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Noras großer Traum (German Edition)

Noras großer Traum (German Edition)

Titel: Noras großer Traum (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christin Busch
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ihm, Nora könne frühestens in zwei bis drei Wochen den langen Flug wagen, und das auch nur, wenn keine Komplikationen mehr aufträten. Andernfalls bestehe immer noch die Gefahr von Gehirnblutungen. Vor dem Zimmer seiner Frau angekommen, atmete er tief durch. Als er eintrat, blickte sie auf und lächelte ihm entgegen. Sie erwiderte seinen Kuss und sah ihn dann aufmerksam an.
    »Was ist los? Hast du schlecht geschlafen? Oder ist etwas mit den Kindern?«
    Er setzte sich zu ihr und griff nach ihrer Hand.
    »Nein, nein, mit den Kindern ist alles in Ordnung.« Er unterbrach sich und suchte offenbar nach den passenden Worten.
    Sie blickte ihn alarmiert an. »O Gott, Max, jetzt sag schon, was los ist!«
    »Bitte mach dir keine Sorgen. Ich habe Ärger im Verlag. Eigentlich müsste ich dringend nach Hamburg, Stell dir vor, der Marquardt sägt an meinem Stuhl.«
    Sie war empört. »Was? Und das nach allem, was du schon für ihn getan hast? So eine Schweinerei. Das darfst du dir nicht gefallen lassen, Max.«
    Sie runzelte die Stirn und schien zu überlegen. Max schluckte, denn er wusste, wie ihre nächste Frage lauten würde.
    »Können wir nicht schon nach Hause fliegen? Ich halte es hier sowieso nicht mehr aus.« Sie sah ihn hoffnungsvoll an. »Max, frag doch den Arzt, ob ich nicht schon raus kann. Es geht mir schon viel besser, und ich darf sogar schon mit den Krücken aufstehen, wenn ich das Bein nicht zu sehr belaste.«
    Er hatte den Kopf gesenkt und betrachtete ihre Hand. Als er sie wieder ansah, blickte sie ihm in die Augen und machte ein enttäuschtes Gesicht.
    »Du hast schon gefragt, nicht wahr?«
    Er nickte langsam.
    »Wie lange noch?«
    Als er nicht sofort antwortete, schlug sie mit der Hand auf die Bettdecke. »Max! Wie lange soll ich noch hier bleiben?«
    »Der Arzt sagt, wenn alles glatt läuft, so zwei bis drei Wochen.«
    Sie atmete hörbar aus und ließ sich zurücksinken. Ihre Augen starrten an die Decke, und er konnte erkennen, wie es in ihrem Kopf arbeitete. Schließlich beugte sie sich vor, griff nun nach seiner Hand und sagte: »Es hilft nichts, Max, dann fliegst du eben allein voraus. Ich kann dir gar nicht sagen, wie mich so etwas aufregt. Du hast alles für diesen blöden Verlag getan. Ich will jetzt nicht die Schuld daran haben, dass man dir womöglich diesen Leisetreter vor die Nase setzt. Außerdem wäre es sicher ein Lichtblick für die Kinder, wenn nach all den Wochen endlich mal wieder ein Elternteil auftaucht.« Aufmunternd sah sie ihn an. »Die beiden müssen sich ja schon vorkommen wie Waisen.«
    Max setzte sich auf die Bettkante, legte einen Arm um sie und drückte sie sacht an sich. Verzweifelt schaute er ihr in die Augen.
    »Nora, ich will dich hier nicht allein lassen.« Er sah zum Fenster. »Ich bin so froh, dass ich dich nicht verloren habe. Ich glaube, du weißt gar nicht, welche Sorgen ich mir um dich gemacht habe. Ich hätte das Gefühl, dich hier im Stich zu lassen.« Sie strich ihm über die Wange. »Schatz, es geht mir doch schon viel besser. Ich bin erwachsen, die Kinder nicht. Sie brauchen uns auch. Natürlich könnte ich mir Besseres vorstellen, als hier noch zwei oder womöglich drei Wochen allein die Zeit totzuschlagen, aber es darf einfach nicht sein, dass du jetzt alles verlierst, wofür du in den letzten Jahren gearbeitet hast. Und es wäre auch wirklich gut, wenn du bei unseren Kindern wärst.« Sie schmunzelte plötzlich. »Und wenn du unseren Hund auch ab und zu mal für mich streicheln könntest, verspreche ich, mich ganz schnell zu erholen, damit ich wieder bei euch sein kann.«
    Er sah traurig aus, als er antwortete: »Gut. Wahrscheinlich hast du Recht. Ich fühle mich aber trotzdem mies dabei.«
    Sie küsste ihn.
    »Glaub mir, Max, ich würde hier von morgens bis abends über die Ungerechtigkeiten deines Verlags nachgrübeln und noch mehr an die Kinder denken. Es ist besser so.«
    Max Bergmann konnte noch am selben Abend den Rückflug nach Hamburg antreten. Er würde zwar einige Zwischenlandungen in Kauf nehmen müssen, doch Nora wollte, dass er rasch wieder bei den Kindern war. Der Abschied von seiner Frau war ihm sehr schwer gefallen. Ihn ängstigte nach dem schrecklichen Hinflug, in dem er vor Sorge ganz unruhig gewesen war, die Vorstellung, dass ihr in der Zwischenzeit erneut etwas geschehen könnte, Komplikationen einträten und er dann wieder viele Flugstunden von ihr entfernt wäre. Er war sich nicht sicher, ob die Entscheidung, wieder einmal den beruflichen

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