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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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in gewissem Grade bereichert. Eine ziemlich große, von zahlreichen Raubanfällen und Diebstählen herrührende Geldsumme lag an geheimer Stelle im Blockhause in der Schwarzen Bucht verborgen. Aus Vorsicht hatte der Spanier, als er sich für Uebersiedelung nach der Insel Carneral entschied, dieses Geld mitgenommen, und man darf überzeugt sein, daß er es auch nicht im Wigwam zurücklassen würde, wenn er sich zur Flucht jenseits der Meerenge von Bahama genöthigt sah.
    Diese Schätze erschienen dem sauberen Paare aber noch nicht hinreichend. Noch wollten sie dieselben vermehren, um sie später ohne Gefahr in irgend einem Lande Europas oder Nordamerikas zu genießen.
    Als sie demnach hörten, der Commodore Dupont hege die Absicht, Florida bald wieder zu räumen, da hatten sich die beiden Brüder gesagt, es werde sich ihnen dann auch mehr Gelegenheit zu weiterer Bereicherung darbieten, und sie würden die nordstaatlichen Ansiedler diese wenigen Wochen der Besetzung durch Föderirte theuer genug bezahlen lassen.
    Sie waren also entschlossen, die Dinge an sich herankommen zu lassen. Einmal wieder in Jacksonville, rechneten sie, Dank ihren Parteigängern und allen gleich ihnen bedroht gewesenen Südstaatlern, sicher darauf, die Stellung wieder zu erringen, welche erst ein Volksaufstand ihnen gegeben und ein erneuter Volksaufstand also auch wiedergeben konnte.
    Die Texars besaßen übrigens ein sicheres Mittel, zu erraffen, was ihnen fehlte, um reich zu sein, selbst über die Grenze ihrer Wünsche hinaus. Warum hätten sie sonst nicht auf das, Einem von ihnen durch Zermah gemachte Angebot geachtet? Warum nicht zugestimmt, die kleine Dy ihren verzweifelten Eltern zurückzugeben? James Burbank hätte ja die Freiheit seines Kindes mit seinem ganzen Vermögen bezahlt. Er hätte sich verpflichtet, keinerlei Anklage zu erheben, keiner Verfolgung des Spaniers stattzugeben. Bei den Texars aber hatte der Haß eine lautere Stimme als das Interesse, und wenn sie sich noch zu bereichern suchten, so wollten sie doch ihre Rache an der Familie Burbank gekühlt haben, ehe sie Florida verließen.
    Wir kennen jetzt Alles, was bezüglich der beiden Texars irgend wissenswerth erschien, und haben nur noch der Lösung des Knotens dieser Vorgänge unser Augenmerk zuzuwenden.
    Es ist wohl unnöthig, besonders auszusprechen, daß Zermah Alles durchschaute, als sie sich plötzlich jenen Männern gegenüber sah. In ihrem Geiste schlossen sich die Einzelerscheinungen der Vergangenheit jetzt zu einem klargefügten Ganzen. Ganz versteinert von ihrem Anblicke, blieb sie, wie im Boden angewurzelt, das kleine Kind in den Armen haltend, regungslos stehen. Zum Glücke hatte die reichlichere Luft dieses Zimmers von dem Kinde jede Gefahr des Erstickens abgewendet.
    Für Zermah aber war deren Erscheinen vor den beiden Brüdern, das von ihr entdeckte Geheimniß, die sichere Verurtheilung zum Tode.
Vierzehntes Capitel.
Zermah beim Werke.
    So sehr die beiden Texars sich sonst zu beherrschen verstanden, verloren sie, Zermah gegenüber jetzt doch fast alle Fassung. Seit ihrer Kindheit, konnte man wohl sagen, war es jetzt zum erstenmale, daß eine dritte Person sie bei einander sah und diese dritte Person war ihre unversöhnliche Feindin. In der ersten Erregung hierüber wollten sie sich schon auf sie stürzen und das Weib ermorden, um das Geheimniß ihrer Doppelexistenz zu bewahren…
    Das Kind hatte sich in den Armen Zermah’s aufgerichtet, und seine kleinen Hände ausstreckend, schluchzte es:
    »Ich fürchte mich!… Ich fürchte mich!«
    Auf ein Zeichen der beiden Brüder trat Squambo rasch auf die Mestizin zu, packte sie an der Schulter und drängte sie in ihren Wohnraum zurück, dessen Thüre er hinter ihr verriegelte.
    Dann begab sich Squambo wieder zu den beiden Texars. Seine ganze Haltung verrieth, daß sie nur zu befehlen brauchten – er würde gehorchen. Immerhin hatte jene unvorhergesehene Scene sie weit mehr, als ihr tollkühner, gewaltthätiger Charakter erwarten ließ, beunruhigt.
    Ihre Blicke kreuzten sich wie fragend.
    Zermah hatte sich inzwischen in einer Ecke ihrer Kammer niedergeworfen, nachdem sie das kleine Mädchen auf die Streu aus dürren Blättern niedergelegt. Ihre fieberhaft erregten Pulse beruhigten sich wieder, und sie schlich nach der Thüre hin, um zu belauschen, was jetzt draußen gesprochen werden würde, wo jedenfalls in der nächsten Minute das ihrer harrende Loos entschieden werden sollte. Die beiden Texars und Squambo hatten

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