blick stand, um den lässigen Humor in sei nen Augen eine Weile
auszukosten. Es war das erste Mal, dass er ihn offenbart hatte. »Nein«,
erwiderte sie dann mit einem leisen Lachen. »Absolut keine.«
    Es war auch
das erste Mal, dass Slade absichtlich die Hand ausstreckte, um sie zu berühren
– nur ihre Haarspitzen, und nur mit der
Fingerkuppe. Jessica fiel der Kugelschreiber aus der Hand. »Sind Sie
bestechlich?«, flüsterte er. Dabei lächelte er unverdrossen weiter, doch
Jessica wurde es zunehmend unwohl in ihrer Haut. Sie war heilfroh, dass die
Theke zwischen ihnen stand und Kunden im Laden waren.
    »Nicht,
dass ich wüsste«, brachte sie mühsam hervor. Laytons heiseres Lachen lenkte
sie ab. Sie ging um die Theke herum, und gesellte sich, einen weiten Bogen um
Slade machend, zu ihren Kunden.
    Gefährliches
Terrain, warnte ihre innere Stimme. Einmal zu schnell in eine Kurve mit diesem
Mann, und du rast durch die
Leitplanken und auf den Abgrund zu. Sie war zu lange zu vorsichtig gewesen, um
jetzt einen unbedachten Schritt zu tun.
    »Das ist
ein zauberhaftes Stück«, sagte sie zu den beiden Herren. »Ich habe es
hereinbekommen, kurz nachdem Sie neulich bei
mir waren, Mr. Chambers.« Sie spürte, ohne sich umzudrehen, dass Slade seine
Aufmerksamkeit von ihr abgewandt und sich in den hinteren Teil des Ladens
zurückgezogen hatte.
    Schlussendlich
erstand Chambers auch noch den Schrank und Layton entschied sich für zwei
Stücke, die Jessica als Fauteuil und
Konsole aus der Louis-Quinze-Periode bezeichnet hatte. Für Slade war es nichts
weiter als ein Stuhl und ein Tisch, die für seinen Geschmack auch noch viel zu
verschnörkelt waren. Aber elegante Namen, lernte er, rechtfertigten offenbar
elegante Preise.
    »Mit
solchen Kunden«, stellte er fest, nachdem die Herren gegangen waren, »könnten
Sie leicht einen doppelt so großen Laden aufmachen.«
    »Könnte
ich«, stimmte sie zu, während sie

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