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Noras Erziehung

Noras Erziehung

Titel: Noras Erziehung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica Belle
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dich behalten. Ganz besonders Stephen darf nichts davon erfahren. Da bist du bestimmt ganz meiner Meinung. Der arme Junge würde doch nur eifersüchtig werden.»
    «Und wie sieht die Kleiderordnung aus? Eine Schuluniform vielleicht? Ein freizügiges Zimmermädchen-Outfit? Oder gleich splitternackt? Und was muss ich nach dem Essen tun? Eine Runde Blow-Jobs für alle?»
    «Aha. Dein Ton verrät mir, dass du nicht gerade begeistert bist. Für diesen Fall bin ich autorisiert, dir eintausend Pfund anzubieten.»
    Eigentlich hatte ich ihn ärgern und mitspielen wollen, bevor ich sein unerhörtes Angebot schließlich abgelehnthätte. Aber das war eindeutig zu viel. Wir waren die ganze Zeit Arm in Arm gegangen, doch jetzt riss ich mich mit einem Ruck von ihm los. Ein kurzer Tritt gegen seinen Knöchel, und er verlor das Gleichgewicht. Ein Schubs und er fiel mit wirbelnden Armen und einem wirklich komischen Gesichtsausdruck aus Panik und Überraschung nach hinten über. Die Böschung war gut anderthalb Meter hoch und so steil, dass er mit einem lauten Platsch im Wasser landete und kurz untertauchte. Als er wieder auftauchte, spuckte er schlammiges Wasser und versuchte mit fuchtelnden Händen irgendwo Halt zu finden. Giles sah alles andere als glücklich aus, und so entschloss ich mich zu einem schnellen Rückzug.
     
    Ich hatte instinktiv reagiert, doch sobald ich mich beruhigt hatte, begann ich, mir Sorgen über die Konsequenzen meines Tuns zu machen. Glücklicherweise erwies sich Giles zu sehr als Politiker, um gehässig zu sein, und schickte mir sogar Blumen, die bereits vor meiner Tür auf mich warteten, als ich vom Rudern kam. Die beigelegte Nachricht war eine Entschuldigung dafür, dass er mich falsch eingeschätzt hatte, und er bat mich um Verzeihung. Ich glaubte zwar kein Wort davon, entschloss mich aber dennoch, sie anzunehmen. Schließlich würde es mir sicher mehr schaden als nützen, käme die Geschichte ans Licht. Gleichzeitig entschied ich, auch Stephen nichts davon zu erzählen. Nicht nur, weil Giles alles hätte abstreiten oder sogar behaupten können, ich hätte ihn angemacht, sondern auch, weil ich einfach nicht darüber reden wollte.
    Mein Entschluss war sicher sehr vernünftig, half allerdings überhaupt nicht, meine Gefühle unter Kontrolle zu bringen. Im Grunde hatte Giles verlangt, dass ich michprostituiere, und er musste tatsächlich davon ausgegangen sein, ich würde mich darauf einlassen. Ich versuchte mir zu sagen, dass so etwas das Ergebnis seiner bizarren Privatschul-Einstellung gegenüber Frauen wäre, aber er hatte mit seinem Anliegen durchaus einen Nerv bei mir getroffen. Hätte ich sein Angebot angenommen, wäre ich damit zu einer Edelnutte geworden – eine Vorstellung, die mir länger durch den Kopf spukte, als ich mich erinnern konnte.
    Ich wusste zwar, dass ich es niemals tun würde, aber es konnte schließlich nicht schaden, mich dem Gedanken in meiner Phantasie hinzugeben – abgesehen vielleicht von der Scham, mich in der Hand des Mannes zu sehen, der es gewagt hatte, mir dieses eindeutige Angebot zu machen. Schon mehrfach hätte ich Stephen fast gefragt, ob er nicht eine meiner Phantasien mit mir ausleben wollte, aber der Sex zwischen uns war für so etwas immer zu direkt und begierig gewesen. Jetzt war ich froh, dergleichen nie angesprochen zu haben, denn ich war ziemlich sicher, dass Giles recht schnell davon erfahren hätte. Und noch eins war klar: In der nahen Zukunft konnte ich meine Phantasie nicht in die Tat umsetzen, denn wenn er davon hörte, würde er natürlich annehmen, sie wäre erst durch sein Angebot entstanden. Ein unerträglicher Gedanke. Zumal er seinen Vorschlag dann vielleicht sogar wiederholen würde.
    All das schwirrte mir während des Rudertrainings immer wieder durch den Kopf. Die Abläufe waren mir mittlerweile so vertraut, dass ich den Anweisungen der Steuerfrau ohne bewusste Anstrengungen Folge leisten konnte. Mehr noch, die Trainerin lobte mich sogar für meinen Rhythmus. Genau wie Stephen, der gerade vor uns ins Ziel gerudert war und jetzt vor dem Bootshaus des Emmanuel College stand. Er war verschwitzt und sah sehr männlich aus. SeinOberteil klebte an den harten Muskeln seiner Brust und des Bauches, und ich musste lächeln, als ich auf ihn zuging.
    «Hi. Hast du das gesehen? Wir haben das zweite Boot abgehängt, bevor es noch am
The Boatman’s
war.»
    «Das war gut. Aber wenn ihr die City-Boote schlagen wollt, müsst ihr euch noch etwas mehr

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