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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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bin mir ziemlich sicher, dass ich danach das Okay für den Heimflug bekomme.«
    Ihre Augen suchten jetzt seinen Blick, doch er schaute weiter auf das Wasser und sagte nichts. Nora bemerkte jedoch wieder, wie er die Zähne zusammenbiss. Sie kannte ihn inzwischen so gut, dass sie wusste, dass er dies dann tat, wenn er bewegt, verzweifelt oder innerlich verletzt war. Langsam drehte sie sich zu ihm um und schlang beide Arme um seinen Hals. Nun musste er ihr in die Augen sehen, doch bevor er etwas sagen konnte, legte sie ihren Zeigefinger auf seine Lippen und strich ihm über die Wange.
    »Lass uns nicht wieder mit den Diskussionen anfangen, ja? Ich möchte aber, dass du weißt, wie sehr ich dich liebe. Ich verdanke dir so viel, nicht nur mein Leben, sondern auch die glücklichste Zeit, die ich in den letzten Jahren erfahren durfte. Ich weiß, du glaubst, ich gehe, weil ich meine Kinder mehr liebe als dich. Das ist aber nur bedingt richtig.« Sie seufzte. »Ich gehe, weil sie noch zu klein sind, um ohne mich klarzukommen, und weil ich – das habe ich dir schon in meinem Brief geschrieben – bei ihrer Geburt die Verantwortung für sie übernommen habe. Und natürlich liebe ich sie ebenfalls wahnsinnig.«
    Sie lächelte ihn an, während seine Augen sie ernst ansahen. Sie konnte erkennen, dass er gern so viel gesagt hätte, doch es hätte nichts mehr geändert.
    »Auch wenn es dir schwer fällt, mir zu glauben, Liebling, weil ich Australien und dich verlasse, aber es wird kein Tag in meinem Leben vergehen, an dem ich nicht an dich denken werde. Ich hoffe nur, dass ich es eines Tages ohne diese Verzweiflung und ohne diesen Schmerz kann.«
    Tom schloss die Augen und drückte sie an sich. Auch seine Stimme klang belegt, als er dicht neben ihrem Ohr flüsterte: »Bleib bei mir, mein Herz.«
    Nora beugte sich zurück, um ihm ins Gesicht sehen zu können. Hatte er sie denn immer noch nicht verstanden? Warum machte er es ihnen noch schwerer, als es ohnehin schon war? Doch Tom schüttelte nun den Kopf.
    »Ich meine wenigstens jetzt, die Zeit, die wir hier noch gemeinsam haben.«
    Sie sah ihn fragend an. »Aber wir sind doch immer zusammen.« Er schluckte und schien zu zögern.
    »Ich wünsche mir so sehr ein paar Tage nur mit dir. Wenn du einverstanden wärst und die Untersuchung es erlaubt, würde ich dir gerne noch die Blue Mountains zeigen. Ich weiß natürlich, dass du keine großartigen Klettertouren machen kannst, aber, Nora, es wäre mir so wichtig. Bitte, gib uns diese Zeit. Du verbringst danach noch dein ganzes Leben mit deiner Familie.«
    Nora überlegte einen Moment, während sie beobachtete, wie der Wind ein paar große weiße Wolken über den blauen Himmel trieb. Natürlich wollte sie ihre Kinder so schnell es ging wiedersehen. Auch sehnte sie sich danach, dass wieder etwas von der überschaubaren Ordnung und Ruhe in ihr Leben zurückkehrte. Fast musste sie ein Schmunzeln unterdrücken, als sie daran dachte, wie gern sie inzwischen mal wieder Blumenzwiebeln in ihrem Garten pflanzen würde. Doch sie schob nun aber all diese Gedanken beiseite und umschlang Tom mit beiden Armen, legte ihren Kopf an seine Brust und lauschte seinem Herzschlag, bevor sie einen Augenblick später zu ihm aufsah.
    »Ich möchte auch gern noch mit dir zusammen sein.«
    Als er sich über sie beugte und sie küsste, war es wieder, als flögen tausend Schmetterlinge in ihrem Magen. Vor der märchenhaften Kulisse des Sandstrandes und Meeresrauschens boten sie einen schönen Anblick – ein Paar, das sich völlig selbstvergessen küsste, und über ihnen wölbte sich der blaue Himmel.
    Als sie einige Zeit später im Wagen saßen, lehnte Noras Kopf an Toms Schulter. Sie brauchte ihn nicht zu fragen, wohin er fuhr. Beide wussten es, ohne darüber ein Wort verloren zu haben. Beide spürten die gleiche Sehnsucht, den anderen ganz allein für sich zu haben. Als sie an diesem Nachmittag sein Hotelzimmer betraten, musste ebenfalls nichts gesagt werden. Nora war immer wieder davon fasziniert gewesen, dass sie mit Tom nur über den Augenkontakt »reden« konnte. Noch nie zuvor hatte sie sich wortlos mit jemandem auf diese Weise verständigen können; mehr noch, sie war sogar der Ansicht, dass Worte den Zauber dieser Verständigung zerstört hätten. Das Versinken in seinem Blick und die darauf folgenden Zärtlichkeiten brachten eine solche Spannung in ihre Liebe, dass sie manchmal glaubte, es nicht ertragen zu können. Auch Tom empfand ähnlich, obwohl er sie

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