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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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seine Sklaven waren. Es verlangte Alle nach der Pflanzung zurückzukehren, die durch die Banden Texar’s zerstörten Baracken wieder aufzubauen, die Werkstätten wieder einzurichten, die Zimmerplätze in Ordnung zu bringen und die gewohnten Arbeiten aufzunehmen, denen sie schon seit einer langen Reihe von Jahren das Wohlbefinden und das Glück ihrer Familien verdankten.
    Man ging also daran, den Betrieb der Pflanzung wieder zu organisiren. Edward Carrol, jetzt fast ganz geheilt von seiner Verwundung, konnte sich seinen gewohnten Beschäftigungen wieder hingeben. Ebensoviel lobenswerthen Eifer entwickelten Perry und seine Unterverwalter. Es gab Keinen, der sich nicht regte, selbst Pygmalion nicht ausgenommen, obgleich er dabei nichts Besonderes leistete. Der arme Tropf war von seinen früheren Ideen doch ein wenig zurückgekommen. Wenn er sich als frei ansah, so handelte er jetzt wie ein platonischer Freigelassener, der sehr in Verlegenheit war, seine Freiheit zu benützen, trotzdem er das Recht hatte, dieselbe nach Belieben zu genießen. Kurz, das ganze Personal war auf Camdleß-Bay zurück, und wenn die zerstörten Baulichkeiten wieder hergestellt waren, mußte die Ansiedlung bald wieder das gewohnte Aussehen gewinnen. Welches Ende der Secessionskrieg auch nahm, durfte man sich doch dem Glauben hingeben, daß in Zukunft die Sicherheit der hervorragendsten Ansiedler nicht weiter bedroht würde.
    In Jacksonville war die Ordnung nun wieder hergestellt. Die Föderirten hatten von Anfang an darauf verzichtet, sich in städtische Verwaltungsangelegenheiten zu mischen. Sie besetzten die Stadt nur militärisch, und ließen den Behörden die Autorität, welche ihnen vor wenig Wochen durch einen Aufruhr aus der Hand gerissen worden war. Es genügte ihnen, daß das Sternenbanner auf den Gebäuden flatterte. Schon deshalb, weil die Mehrheit der Einwohner sich ziemlich indifferent gegenüber einer Frage zeigte, welche jetzt die Vereinigten Staaten in zwei Heerlager spaltete, unterwarf sie sich willig und ohne Widerstreben der siegreichen Partei. Die Sache der Unionisten sollte also in den Gebieten Floridas eigentlich keinen ausgesprochenen Gegner finden. Man empfand es wohl, daß die Doctrin der »
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«, welche sonst der Bevölkerung der Südstaaten wie in Georgia und den beiden Carolinen so theuer war, hier nicht mit der den Separatisten eigenen Halsstarrigkeit aufrecht erhalten werden würde, selbst wenn die Bundesregierung ihre Truppen wieder zurückzöge.
    Die kriegerischen Ereignisse, deren Schauplatz Amerika damals war, lassen sich in Folgendes zusammenfassen:
    Die Conföderirten hatten, um die Armee Beauregard’s zu unterstützen, sechs Kanonenboote unter dem Commando Hollins’ abgesendet, der auf dem Mississippi zwischen New-Madrid und der Insel 10 Stellung nahm. Hier kam es zu einem Kampfe, den der Admiral Foote mit aller Zähigkeit in der Absicht durchführte, sich des Oberlaufes des Flusses zu bemächtigen. An demselben Tage, wo Jacksonville in die Gewalt Stevens’ fiel, antwortete die föderirte Artillerie dem Feuer der Kanonenboote Hollins’. Der Sieg neigte sich zuletzt auf die Seite der Nordstaatler, welche die Insel 10 und New-Madrid wegnahmen. Sie behaupteten nun den Lauf des Mississippi auf eine Länge von zweihundert Kilometern, wenn man die Windungen seines Stromes dabei anrechnet.
    In jener Zeit zeigte sich aber in den Plänen der föderirten Regierung eine merkwürdige Zögerung. Der General Mac Clellan hatte seine Beschlüsse erst einem Kriegsrathe unterbreiten müssen, und obgleich dieselben von der Mehrheit des Raths gebilligt wurden, so schob der Präsident Lincoln, der dabei beklagenswerthen Einflüssen nachgab, deren Ausführung längere Zeit hinaus. Die Armee des Potomac wurde getheilt, um Washington gegen jeden Handstreich sicher zu stellen.
    Zum Glücke hatte der Sieg des »Monitor« und die Flucht der »Virginia« die Schifffahrt auf dem Chesapeake wieder frei gemacht, und außerdem gestattete der übereilte Rückzug der Conföderirten nach der Räumung Manassas der Armee, ihre Cantonnements in diese Stadt zu verlegen. Hiermit war die Frage, betreffend die Blockade des Potomac, endgiltig gelöst.
    Leider sollte die Politik, deren Einfluß immer so verderblich ist, wenn sie sich in die Militär-Angelegenheiten eines Landes mischt, noch eine die Interessen des Nordens benachtheiligende Entscheidung herbeiführen. Jener Zeit wurde nämlich der General Mac Clellan von der Oberleitung

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