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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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was soll das?«, warf er in
den Raum. »Wollen wir uns nun alle gegenseitig verdächtigen oder lieber eine Schutztruppe
zusammenstellen?«
    »Aber Helene hat recht«, konterte
der Wirt, der am Tresen stand und Bier zapfte. »Es bringt gar nichts, wenn der Brandstifter
einer von uns ist und weiß, wo wir Patrouille laufen. Wir müssen den Feuerteufel
finden. Und zwar bald. Oder soll noch jemand draufgehen?«

6.
     
    Thamsen fuhr die Herrenkoogstraße entlang.
    Noch während
er mit seiner Mutter in der Cafeteria des Krankenhauses Kaffee trank, hatte ein
Kollege aus Kiel angerufen und die Ergebnisse des zahntechnischen Abgleichs durchgegeben.
Laut Röntgenaufnahmen handelte es sich bei der Toten tatsächlich um Katrin Martensen.
    »Wir sollten
zur Sicherheit noch einen DNA Test durchführen, aber zu 99 % ist die Identität geklärt.«
    Dirk hatte
seine Mutter nur ungern allein gelassen. Sie sah so zerbrechlich aus. Doch wie immer
hatte sie Verständnis für seine Situation gezeigt und ihn arbeiten geschickt.
    »Du kannst hier sowieso nichts ausrichten«,
hatte sie gesagt und war aufgestanden. Trotzdem wäre er gerne für sie da gewesen.
    Der Hof der Martensens lag nur wenig
entfernt von der Risumer Schule und war riesig. In einer großen Gerätehalle standen
mehrere Landmaschinen, vor dem Wohnhaus ein Mercedes und ein Jeep. Anscheinend ließ
sich mit der Landwirtschaft doch noch ganz gut Geld verdienen, dachte Thamsen, als
er aus dem Wagen stieg und auf die Eingangstür zuging. Oder war dies alles hier
nur durch Subventionen möglich? Kaum vorstellbar. Warum sonst jammerten die Bauern
ständig? Er kratzte sich am Kinn, ehe er den schwarzen Knopf über dem Namensschild
drückte. 
    Bereits kurz nach seinem Klingeln
wurde die Haustür geöffnet. Beinahe so, als hätte man ihn erwartet.
    Vor ihm stand der korpulente Mann,
der gestern laut durch die Polizeidienststelle gepoltert war. Heute wirkte er im
Gegensatz dazu äußerst ruhig. Fast schon apathisch.
    »Herr Martensen«, Thamsen räusperte
sich. Es fiel ihm immer schwer, der Überbringer von Trauerbotschaften zu sein. Irgendwie
fand er nie die passenden Worte. Aber es gehörte nun einmal zu seinem Job, und aus
den Reaktionen der Hinterbliebenen ließen sich manchmal wichtige Details für die
Ermittlungen ableiten.
    »Also der Verdacht, dass es sich
bei der Toten aus der Schule um Ihre Tochter handelt, hat sich leider …« Er kam
nicht dazu, den Satz zu beenden. Fritz Martensen fiel ihm ins Wort.
    »Ich will sie sehen!«
    »Ich halte das für keine gute Idee.«
Thamsen dachte an den entstellten Körper der jungen Frau.
    »Behalten Sie sie lieber so in Erinnerung,
wie Sie sie das letzte Mal …«
    »Ich will sie sehen!« Die Stimme
des korpulenten Landwirts wurde lauter.
    »Ich will sehen, ob sie es wirklich
ist. Ich glaube nämlich nicht, dass das mein Mädchen ist!« Thamsen konnte die Emotionen
des Mannes gut nachvollziehen. Wenn man ihm erzählen würde, Anne sei tot, dann würde
er es auch mit eigenen Augen sehen wollen. In diesem Fall würde das jedoch wenig
helfen.
    »Sie würden sie nicht erkennen«,
flüsterte er.
    »Oh Gott«, drang es plötzlich aus
dem Hintergrund. Er hatte die Frau gar nicht wahrgenommen. Sie stand klein und gebeugt
hinter ihrem Mann und hatte die Hände vors Gesicht geschlagen.
    »Vielleicht gehen wir besser doch
rein«, regte Thamsen an.
    Fritz Martensen drehte sich wortlos
um und schob seine Frau vor sich her den Gang entlang. Dirk folgte ihnen.
    Am Ende des breiten Flures öffnete
sich ein großzügiges Wohnzimmer, an das ein herrlicher Wintergarten anschloss. 
    »Wollen wir uns setzen?«
    Ingrid Martensen folgte seiner Aufforderung.
Sie erinnerte ihn an seine eigene Mutter und er nickte ihr freundlich zu, als sie
sich auf die helle Ledercouch setzte. Fritz Martensen hingegen blieb neben dem Sofa
stehen. 
    »Tja«, räusperte Thamsen sich. »Wie
gesagt, es handelt sich bei der Toten aus der Schule um Ihre Tochter Katrin.« Diesmal
fiel ihm der Vater nicht ins Wort. Und auch die Mutter schniefte lediglich leise
vor sich hin.
    »Wir müssen natürlich noch einen
DNA-Abgleich machen, aber der wird das Ergebnis nur bestätigen. Ähm.« Er stockte
kurz, denn schließlich war das noch nicht alles, was er den Martensens zu sagen
hatte.
    »Die bisherigen Untersuchungen haben
außerdem ergeben, dass Ihre Tochter Opfer eines Gewaltverbrechens geworden ist.«
    »Mord?« Fritz Martensen schien seine
Stimme wieder gefunden zu haben.
    »Aber wer

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