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Nora Roberts

Nora Roberts

Titel: Nora Roberts Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Quinn 4 - Ufer der Hoffnung
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weiteren Annäherungsversuch – zumindest für den Moment – abzuwehren.
Sie hatte nicht vor, Seth oder einem anderen Mann zu erlauben, sie als
selbstverständlich verfügbar zu betrachten.
    Das war
einfach eine prinzipielle Frage für sie.
    Zum anderen
hatte sie natürlich damit gerechnet, dass er weitere Versuche unternehmen
würde. Ein Mann machte einer Frau schließlich nicht erst klar, dass er mit ihr
schlafen wollte, um sie dann vom nächsten Tag an wie eine flüchtige Bekannte zu
behandeln, die zufällig seine Nachbarin war. Also hatte er sie wieder einmal
überrascht – was sie noch mehr ärgerte.
    Dru dachte
darüber nach, während sie an den kleinen Tischgestecken arbeitete, die sie für
eins der gehobeneren Restaurants im Hafenviertel anfertigte. Sie gewöhnte sich
allmählich in St. Chris ein, gewöhnte sich an ihren Laden, an ein Leben, nach
dem sie sich unbewusst schon immer gesehnt hatte. Eine Beziehung – ganz gleich,
ob es sich dabei um eine Affäre, eine Romanze oder lediglich um Sex ohne jede
Verpflichtung handelte – würde ihre Balance stören, die sie im Augenblick doch
so sehr genoss.
    Die einzige
Person, die dieser Tage etwas von ihr wollte, etwas von ihr verlangte, etwas
von ihr erwartete, war sie selbst, und so sollte es auch bleiben.
    Zufrieden
mit ihrer Kombination aus Narzissen und Amaryllis stellte Dru die Gestecke
kühl. Der Lieferant, den sie stundenweise beschäftige, würde sie später abholen
und zusammen mit den Sträußen aus Iris und Tulpen und den prächtigen weißen
Lilien, die einige der Frühstückspensionen bei ihr bestellt hatten, an Ort und
Stelle bringen.
    Sie hörte
Seth kommen – das Geräusch der zuschlagenden Autotür, die knirschenden
Schritte auf dem Kies, dann das Geräusch seiner Sohlen auf den Stufen der Hintertreppe.
    Wenige
Augenblicke später ertönte Musik. Heute war es Rock, wie Dru mit einem
Seitenblick auf den Entlüftungsschacht bemerkte. Was wahrscheinlich bedeutete,
dass er bald auf dem Dach sein und an den Oberlichtern arbeiten würde.
    Sie ging in
den Laden zurück, hob eine Pflanze auf, die sie bereitgestellt hatte, und ging
dann durch die Hintertür die Treppe hinauf. Ein höfliches Klopfen würde bei der
Lautstärke der Musik nicht ausreichen, daher benutzte sie ihre Faust, um damit
gegen das Holz zu hämmern.
    »Schon gut,
schon gut, nur herein, es ist nicht abgeschlossen. Seit wann klopft ihr Jungs
denn an?«
    Seth drehte
sich um, als sie die Tür öffnete. Er war gerade dabei, sich seinen
Werkzeuggürtel umzuschnallen. »Hallo!« Sein Lächeln kam schnell und
ungezwungen. »Ich habe mit einem meiner Brüder gerechnet. Wie schön, dass du es
bist, du bist nämlich viel hübscher anzuschauen.«
    »Ich habe
dich kommen hören.« Sie schwor sich, nicht auf seine Flirtversuche einzugehen.
»Ich dachte, das hier würde dir gefallen.«
    »Wie bitte?
Warte.« Er ging zu dem Stereogerät hinüber, aus dem die Musik ertönte, und
reduzierte die Lautstärke. »Tut mir Leid.«
    Der Hammer
schlug gegen seine Hüfte. Er trug eine Jeans, die zu gleichen Teilen aus
Löchern und Denim bestand. Sein T-Shirt war blassgrau und präsentierte zahlreiche
Spuren von Farbe sowie Flecken, die wahrscheinlich von Motoröl stammten. Er
hatte sich nicht rasiert.
    Sie hatte
nichts, aber auch gar nichts für raubeinige, nachlässig gekleidete Männer
übrig.
    Normalerweise.
    »Ich habe
dir eine Pflanze mitgebracht.« Ihr Ton war schärfer und ungeduldiger, als sie
beabsichtigt hatte. Nein, sie wollte sich wirklich nicht für Seth Quinn interessieren.
    »Oh ja?«
Trotz ihres Tonfalls trug sein Gesicht einen freudigen Ausdruck, als er das
Zimmer durchquerte und ihr den Topf abnahm. »Danke«, sagte er und betrachtete forschend
die grünen Blätter und die kleinen, weißen Blüten.
    »Das ist
ein Klee«, erklärte sie. »Bei dem Namen Quinn dachte ich an Irland, und da
schien mir Klee passend.«
    »Ich
schätze, das ist er auch.« Seths blaue Augen durchbohrten sie. »Vielen Dank,
das ist sehr nett von dir.«
    »Vergiss
nicht, ihn zu gießen.« Sie blickte zur Decke. Zwei Oberlichter waren schon
eingesetzt. Er hatte Recht gehabt, es machte wirklich einen riesengroßen Unterschied.
»Du warst fleißig.«
    »Hm. Meine
Brüder haben mir geholfen, das muss ich dann später in der Bootswerkstatt
abarbeiten. Garn wollte heute vorbeikommen, damit wir endlich fertig werden.«
    »Na dann.«
Sie blickte sich um. Schließlich war es ihr Haus, und es durfte sie
interessieren, was hier

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