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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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nur zu gut, dass er
seine Kinder mehr als vernachlässigte. Aber was sollte er machen? Geregelte Arbeitszeiten
gab es in seinem Job nun einmal nicht. Verbrecher hielten sich nicht an irgendwelche
Dienstzeiten.
    Und seinen Beruf aufgeben? Er wusste
nicht, ob Timo und Anne mit einem Vater, der nur ihnen zuliebe den Job, zu dem er
sich berufen fühlte, aufgab und anstelle dessen irgendeine Bürostelle mit festen
Arbeitszeiten annahm, glücklicher waren.
    Sein Vater sah das jedoch ganz anders.
Dirks oberste Priorität musste es sein, sie, die Großeltern, nicht mit der ständigen
Anwesenheit der Enkel zu belästigen. Und das hatte er ihm auch deutlich gesagt.
    Hätte Dirk allerdings gewusst, dass
er an diesem Tag das letzte Mal die Gelegenheit hatte, sich mit seinem Vater zu
unterhalten, er hätte nicht die Tür im Streit hinter sich zugeworfen und ihn einfach
stehen lassen.
     
    Haie fuhr mit dem Fahrrad die Dorfstraße entlang. Mittags sollte es
in der Gastwirtschaft eine Versammlung geben, hatte sein Nachbar ihm erzählt. Einige
Leute organisierten eine private Patrouille, die regelmäßig Ausschau nach dem Brandstifter
halten sollte. Auch Haie wollte sich daran beteiligen und hatte sich daher auf den
Weg zur Gaststätte gemacht, die sich an der Dorfstraße etwas zurückgelegen auf einem
kleinen Hügel befand.
    Er lehnte sein Fahrrad an den Zaun
und betrat die Gaststube, in der sich schon etliche Leute versammelt hatten.
    An einem der hinteren Tische saß
Elke, seine Exfrau und winkte ihm zu. Er schlängelte sich durch das Gedränge und
nahm neben ihr Platz.
    »Schön, dass du auch dabei bist«,
begrüßte sie ihn. Seit der Scheidung bewohnte sie das ehemals gemeinsame Haus. Haie
hatte es ihr bei der Scheidung überlassen. Trotzdem sorgte er sich natürlich ein
wenig um sein einstiges Zuhause. Nicht so sehr wegen Elke – obwohl sie sich mittlerweile
wieder gut verstanden. Für ihn war jedoch ihre gemeinsame Zeit ein für allemal vorbei.
Aber in das Haus hatte Haie damals eine Menge Arbeit investiert und er hing deswegen
sehr an dem alten Gebäude.
    »Das mit der Schule ist furchtbar.
Wie geht es dir?«
    Sie legte ihre Hand auf seinen Arm.
Haie rückte ein Stück zur Seite. Ihre Berührung war ihm unangenehm und außerdem
fürchtete er, sie mache sich wieder Hoffnungen. Sicherlich hatte sie mitbekommen,
dass es zwischen Ursel und ihm aus war. Er war einfach noch nicht bereit gewesen
für eine neue Partnerschaft. Zu Elke wollte er jedoch nicht zurück. Zu viel war
zwischen ihnen vorgefallen. Das Vertrauen zerstört. Er hatte einen Schlussstrich
unter das Kapitel gezogen. Das galt allerdings nicht für seine Exfrau.
    Noch ehe er auf ihre Frage antworten
konnte, trat der Bürgermeister vor die versammelten Dorfbewohner. Der allgemeine
Lärmpegel in der Gaststube sank.
    »Wie ihr alle wisst, haben wir vor,
eine Brandwache zu organisieren«, begann er ohne Umschweife. »Die Polizei und Feuerwehr
sind ganz offensichtlich nicht in der Lage, uns vor diesem Feuerteufel zu beschützen.
Und nun, wo auch noch Menschen zu Schaden gekommen sind«, er konnte den Satz nicht
beenden, da augenblicklich ein Stimmengewirr anschwoll und ihn übertönte.
    Haie blickte sich um. Es waren etliche
Leute aus dem Dorf anwesend, sogar einige von der freiwilligen Feuerwehr. Fritz
Martensen konnte er jedoch nirgends entdecken. Ob die Leiche aus der Schule doch
seine Tochter war?
    »Ruhig Leute, ruhig«, versuchte
der Bürgermeister sich Gehör zu verschaffen. Doch zu groß war die Aufregung unter
den Dorfbewohnern.
    »Und wenn der Brandstifter einer
von uns ist? Dann bringen unsere Patrouillen gar nichts«, gab Helene, die Inhaberin
vom SPAR-Markt, zu bedenken.
    »Na, das können wir leicht feststellen«,
warf einer der Feuerwehrmänner ein.
    »Da der Mann zum ersten Mal Benzin
statt Spiritus als Brandbeschleuniger benutzt hat, ist es gut möglich, dass er Verletzungen
hat.«
    »Wieso?«, fragte der Bürgermeister.
    »Na ja«, erklärte der Mann, »für
die klassische Benzin-Brandstiftung muss man schon geübt sein. Durch die verzögerte
Zündung und vor allem die ausgedehnte Flammenbildung kann es leicht zu Verletzungen
kommen. Wenn es nicht sogar eine Explosion gegeben hat.«
    Plötzlich war es mucksmäuschenstill
im Raum. Jeder der Anwesenden nahm sein Gegenüber genauestens unter die Lupe. Auch
Haie ließ seinen Blick durch den Raum wandern. War es möglich, dass der Brandstifter
mitten unter ihnen saß? Er schüttelte heftig den Kopf.
    »Ach,

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