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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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mit allen notwendigen Mitteln vertreiben musste. Aber
während er so von einem Hotel zum anderen fuhr, beruhigte er sich allmählich.
Und er zwang sich, wie sie zu denken: kühl und berechnend.
    Wenn sie zu
dem Schluss gelangte, dass Dru ihm etwas bedeutete, würde sie sie benutzen –
als Werkzeug, als Waffe oder
als Opfer. Vielleicht auch alles gleichzeitig. Wenn er sie finden sollte, würde
er darauf achten müssen, seine Beziehung zu Dru herunterzuspielen und ihr vorzumachen,
dass dabei keine Gefühle im Spiel waren.
    Wenn es
eines gab, was Gloria verstand – sogar respektierte – dann war es, wenn jemand
einen anderen Menschen für seine eigenen Zwecke ausnutzte.
    Und so
lange sie glaubte, dass er Dru lediglich benutzte, um billig an Sex und ein
Atelier heranzukommen, wäre Dru in Sicherheit.
    Dann würde
zumindest ein Mensch, an dem ihm etwas lag, nicht von Glorias
Machenschaften beschmutzt werden.
    Ungefähr
vierzig Meilen außerhalb von St. Christopher wurde er fündig.
    Das Motel
rühmte sich, einen Swimmingpool, Kabel-TV und Familienzimmer zu bieten. Die
Frau am Empfang war lebhaft und jung, was Seth zu dem Schluss kommen ließ, dass
sie für den Sommer als Aushilfe eingestellt worden war.
    Er stützte
sich auf die Theke und fragte mit freundlicher Stimme: »Hallo, wie geht's denn
so?«
    »Gut,
danke. Möchten Sie sich anmelden?«
    »Nein, ich
bin hier, um eine Freundin zu besuchen. Gloria DeLauter.«
    »DeLauter.
Einen Moment, bitte.« Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie auf der
Tastatur zu tippen begann. »Könnten Sie mir den Nachnamen vielleicht buchstabieren?«
    »Natürlich.«
    Aber als er
dies getan hatte, blickte sie entschuldigend auf. »Tut mir Leid. Wir haben
niemanden namens DeLauter registriert.«
    »Ach!
Wissen Sie was, es könnte auch sein, dass sie sich unter Harrow eingetragen
hat. Den Namen benutzt sie geschäftlich.«
    »Gloria
Harrow?« Sie ging zur Tastatur zurück und runzelte die
Stirn. »Ich fürchte, Miss Harrow ist abgereist.«
    »Abgereist?« Seth richtete
sich auf und bemühte sich, seiner
Stimme nichts anmerken zu lassen. »Wann?«
    »Heute Morgen. Ich habe sie selbst
abgefertigt.«
    »Das ist
aber seltsam. Blond? Dünn? Ungefähr so groß.« Er hielt eine Hand in die Höhe.
    »Ja,
genau.«
    »Verdammt,
da muss ich die Termine durcheinander ge worfen haben. Vielen Dank.« Seth
machte sich auf den Weg zur Tür und drehte sich dort noch einmal beiläufig um.
»Sie hat nicht zufällig erwähnt, dass sie in Richtung St. Christopher fahren
wollte?«
    »Nein.
Schien mir eher so, als wolle sie in die Gegenrichtung. Du meine Güte, ich
hoffe, es ist alles in Ordnung?«
    »Oh ja, es
handelt sich nur um ein Missverständnis, nichts weiter«, sagte er und erlaubte
sich, der aufkeimenden Erleichterung nachzugeben. »Vielen Dank für Ihre
Hilfe.«
    Er sagte
sich immer wieder,
dass Gloria fort war. Sie hatte die Zehntausend genommen und das Weite gesucht.
Und vorher
hatte sie Dru überprüft. Das war beunruhigend, aber wahrscheinlich war sie,
nachdem sie sie kennen gelernt hatte, zu der Erkenntnis gelangt, dass er und
Dru unmöglich eine ernsthafte Beziehung haben konnten, die sich für ihre
Zwecke ausnutzen ließ.
    Tatsache
war, dass er selbst sehr weit davon entfernt war, sich sicher zu sein, wo er
mit Dru stand.
    Sie war
nicht der Typ, der das Herz auf der Zunge trug. Oder sonst irgendwo, wo man
einen Blick darauf erhaschen konnte. Aber machte es nicht einen Teil der
Faszination für ihn aus, dass sie so beherrscht war?
    Zumindest
war es am Anfang so gewesen, aber mittlerweile wollte er mehr.
    Eine
Möglichkeit, in einen Menschen hineinzusehen, stellte für ihn die Malerei dar.
    Er wusste,
dass sie nicht sehr begeistert von der Vorstellung war, aufs Neue für ihn
Modell zu sitzen – ganz besonders nicht auf die Art und Weise, die ihm
vorschwebte.
    »Warum
nimmst du denn nicht einfach Geld für das Bild?«, fragte sie ihn am
verabredeten Sonntagmorgen.
    »Ich will
kein Geld.« Seth arrangierte das Laken, das er sich nach
einer Plünderung von Phils Wäscheschrank geborgt hatte, auf dem Bett.
    Der Stoff
war weich und ließ sich fließend drapieren. Die Farbe – ein blasser Rosaton –
würde das kräftige Rot der Rosenblätter und das zarte Weiß von Drus Haut perfekt
untermalen.
    Diese
Mischung aus Farben und Stimmungen – warm, heiß, kühl – strebte er an, denn Dru
war in seinen Augen genau das.
    »Ist das
nicht der Sinn und Zweck beim Verkauf deiner Bilder?« Mit einer

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