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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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zu ersetzen.
    In Saint-Augustine findet man nur ein oder zwei Dampfsägewerke, eine Cigarrenfabrik und eine Terpentin-Destilliranstalt. Die mehr handeltreibende als industrielle Stadt importirt oder exportirt Melasse, Getreide, Baumwolle, Indigo, Harze, Bauholz, Fische und Salz. In gewöhnlichen Zeiten ist der Hafen immer sehr belebt von ein-und auslaufenden Dampfern, welche den Güterverkehr und den Personentransport nach den verschiedenen Häfen im Ocean und im Meerbusen von Mexiko besorgen.
    Saint-Augustine ist ferner der Sitz eines der höheren Gerichtshöfe, welche es im Staate Florida giebt. Was seine Vertheidigungsanstalten betrifft, die gegen einen Angriff von der Landseite oder einen Ueberfall vom Meere her zu dienen bestimmt sind, so bestehen diese nur aus einem einzigen Fort, dem Fort Marion oder Saint-Marc, ein nach castilischem Vorbilde im 17. Jahrhundert errichtetes Bauwerk. Vauban oder Cormontaigne würden damit allerdings wenig Federlesens gemacht haben; dagegen erweckt es die Bewunderung der Archäologen und Antiquare mit seinen Thürmen und Bastionen, seinem Haldmond, seinen Macht-coulis, wie mit seinen alten Waffen und Mörsern, welche für diejenigen, welche sie abschießen, gefährlicher sind, als für die, nach denen sie zielen.
    Dieses Fort war es, das die conföderirte Besatzung bei Annäherung der föderirten Flottille sofort aufgegeben hatte, obwohl die Regierung dasselbe nur wenige Jahre vor dem Kriege in besseren Vertheidigungszustand versetzt hatte. Nach Abzug der Milizen hatten es denn auch die Bewohner von Saint-Augustine dem Commodore Dupont gern übergeben, und dieser ließ es, ohne einen Schuß abzufeuern, von seinen Leuten besetzen.
    Die bevorstehende Untersuchung gegen den Spanier Texar hatte sich inzwischen gleich einem Lauffeuer in der ganzen Umgebung verbreitet. Es schien damit der letzte Act in dem Kampfe zwischen dieser verdächtigen Persönlichkeit und der Familie Burbank sich abspielen zu wollen. Die Entführung des kleinen Mädchens und der Mestizin Zermah erregte ziemlich heftig die öffentliche Meinung, die sich übrigens lebhaft zu Gunsten der Bewohner von Camdleß-Bay aussprach. Daß Texar der Urheber des Verbrechens sei, daran hegte Niemand einen Zweifel. Selbst für der Sache ferner Stehende hatte diese wenigstens den Reiz, zu sehen, wie dieser Mann sich aus der Schlinge ziehen und ob ihn nicht endlich die Strafe erreichen werde, die er für alle Unthaten, deren man ihn schon seit langer Zeit bezichtigte, so reichlich verdiente.
    In Saint-Augustine konnte man sich also einer ziemlichen Erregung versehen. Die Besitzer der benachbarten Ansiedlungen strömten daselbst zusammen. Die hier vorliegende Frage berührte sie ziemlich nahe, da die Hauptbeschuldigung auf den Ueberfall und die Zerstörung der Ansiedlung von Camdleß-Bay hinauslief, und andere Niederlassungen ebenfalls durch südstaatliche Banden verwüstet worden waren. Es kam nun darauf an zu sehen, welche Stellung die Vertreter der Bundesregierung gegenüber diesen Verletzungen des gemeinen Rechtes einnehmen würden, welche unter dem Deckmantel der separatistischen Politik verübt worden waren.
    Das vornehmste Gasthaus von Saint-Augustine, das City-Hôtel, hatte eine große Anzahl Besucher erhalten, deren Sympathie von vornherein der Familie Burbank zugewendet war, es hätte deren auch noch mehr aufnehmen können. In der That gab es keine mehr geeignete Baulichkeit, als dieses aus dem 16. Jahrhundert stammende Haus, die frühere Wohnung des Corregidor mit ihrer »Puerta« oder Hauptpforte, ihrer großen »Sala« oder Ehrensaal, ihrem inneren Hofe, dessen Säulen von Passionsblumen umwunden waren, ihrer Veranda, nach der sich hübsch ausgestattete Zimmer öffneten, deren Getäfel unter leuchtender Smaragd-und Goldfarbe verschwindet, mit ihren nach spanischer Mode an den Mauern emporstrebenden Miradores, ihren plätschernden Springbrunnen und frischgrünen Rasenflächen, und das alles in ausgedehntem Raume, in einem »Patio« mit hochragenden Mauern. Es ist mit einem Worte eine Art Carawanserai, welche jedoch nur von bemittelten Reisenden besucht werden kann.
    Hier hatten James und Gilbert Burbank, Mr. Stannard und seine Tochter, begleitet von Mars, seit dem Vortage Wohnung genommen.
    Nach ihrem vergeblichen Schritte im Gefängnisse zu Jacksonville, waren James Burbank und sein Sohn nach dem Castle-House zurückgekehrt. Bei der Nachricht, daß Texar es verweigerte, die an ihn gerichtete Frage zu beantworten,

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