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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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»Was ist denn los? Schlechte Nachrichten?«
    Sie schüttelte schnell den Kopf. »Nein, nein, es ist alles in Ordnung. Ich kann die Klinik verlassen.«
    Tom sah sie ernst an. »Aber ... du willst nicht mehr in die Blue Mountains? Oder wie soll ich deinen Gesichtsausdruck sonst deuten?«
    Sie hatte den Kopf gesenkt. Nun gab sie sich einen Ruck und sah Tom in die Augen.
    »Doch, ich möchte sehr gern mit dir wegfahren. Ich ...« Sie zögerte kurz. »Es ist mir nur sehr schwer gefallen, Max deswegen zu belügen. Ich habe ihm gesagt, dass ich erst am Wochenende den Heimflug antreten könne.« Sie seufzte. »Weißt du, Tom, alles zwischen uns ist einfach so geschehen, wie Schicksal oder Fügung, aber jetzt musste ich zum ersten Mal irgendwie geplant und mit Vorsatz lügen. Kannst du verstehen, dass mir das nicht leicht gefallen ist?«
    Er griff nach ihren Händen und hielt sie fest. Ruhig und abwartend sah er sie an.
    »Nora, möchtest du lieber gleich nach Hause fliegen? Ich will dich zu nichts zwingen oder überreden. Ich könnte es nicht ertragen, wenn du nur mit mir kämst, um mir einen Gefallen zu tun.« Sie streckte die Arme aus und nahm sein Gesicht in ihre Hände. »Ach, Tom, ich hätte doch niemals lügen können, wenn mir selbst nichts an der gemeinsamen Zeit mit dir liegen würde. Du bist doch meine große Liebe hier in Australien.«
    Offensichtlich erleichtert nahm er sie jetzt in die Arme. Nach einigen Sekunden klopfte sie ihm jedoch auffordernd auf die Schulter.
    »Wenn Sie mich dann mal wieder losließen, Dr. Morrison? Ich würde gerne packen und so schnell es geht diese Klinik verlassen.«
    Auf dem Weg zu den Blue Mountains sprachen sie nicht viel. Trotz ihrer zwiespältigen Gefühle, die sie zwischen Tom und Max hin und her rissen, freute sich Nora sehr auf die so bekannten Berge, die sich etwa fünfundsechzig Kilometer westlich von Sydney befanden. Während ihrer Fahrt mit dem Indian Pacific hatte sie nur wenig von der dicht bewaldeten Gegend sehen können, da es sehr schnell vorwärts gegangen war. Nach der langen Zeit im Krankenhaus war Nora froh, nun wieder einmal den Blick in die Weite schweifen lassen zu können. Gespannt beobachtete sie in der Ferne den bläulichen Dunst vom verdampfenden Öl der zahllosen Eukalyptusbäume, dem diese Berge ihren Namen verdankten. Auf natürliche Weise bildeten die Blue Mountains eine Trennungslinie zwischen der dicht besiedelten Küstenebene und dem trockenen Landesinneren. Völlig in Gedanken versunken, schrak Nora zusammen, als Tom ihr seine Hand auf das Knie legte und sie prüfend ansah.
    »Bist du müde, oder grübelst du noch?«
    Sie schüttelte den Kopf und nahm seine Hand in ihre Hände.
    »Nein, Tom. Ich freue mich und bin sehr gespannt. Dauert es noch lange?«
    Tom lächelte. »Nein, mein Herz. Wir sind gleich in Springwood, ein wirklich hübsches Städtchen in den unteren Blue Mountains. Wir können uns dort ein Zimmer nehmen und heute noch einen Abstecher zum Hawkesbury Lookout machen, wenn du magst.«
    Sie legte seine Hand an ihre Wange. »Ich mag alles, was du magst.«
    »Gut, ich bestimme also einfach das Programm. Morgen fahren wir dann weiter ins Herz der Blue Mountains, nach Katoomba, was übrigens in der Sprache der Aborigines ›Wasserfall bedeutet. Die Katoomba Falls können wir uns dort natürlich auch ansehen. Der Ort liegt in über tausend Meter Höhe einfach wunderhübsch am Rande des Jamison Valley. Am Echo Point zeige ich dir dann die Three Sisters. Diese Felsformationen spielen auch in den Legenden der Aborigines eine Rolle.«
    Nora setzte sich interessiert auf.
    »Ja? Kannst du mir etwas darüber erzählen?«
    »Nun, es gibt zwei Varianten, die überliefert wurden. Der einen Legende nach wurden die drei Schwestern durch Magie zu Stein, um sie vor den Belästigungen dreier junger Männer zu schützen. Die andere Legende erzählt von einem Vater namens Tyawan, der friedlich mit seinen drei Töchtern Gunedoo, Meenhi und Wimlah in den Blue Mountains lebte. Angst hatten sie nur vor dem Bunyip, das in einer tiefen Höhle hauste. Wenn der Vater auf die Jagd gehen musste, brachte er seine Töchter auf einem Felsplateau in Sicherheit. Eines Tages erschreckten sich die Mädchen aber vor einem Tausendfüßler derart, dass sie einen Stein nach ihm warfen. Dieser Stein fiel in die Tiefe und weckte das Bunyip auf, das nun wütend auf die schreienden Mädchen zukam. Der Vater hörte sie und richtete in letzter Sekunde sein Zauberknöchelchen auf seine

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