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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Art Vorrathsschrank, ein kaum aus dem gröbsten bearbeiteter Baumstamm als Bank, und zwei Bündel trockenes Laub, das die Stelle der Betten vertrat. Das zur Bereitung der Mahlzeiten nöthige Feuer wurde auf einem, an einer Ecke des Wigwams draußen angebrachten Steinherde entzündet. Das genügte für die Bedürfnisse einer Nahrungsweise, die nur aus getrocknetem Fleische, ferner aus Wild bestand, von dem ein Jäger auf der Insel leicht den nöthigen Bedarf erlegen konnte, und die sich endlich aus Früchten und Gemüsen in fast rohem Zustande zusammensetzte – um wenigstens nicht Hungers zu sterben.
    Die Sclaven, etwa sechs an der Zahl, welche Texar von der Schwarzen Bucht mitgebracht hatte, schliefen wie die beiden Hunde im Freien, und wie diese überwachten sie die nächste Umgebung, während ihnen nur die großen Bäume, die niedrigsten Aeste, die sich über ihrem Kopfe kreuzten, einigen Schutz gewährten.
    Vom ersten Tage ab hatten Zermah und Dy dagegen die Freiheit, sich nach Belieben umherzubewegen. Sie wurden in ihren Wohnräumen nicht ferner eingeschlossen, da sie es ja schon auf der Insel Carneral selbst waren. Man begnügte sich, sie zu überwachen – eine ziemlich unnütze Vorsicht, da es ja unmöglich war, den Canal zu überschreiten, ohne sich des Bootes zu bedienen, welches einer der Schwarzen unausgesetzt hütete. Und während sie das kleine Mädchen spazieren führte, hatte sich Zermah sehr schnell von allen den Schwierigkeiten Rechnung gegeben, denen eine Entweichung von hier begegnen mußte.
    Wenn die Mestizin an diesem Tage nicht aus den Augen gelassen wurde, so begegnete sie dafür Texar niemals. Erst in der Nacht vernahm sie wieder die Stimme des Spaniers. Er wechselte einige Worte mit Squambo, dem er die strengste Aufsicht anempfahl, und bald darauf schliefen Alle, mit Ausnahme Zermah’s, in dem Wigwam.
    Bisher hatte Zermah von Texar übrigens noch kein Wort hervorzulocken vermocht. Bei der Flußfahrt nach dem Washington-See zu fragte sie ihn wiederholt vergeblich, was er mit dem Kinde und ihr selbst im Schilde führe, ja, sie versuchte es sogar mit Bitten wie mit Drohungen.
    Während sie so sprach, begnügte sich der Spanier, sie mit seinen kalten, boshaft blickenden Augen anzusehen. Dann zuckte er höchstens die Schultern, wie Einer, den man belästigt und der es unter seiner Würde hält, Antwort zu geben.
    Zermah fühlte sich dadurch jedoch keineswegs geschlagen.
     

    Zwei Schwarze schlugen mit langen Ruthen… (S. 360.)
     
    Auf der Insel Carneral angelangt, beschloß sie Texar gegenüber zu treten, ihn um Mitleid, wenn nicht für sie, doch für das bedauernswerthe Kind anzuflehen, und wenn das von ihm abprallte, ihn durch Zusicherung gewisser Vortheile zu gewinnen.
    Die Gelegenheit bot sich sehr bald.
    Am folgenden Tage, als das kleine Mädchen noch schlummerte, begab sich Zermah nach dem Canal.
    Texar wandelte langsam an dessen Ufer hin und her. Mit Squambo ertheilte er eben einem Sclaven den Auftrag, die Schlingpflanzen zu entfernen, welche das Forttreiben des einzigen schwerfälligen Bootes stark behinderten.
    Bei Ausführung dieser Arbeit schlugen zwei Schwarze mit langen Ruthen auf die Oberfläche des Canals, um die Reptilien zu erschrecken, deren Köpfe aus dem Wasser hervorlugten.
    Bald darauf verließ Squambo seinen Herrn, und dieser wollte sich ebenfalls schon entfernen, als Zermah gerade auf ihn zukam.
    Texar ließ sie ruhig herankommen, und als sie vor ihm stand, blieb auch er stehen.
    »Texar, begann Zermah, mit fester Stimme, ich habe mit Ihnen zu reden. Ohne Zweifel wird das zum letztenmale sein, und ich bitte Sie, mich anzuhören.«
    Der Spanier, der sich eine Cigarrette angezündet hatte, gab keine Antwort. Nachdem sie einige Secunden gewartet, nahm Zermah wieder wie folgt das Wort:
    »Wollen Sie mir endlich sagen, Texar, was Sie mit Dy Burbank vorhaben?«
    Keine Antwort.
     

    Ein Achselzucken war die Antwort des Spaniers. (S. 363.)
     
    »Es kommt mir nicht in den Sinn, Sie für mich um Mitleid anzuflehen. Es handelt sich nur um jenes Kind, dessen Leben sehr gefährdet ist und das Sie also bald auch verlieren würden…«
    Auf diese Schilderung machte Texar eine leichte Bewegung, die seine völlige Ungläubigkeit verrieth.
    »Ja, bald, fuhr Zermah fort. Wenn es durch eine Flucht nicht möglich ist, dann durch den Tod.«
    Nachdem der Spanier langsam den Rauch seiner Cigarrette ausgeblasen, begnügte er sich zu erwidern:
    »Bah, das kleine Ding wird sich schon nach

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