Nord gegen Süd
der föderirten Armee enthoben, und sein Commando einzig auf die Operationen am Potomac beschränkt, während die anderen nun unabhängig gewordenen Corps dem persönlichen Befehle des Präsidenten Lincoln unterstellt blieben.
Das war ein entschiedener Fehler. Mac Clellan empfand lebhaft das Demüthigende dieser, von ihm gewiß nicht verdienten Degradirung. Er als Soldat kannte jedoch nur seine Pflicht, und er fügte sich. Schon am nächsten Tage entwarf er einen Plan, der dahin ging, seine Streitkräfte am Strande des Fort Monroe ans Land zu setzen. Dieser von den Führern der einzelnen Corps gebilligte Plan erhielt auch die Zustimmung des Präsidenten. Der Kriegsminister erließ die nöthigen Befehle nach New-York, nach Philadelphia und Baltimore, und bald sammelten sich Schiffe jeder Art auf dem Potomac, um die Armee Mac Clellan’s mit ihrem gesammten Materiale aufzunehmen und fortzuschaffen.
In dieselbe bedrohliche Lage, in der Washington bisher geschwebt hatte, kam nun Richmond, die Hauptstadt der Südstaaten.
Das war die Lage der kriegführenden Parteien zur Zeit, als Florida sich dem General Sherman und dem Commodore Dupont unterwarf. Mit dem Tage, wo das Geschwader der Föderirten über die floridische Küste eine effective Blockade ausübte, wurden diese auch zu Herren des Saint-John – was ihnen also den vollständigen Besitz der Halbinsel sicherte.
Inzwischen hatten Gilbert und Mars leider vergeblich die Uferstrecken und Eilande des Flusses bis über Picolata hinaus untersucht, und nun blieb ihnen nichts anderes übrig, als direct gegen Texar vorzugehen. Seit dem Tage, wo sich die Pforten des Gefängnisses hinter ihm geschlossen hatten, konnte er keine Verbindungen mit seinen Helfershelfern gehabt haben. Es folgt daraus, daß die kleine Dy und Zermah sich noch an demselben Orte befinden mußten, wo sie vor der Einfahrt der föderirten Kriegsdampfer in den Saint-John gewesen waren.
Wie die Verhältnisse in Jacksonville jetzt lagen, gestatteten sie, gegen den Spanier, wenn dieser Aufschluß zu geben sich weigerte, der Gerechtigkeit freien Lauf. Doch ehe hierbei zu den äußersten Mitteln geschritten wurde, konnte man wohl hoffen, daß er sich, um seine persönliche Freiheit wieder zu erlangen, wohl zu einigen Geständnissen herbeilassen werde.
Am 14. beschloß man, unter Zustimmung der vorher davon benachrichtigten Militärbehörden, diesen ersten Schritt zu versuchen.
Frau Burbank war wieder bei Kräften wie früher. Die Rückkehr ihres Sohnes, die Hoffnung, ihr Töchterchen bald wiederzusehen, die jetzt im ganzen Lande herrschenden friedlicheren Verhältnisse, die Sicherheit, deren die Ansiedlung von Camdleß-Bay sich wieder erfreute – Alles wirkte glücklich zusammen, um ihr wenigstens einen Theil der zeitweilig verlorenen früheren moralischen Energie wiederzugeben. Jetzt war nichts mehr zu fürchten von den Spießgesellen Texar’s, welche Jacksonville terrorisirt hatten. Die Milizen waren mehr nach dem Innern der Grafschaft Putnam abgezogen. Sollten später einmal auch diejenigen von Saint-Augustine, nach dem sie den Fluß in seinem Oberlauf überschritten, jenen die Hand reichen, um einen Putsch gegen die föderirten Streitkräfte zu wagen, so barg das doch nur eine sehr entfernt liegende Gefahr in sich, auf welche kein besonderes Gewicht zu legen war, so lange Dupont und Sherman noch im Lande weilten.
Es wurde also beschlossen, daß James und Gilbert Burbank an genanntem Tage nach Jacksonville gehen, aber allein dahin gehen sollten, während die Herren Carrol, Stannard und Mars auf der Pflanzung zurückblieben. Miß Alice leistete natürlich der Frau Burbank Gesellschaft. Uebrigens rechneten der junge Officier und sein Vater stark darauf, noch vor Abend im Castle-House zurück zu sein und dahin erfreuliche Nachrichten mit heim zu bringen. Sobald Texar nur das Versteck, wo Dy und Zermah gefangen gehalten wurden, verrathen, wollte man zur schleunigsten Befreiung derselben vorschreiten. Einige Stunden, schlimmsten Falles ein Tag, mußten dazu ja hinreichen.
Als James und Gilbert Burbank schon zum Aufbruche bereit standen, nahm Miß Alice den jungen Officier noch einmal zur Seite.
»Gilbert, redete sie ihn fast bittend an, Du gehst, dem Manne gegenüber zu treten, der so viel Unglück über Deine Familie gebracht, dem Elenden, der Deinen Vater und Dich in den Tod senden wollte… Gilbert, versprichst Du mir, auch Texar gegenüber Deine Selbstbeherrschung zu bewahren?
– Meine
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