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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine Frage der Liebe
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fluchend
wischte Jessica sich eine feuchte Hand an der Hose ab. Denk nicht nach, befahl
sie sich. Fahr einfach – du bist gleich da. Sie hatte die Worte in Gedanken
kaum ausgesprochen, da fing der Motor an zu stottern. Hektisch trat sie das
Gaspedal bis zum Anschlag durch, mit dem Erfolg, dass sie den Motor abwürgte
und das Auto ruckend stehen blieb.
    »Nein!« Wütend schlug sie auf das Lenkrad
ein. Die Nadel der Benzinanzeige vibrierte lahm unter der Reserve-Markierung.
»Wie oft!« fluchte sie. Wie oft hatte sie sich in den letzten Tagen ermahnt,
bei der nächsten Tankstelle anzuhalten und zu tanken? Aber Selbstvorwürfe
halfen ihr jetzt auch nicht weiter. Sie stieg aus, knallte die Tür zu und ließ
den Wagen mit angeschalteten Scheinwerfern mitten auf der Straße stehen. Dann
rannte sie los.
    Slade stand mit dem Rücken an der Tür,
die zum Hinterzimmer führte. Er hörte das leise Klicken des Türgriffs und dann
das fröhliche Klingeln der Glocken. Er wartete, lauschte den leisen Schritten
und dem regelmäßigen Atmen. Dann hörte er einen beherrscht geduldigen Seufzer.
    »Sei nicht
kindisch, Michael. Es bringt doch nichts, dich zu verstecken, wenn du den Wagen
mitten vor der Ladentür geparkt hast. Außerdem solltest du doch wissen«, fügte
er milde hinzu, »dass du dich vor mir nicht verstecken kannst.«
    Slade stieß
im Umdrehen mit der Schulter an den Schalter für die Deckenbeleuchtung, als er
durch die Tür trat. »Chambers, habe ich Recht?«, sagte er freundlich. »Mit dem
Faible für
Schnupftabakdosen.« Er brachte seine Pistole in Anschlag. »Wir haben
geschlossen.«
    Ohne eine
Miene zu verziehen, nahm Chambers den Hut ab. »Sie sind der Lagerist, nicht
wahr?« Er kicherte leise. »Wie dumm von Michael, Sie zu schicken. Aber er hat
ja noch nie seinen Mann gestanden.«
    »Damit habe
ich keine Probleme. Rippeon liegt in der Leichenhalle.« Als Chambers ihn nur
freundlich, unverbindlich anlächelte, fuhr er fort: »Oder merken Sie sich nicht
die Namen der Killer, die Sie anheuern?«
    »Der Tod
gehört zu den Unwägbarkeiten unseres Geschäfts«, meinte Chambers und hob
elegant die Schultern. Er wusste, dass ein Mann gefährlicher war als seine
Pistole und beobachtete Slades Augen. »Was hat Michael Ihnen versprochen,
Mr.... «
    »Sergeant«,
korrigierte Slade. »Sladerman, New York Police Department, momentan zum FBI abkommandiert.« Slade bemerkte ein leichtes Flackern in Chambers' Blick. »Das
Einzige, was ich mit Adams vorhabe, ist ein ruhiges ... Gespräch in naher
Zukunft über Jessica Winslow.« Bei dem Gedanken daran empfand Slade kurzzeitig
ein grimmiges Vergnügen. »Das Spiel ist aus, Chambers. Wir observieren Adams
schon eine geraume Zeit und ebenso einige Mitglieder Ihres Teams. Der Einzige,
der uns noch gefehlt hat, sind Sie.«
    »Eine
kleine Fehleinschätzung meinerseits«, murmelte Chambers, während sein Blick
durch den Laden schweifte. »Normalerweise schalte ich mich selbst nie in die
Transporte ein. Aber Miss Winslow hat nun mal einen so außergewöhnlich
interessanten Laden. Da konnte ich einfach nicht widerstehen. Zu schade.« Sein
Blick heftete sich wieder auf Slade. »Sie sehen nicht so aus, als könnte man
Sie bestechen ... auch nicht mit einer lukratriven Summe.«
    »Sie
scheinen eine hervorragende Menschenkenntnis zu besitzen.« Die Pistole
weiterhin im Anschlag, griff er zum Telefon, das auf der Theke stand.
    Atemlos legte Jessica die letzten Meter bis
zum Laden zurück. Hinter den Rollos sah sie Licht. Ihre Gedanken allein auf
Slade konzentriert, stürmte sie in vollem Lauf durch die Tür.
    Mit einer
Geschwindigkeit, die man von einem Mann seiner Statur kaum erwartet hätte,
schoss Chambers herum und packte Jessica in dem Augenblick, als sie in den
Laden gestürzt kam. Blitzartig legte er ihr von hinten einen Arm um den Hals.
Ehe sie noch begriff, was mit ihr geschah, spürte sie etwas Kaltes, Metallenes
gegen ihre Schläfe drücken. Slade, der sich auf Chambers stürzen wollte, blieb
abrupt stehen.
    »Lassen Sie
die Waffe fallen, Sergeant. Wie es scheint, ist das Spiel doch noch nicht zu
Ende.« Als Slade zögerte, lächelte Chambers ihn milde an. »Ich versichere
Ihnen, dass meine Waffe, obgleich sehr zierlich, außerordentlich gut schießt.
Und auf diese kurze Entfernung ...« Er ließ das Ende des Satzes elegant in der
Luft hängen.
    Slade
funkelte Jessica, die ihn mit vor Schreck aufgerissenen Augen anstarrte,
zornig an, ehe er seine Pistole fallen ließ. »Okay.« Er

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