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Nord gegen Süd

Nord gegen Süd

Titel: Nord gegen Süd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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da die beiden Flüchtlinge ja lebend eingebracht werden sollten. Drei bis vier von der feindlichen Mannschaft wurden getödtet oder verwundet, doch mußten Gilbert und sein Begleiter in diesem gar zu ungleichen Kampfe natürlich unterliegen.
    Der junge Lieutenant wurde trotz heftigster Gegenwehr zuletzt geknebelt und in eines der Boote geschafft.
     

    Der junge Lieutenant wurde geknebelt. (S. 199.)
     
    »Fliehe… Mars!… Fliehe!…« rief er als letztes Wort.
    Mit einem furchtbaren Seitengewehrhiebe befreite sich Mars von den ihn haltenden Feinden, und bevor man ihn wieder ergreifen konnte, hatte der unerschrockene Gatte Zermah’s sich in den Fluß gestürzt. Vergeblich blieben die Versuche, ihn wieder zu erlangen. Er verschwand inmitten des Wasserwirbels der Barre, deren an sich rauschende Wellen sich bei stark fallender Fluth in reißende Stromschnellen verwandeln.
Fünfzehntes Capitel.
Die Verurtheilung.
    Eine Stunde später betrat Gilbert den Landungsplatz von Jacksonville. Die stromabwärts abgefeuerten Revolverschüsse waren hier gehört worden, doch wußte natürlich Niemand, ob es sich dabei um einen Kampf zwischen den conföderirten Booten und der föderirten Flottille handelte oder ob man gar fürchten sollte, daß die Kanonenboote des Commandanten Stevens die Fahrstraße an jener Stelle schon passirt hätten. Die Bevölkerung der Stadt gerieth darüber in erklärliche Aufregung und viele Einwohner strömten infolge dessen nach dem Landungsplatze hin. Die Civilbehörden in der Person Texar’s und seiner entschiedensten Parteigänger hatten sich beeilt, jenen zu folgen.
    Alle blickten erwartungsvoll nach der jetzt vom Nebel befreiten Barre hinaus. Gläser und Fernrohre waren unablässig in Gebrauch, die Entfernung – nahezu drei Meilen – erwies sich jedoch als zu groß, um sich über die Bedeutung des Gefechtes und seines Ausganges sichere Rechenschaft geben zu können.
    Jedenfalls verweilte die Bundesflottille noch immer in der schon am Vortage innegehabten Stellung und Jacksonville hatte von einem unmittelbaren Angriffe der Kanonenboote vorläufig nichts zu fürchten. Die am meisten Compromittirten seiner Einwohner mußten also Zeit gewinnen, um ihr Entweichen nach dem Innern Floridas vorzubereiten.
     

    … begleitete Gilbert wüstes Geschrei… (S. 204.)
     
    Wenn übrigens Texar und zwei oder drei seiner Genossen mehr als Andere Ursache hatten, wegen ihrer persönlichen Sicherheit besorgt zu sein, so schien es ihnen doch nicht, als ob sie sich wegen jenes Vorfalles zu beunruhigen hätten. Der Spanier mochte sogar ahnen, daß es sich dabei nur um die Aufbringung jenes kleinen Bootes handle, dessen er sich um jeden Preis bemächtigen wollte.
    »Ja, um jeden Preis! wiederholte Texar, der das sich schon dem Hafen nähernde Boot zu erkennen trachtete. Um jeden Preis – diesen Sohn Burbank’s, der glücklich in die ihm von mir gestellte Falle gegangen ist. Endlich habe ich ihn, den Beweis, daß James Burbank mit den Föderirten ein Einverständniß unterhält! Donnerwetter, wenn ich den Sohn habe ins Gras beißen lassen, sollen keine vierundzwanzig Stunden vergehen, bis auch der Vater sein Loth Blei im Kopfe hat!«
    Obwohl seine Partei in Jacksonville die Oberhand besaß, hatte Texar, schon in Folge mehrfacher Kundgebungen zu Gunsten James Burbank’s, eine passende Gelegenheit erwarten wollen, um den ihm Verhaßten aufs neue verhaften zu lassen. Da hatten es die Umstände gefügt, daß er Gilbert in eine geschickt gelegte Schlinge locken konnte. Wurde Gilberts Eigenschaft als föderirter Officier nachgewiesen, er im feindlichen Lande gefangen und als Spion zum Tode verurtheilt, so konnte der Spanier seiner Rache bis zur Neige genug thun.
    Das Glück wollte ihm jetzt wirklich gar zu wohl. Es war der Sohn James Burbank’s, des Ansiedlers von Camdleß-Bay, der eben nach dem Hafen von Jacksonville eingeliefert wurde.
    Daß Gilbert allein und sein Begleiter ertrunken oder gerettet war, hatte nicht viel zu bedeuten, da der junge Officier eingefangen wurde. Jetzt galt es nur noch, diesen vor ein aus Anhängern Texar’s zusammengesetztes Gericht zu stellen, in dem der Spanier selbst den Vorsitz führte.
    Gilbert wurde mit Gejohle und Bedrohung seitens der Volksmenge, die ihn recht wohl kannte, empfangen, eine Begrüßung, die er mit gerechter Verachtung aufnahm. Seine Haltung verrieth nicht die geringste Furcht, obwohl eine zahlreiche Begleitmannschaft herangezogen werden mußte, um ihn vor den

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