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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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glaubte die Familie ihre letzte Hoffnung schwinden zu sehen, und nur die Gewißheit, daß Texar für seine Schandthaten auf Camdleß-Bay einem Kriegsgericht überantwortet werden sollte, gewährte einigen Trost in dieser Angst. Sah er sich hier zu einer Strafe verurtheilt, der er sich nicht entziehen konnte, so würde der Spanier wohl nicht länger das frühere Schweigen bewahren, wenn es sich darum handelte, Leben und Freiheit zu erkaufen.
    Bei dieser Untersuchung sollte Miß Alice als Hauptzeugin auftreten. Sie befand sich ja damals an der Marino-Bucht, als Zermah den Namen Texar’s ausrief, und auch sie selbst hatte ganz genau den Elenden in seinem sich entfernenden Boote erkannt. Das junge Mädchen rüstete sich also zur Abfahrt nach Saint-Augustine. Ihr Vater wollte sie ebenso begleiten, wie ihre Freunde, James und Gilbert Burbank, welche durch ein Gesuch des Referenten beim Kriegsgericht dahin geladen waren. Der Gatte Zermah’s aber wollte dabei sein, wenn man dem Spanier das Geheimniß, das er allein entschleiern konnte, abnöthigen würde. Dann hatte James Burbank, sein Sohn und Mars nur noch die beiden Gefangenen aus den Händen Derjenigen in Empfang zu nehmen, die sie ja blos auf Befehl Texar’s festhielten.
    Am Nachmittag des 16. hatten James Burbank und Gilbert, Mr. Stannard, seine Tochter und Mars sich von Frau Burbank und Edward Carrol verabschiedet. Einer der Dampfer, der den Dienst auf den Saint-John versah, nahm sie am Pier von Camdleß-Bay auf und setzte sie in Picolata wieder ab. Von hier brachte sie ein Stellwagen durch die gewundene Fahrstraße, welche durch ein Dickicht von Eichen, Cypressen und Platanen, die auf diesem Theile der Halbinsel besonders üppig wuchern, hindurchführt.
    Noch vor Mitternacht fanden sie dann in den Zimmern des City-Hôtel ein bequemes und angenehmes Unterkommen.
    Man darf übrigens nicht glauben, daß Texar von allen Anhängern verlassen gewesen wäre. Er zählte unter den kleinen Leuten in der Grafschaft, meist ausgesprochene Vertreter der Sklaverei, noch eine Menge Parteigänger. Andererseits hatten seine Gefährten, da sie darüber beruhigt waren, wegen des in Jacksonville erregten Aufstandes ungestraft zu bleiben, ihren alten Führer nicht im Stiche lassen wollen. Viele derselben waren in Saint-Augustine eingetroffen, wenn man sie natürlich auch nicht im Patio des City-Hôtels suchen durfte. In der Stadt fehlt es aber nicht an gewöhnlichen Schänkstätten, jenen »Tiendas«, wo die Mestizen spanischer Abkunft von allem, was eßbar, trinkbar und rauchbar ist, verkaufen. Hier hörte man von dem niedrigeren Volke, von den Leuten zweideutigen Rufes, so manche Proteste bezüglich des Verfahrens gegen Texar.
    Der Commodore Dupont befand sich jetzt gerade nicht in Saint-Augustine. Er war in Anspruch genommen, mit einem Geschwader die versteckteren Fahrstraßen an der Küste zu blockiren, um diese für jede Kriegscontrebande zu sperren. Die nach der Uebergabe des Forts Marion aber gelandeten Truppen wachten für die Ordnung in der Stadt, so daß weder eine Erhebung der Südstaatler, noch ein Putsch der nach der anderen Seite des Flusses entwichenen Milizen zu fürchten war. Hätten die Parteigänger Texar’s einen Aufstand versucht, um die Stadt den Händen der Föderirten zu entreißen, so wären sie ohne Mühe vernichtet worden.
    Den Spanier hatte eines der Kanonenboote des Commandanten Stevens von Jacksonville nach Picolata befördert. Von Picolata nach Saint-Augustine war er unter sicherer Bedeckung geführt und sofort in einem festen Gelaß des Forts eingesperrt worden, von wo zu entfliehen ihm ganz unmöglich war. Da er übrigens selbst verlangt hatte, vor Gericht gestellt zu werden, dachte er an so etwas wahrscheinlich gar nicht. Seine Anhänger wußten das recht gut. Sollte er diesmal verurtheilt werden, so würden sie ja sehen, was zur Ermöglichung seiner Flucht zu thun wäre.
    Bis dahin hatten sie sich nur ruhig zu verhalten.
    In Abwesenheit des Commodore versah der Oberst Gardner die Function des militärischen Stadtcommandanten und ihm fiel demnach der Vorsitz bei der Gerichtsverhandlung zu, welche in einem der Säle des Fort Marion über Texar abgehalten werden sollte.
    Dieser Oberst war nicht lange vorher bei der Einnahme von Fernandina betheiligt gewesen, und auf seinen Befehl wurden die durch den Angriff des Kanonenbootes »Ottawa« gefangenen Flüchtlinge achtundvierzig Stunden zurückgehalten – ein Umstand, der hier nicht unerwähnt bleiben

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