Nord gegen Süd
stellen, als ob Ihnen das unbekannt wäre, erwiderte Oberst Gardner. Während Sie die Stellung des ersten Beamten der Stadt inne hatten, sind Verbrechen gegen das gemeine Recht begangen worden. Sie sind beschuldigt, den zu Gewaltthätigkeiten neigenden Theil der Bevölkerung zur Begehung derselben aufgereizt zu haben.
– Von welchen Verbrechen reden Sie?
– Zunächst handelt es sich um die Verwüstung von Camdleß-Bay, auf das sich eine Horde von Uebelthätern gestürzt hat…
– Neben einer, von einem Officier der Miliz geführten Abtheilung Soldaten, fügte der Spanier hinzu.
– Zugegeben, Texar; es handelt sich aber um eine Plünderung, Brandlegung, um einen Angriff mit bewaffneter Hand auf die Wohnung eines Colonisten, dessen Recht es war, einen solchen Ueberfall zurückzuweisen, und der das auch gethan hat.
– Sein Recht? versetzte Texar. Das Recht war gewiß nicht auf der Seite desjenigen, der sich weigerte, den Anordnungen des eingesetzten Bürgerausschusses nachzukommen. James Burbank – denn um ihn handelt es sich – hatte seine Sclaven freigelassen, entgegen der allgemeinen Anschauung, welche in Florida, wie in den meisten südlichen Staaten der Union, für Beibehaltung der Sclaverei ist. Dieser Act konnte für die anderen Ansiedlungen des Landes durch die nahe gelegte Verleitung der Schwarzen zur offenen Empörung die schlimmsten Folgen haben. Der Bürgerausschuß von Jacksonville hielt sich unter den gegebenen Umständen also für verpflichtet, amtlich einzuschreiten. Wenn er die von James Burbank so unklugerweise verkündete Freilassung seiner Leute nicht einfach aufhob, so erschien es ihm doch als angezeigt, die neuen Freigelassenen wenigstens aus diesem Gebiete entfernt zu sehen. Da James Burbank nun sich weigerte, einer derartigen Aufforderung nachzukommen, blieb dem Bürgerausschuß nichts übrig, als seinem Beschlusse mit Gewalt Geltung zu verschaffen, und deshalb schritt die Miliz, der sich ein Theil der Einwohnerschaft anschloß, zur Vertreibung der früheren Sclaven von Camdleß-Bay.
– Sie stellen diesen Vorgang, erwiderte Oberst Gardner, von einem Gesichtspunkt aus dar, den das Kriegsgericht zu dem seinigen nicht machen kann. James Burbank hat als geborner Nordländer nur in Ausübung eines ihm zustehenden Rechtes gehandelt, wenn er seine Leute freigab. Nichts vermag also die Ausschreitungen zu entschuldigen, deren Schauplatz seine Ansiedlung gewesen ist.
– Ich fürchte hier nur Zeit zu vergeuden, entgegnete Texar unhöflich, meine Anschauungen vor dem Kriegsgericht weiter darzulegen. Der Bürgerausschuß von Jacksonville hat gethan, was er thun zu müssen glaubte. Verfolgt man mich nun etwa als den Vorsitzenden dieses Ausschusses und will man mir allein die Verantwortung für seine Beschlüsse und Handlungen zuwälzen?
– Allerdings Ihnen, Texar, gerade Ihnen, der Sie nicht allein der Vorsitzende des genannten Ausschusses waren, sondern der Sie auch persönlich die auf Camdleß-Bay gehetzten Räuberbanden geführt haben.
– Beweisen Sie mir das, erwiderte Texar kühl. Giebt es einen einzigen Zeugen, der mich in der Mitte jener Bürger und Milizsoldaten, welche dem Befehl des Ausschusses Nachdruck zu geben beauftragt waren, gesehen hat?«
Auf diese Antwort ersuchte Oberst Gardner James Burbank um seine bezüglichen Mittheilungen.
James Burbank erzählte die Thatsachen, die sich seit der Stunde vollzogen hatten, wo Texar und seine Anhänger die gesetzmäßigen Behörden von Jacksonville stürzten. Er wies dabei mit besonderer Betonung auf die Haltung des Angeklagten hin, der den Pöbel auf seine Wohnung gehetzt hatte.
Auf die Frage des Oberst Gardner bezüglich der Anwesenheit Texar’s unter den Angreifern, konnte er nur antworten, daß er davon sich persönlich nicht habe überzeugen können. Der Leser erinnert sich wohl, daß John Bruce, der Bote des Mr. Harvey, als sich James Burbank bei dessen Eintreffen im Castle-House nach jenem Umstande erkundigte, nicht hatte behaupten können, daß Texar sich an der Spitze jener Uebelthäter befunden habe.
»In jedem Falle, setzte James Burbank hinzu, kann es für gar Niemand zweifelhaft erscheinen, daß auf ihn die Verantwortlichkeit für jene Schandthat zurückfällt. Er ist es gewesen, der die Angreifer zur Plünderung von Camdleß-Bay angereizt hat, und sein Verdienst war es wahrlich nicht, daß meine eigene Wohnung von der Vernichtung durch die Flammen verschont blieb und die letzten Vertheidiger derselben dem Tode
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