Nord gegen Süd
dieser, wenn auch nur schwachen Fährte anzutreiben. Mit Edward Carrol und in Begleitung zweier Schwarzen hatte er sich sofort in ein Boot geworfen und war den Fluß hinabgesegelt. Nachdem er so schnell als möglich das bezeichnete Eiland erreicht, war dieses sorgsam abgesucht worden, auch wurden dabei mehrere, offenbar schon seit längerer Zeit unbewohnte Fischerhütten genauer besichtigt. Unter dem fast undurchdringlichen Gehölz des Inneren war jedoch keine Spur von lebenden Wesen zu entdecken, und nichts zeigte sich, was auf eine hier stattgefundene Landung eines Bootes hingedeutet hätte. Squambo wurde ebenso nirgends gesehen, und wenn er sich vorher hier umhergetrieben hatte, so war er jedenfalls schon wieder aus der Nähe dieses Eilandes verschwunden.
Diese Nachsuchung blieb also gleich so vielen anderen ohne jedes Ergebniß.
Am nämlichen Abend besprachen James Burbank, Walter Stannard und Edward Carrol gerade diese vergeblichen Bemühungen, während sie in der Vorhalle beisammen saßen. Gegen neun Uhr gesellte sich auch Miß Alice, welche Frau Burbank mehr in halber Betäubung als schlafend verlassen hatte, zu ihnen und erfuhr hier, daß auch jener letzte Versuch vergebens verlaufen sei.
Die Nacht versprach sehr dunkel zu werden. Der im ersten Viertel stehende Mond war schon unter dem Horizont verschwunden. Tiefes Schweigen lagerte sich um das Castle-House, über die ganze Ansiedlung und über das Bett des Flusses. Die wenigen in der Dienerwohnung untergebrachten Schwarzen überließen sich schon dem Schlummer. Wenn die Stille unterbrochen wurde, so rührte das nur von entferntem Geschrei, von dem Krachen blendender Feuerwerkskörper in Jacksonville her, wo der Erfolg der Conföderirten mit hellem Jubel gefeiert wurde.
Jedesmal, wenn dieser Lärm bis in die Vorhalle drang, gab es der Familie Burbank einen neuen Stich ins Herz.
»Wir werden uns aber doch unterrichten müssen, wie die Dinge liegen, sagte eben Edward Carrol, und müssen zu erfahren suchen, ob die Föderirten wirklich ihre früheren Absichten bezüglich Floridas aufgegeben haben.
– Ja, das ist nothwendig, fiel Mr. Stannard ein. In dieser Ungewißheit können wir nicht länger verharren…
– Nun gut, ließ James Burbank sich vernehmen, ich werde – gleich morgen – mich nach Fernandina begeben und dort auskundschaften ob…«
Da klopfte es leise an die Hauptthür des Castle-House und zwar an der Seite desselben, wo die nach dem Ufer des Saint-John führende Allee ausmündete. Miß Alice entfuhr ein unwillkürlicher Schrei, während sie nach der Thür stürzte. Vergebens sachte James Burbank das junge Mädchen zurückzuhalten. Und da noch keine Antwort erfolgt war, ertönte an der Thür ein erneutes, aber deutlicheres Klopfen.
Dreizehntes Capitel.
Während weniger Stunden.
James Burbank begab sich nach der Schwelle. Er erwartete Niemand. Vielleicht überbrachte ihm der von seinem Geschäftsfreunde Mr. Harvey noch einmal abgesendete John Bruce eine neue wichtige Nachricht aus Jacksonville.
Jetzt klopfte es schon zum dritten Male mit ungeduldiger Hand.
»Wer da? fragte James Burbank.
– Ich! lautete die kurze Antwort.
– Das ist Gilbert!…« rief Miß Alice.
Sie hatte sich nicht getäuscht. Gilbert auf Camdleß-Bay! Gilbert erschien bei seiner Familie, glücklich, einige Stunden im Schoße derselben verbringen zu können, und jedenfalls in Unkenntniß über das Unglück, das dieselbe vor kurzem betroffen.
Im nächsten Augenblick lag der junge Mann in den Armen seines Vaters, während ein Mann, der ihn begleitete, sorgfältig und nach einem letzten forschenden Blick nach außen die Thür verschloß.
Das war Mars, der Gatte Zermah’s, der treuergebene Begleiter des jungen Gilbert Burbank.
Nachdem er seinen Vater umarmt, wandte Gilbert sich um und ergriff, als er Miß Alice wahrnahm, deren Hand, die er mit innigster Zärtlichkeit drückte.
Sie hatten das Eiland sorgsam durchsucht. (S. 166.)
»Meine Mutter! rief er. Wo ist meine Mutter?… Ist es wahr, daß sie mit dem Tode ringt?
– Du weißt also, mein Sohn?… erwiderte James Burbank.
– Ich weiß Alles, daß die Ansiedlung durch die Banden von Jacksonville zerstört, daß das Castle-wüthend angegriffen wurde, daß meine Mutter… vielleicht gar todt ist!…«
James Burbank ergriff die Hand seines Sohnes. (S. 173.)
Die Anwesenheit des jungen Mannes hier im Lande, wo er persönlich die größte Gefahr lief, kam jetzt zur Erklärung.
Die Sache
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