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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Geldbörse aus der Hosentasche. »Dann nehme ich die.«
    Tom hatte genug gehört und verließ
die Apotheke. Draußen atmete er kurz durch, ehe er gerade noch rechtzeitig um die
Ecke biegen konnte, bevor der Referendar aus der Tür trat. In seiner Hand hielt
er eine kleine weiße Tüte mit dem roten Apothekenzeichen.
    Aus seinem Schlupfwinkel verfolgte
er, wie der Mann wieder den Marktplatz überquerte und anschließend im Schlossgang
verschwand.  
    Wofür braucht der Brandsalbe, wunderte
sich Tom und zog sein Handy aus der Tasche.

16.
     
    Thamsen erblickte als Erstes das blinkende rote Lämpchen seines Anrufbeantworters,
als er sein Büro betrat.
    »Piep. Hallo, hier ist Tom Meissner.
Ich müsste Sie dringend sprechen. Bitte rufen Sie mich umgehend zurück. Danke. Piep.«
    Dirk Thamsen setzte sich und griff
zum Telefonhörer. Wenn Tom Meissner ihn anrief, musste es wichtig sein. Ohne Grund
hatte der Unternehmensberater ihn noch nie um einen Rückruf gebeten.
    Er hatte jedoch die Nummer noch
nicht vollständig gewählt, als die Tür aufgerissen wurde und sein Chef wütend in
den Raum stapfte.
    »Sag mal,
Dirk«, begann er ohne jegliche Begrüßung. »Was hast du dir gestern nur dabei gedacht?
Du kannst doch der Kripo nicht so vor den Kopf stoßen.«
    Thamsen hatte geahnt, dass sein
gestriges Verhalten Konsequenzen haben würde, aber so aufgebracht, wie Rudolf Lange
vor ihm stand, musste es mehr Ärger als erwartet gegeben haben. Zum Glück hatte
er sich rechtzeitig aus dem Staub gemacht.
    »Auf der Beerdigung ist übrigens
nichts Ungewöhnliches vorgefallen«, erstattete er Bericht von seinen gestrigen Ermittlungen,
ohne auf die Schelte einzugehen.
    »Aber der Bruder hat auch noch einmal
die Beziehungen seiner Schwester zu mehreren Männern bestätigt.«
    Rudolf Lange blickte ihn kopfschüttelnd
an.
    »Dirk, verstehst du nicht? Man will
dich vom Fall abziehen.«
    Die Aussage traf ihn wie ein Peitschenhieb.
Er zuckte zusammen.
    »Wieso?«
    »Wieso? Wieso?« Sein Vorgesetzter
fuchtelte wild mit den Armen durch die Luft. »Weil man dich für unprofessionell
hält.«
    »Mich?«
    Rudolf Lange
ließ sich seufzend auf den Stuhl vor dem Schreibtisch fallen. Das Holz ächzte ein
wenig unter seiner Last. Er konnte Thamsen verstehen. Es war tatsächlich nicht leicht,
mit den Husumer Kollegen zusammenzuarbeiten. Die Kriminalpolizei hatte nun einmal
eine andere Vorstellung von der Vorgehensweise und vor allem von ihren Aufgaben.
Er wollte nicht leugnen, ebenfalls den Eindruck zu haben, die Kripo nehme sich zu
wichtig, aber um den Fall aufzuklären, war nun einmal Teamarbeit erforderlich. Da
musste man halt die persönlichen Befindlichkeiten zurückstellen, um gemeinsam die
Ermittlungen voranzutreiben. Und Thamsens Auftritt gestern bei der Besprechung war
wirklich kaum zu entschuldigen. Auch wenn er in manchen Punkten recht haben mochte,
aber so kamen sie nicht weiter. Er konnte den Standpunkt der Husumer Beamten verstehen,
die behaupteten, Thamsen sei viel zu verbohrt in seine Theorie, um die Sachlage
objektiv zu betrachten und die richtigen Ermittlungsansätze zu wählen. Sie hatten
daher gefordert, den Kommissar aus dem Team zu nehmen.
    »Deine Alleingänge kann ich nicht
weiter gut heißen. Du musst mit den Kollegen zusammenarbeiten.«
    Es hatte Rudolf Lange eine Menge
Überredungskunst gekostet, die Kollegen zu überzeugen, seinen Mitarbeiter nicht
von dem Fall abzuziehen. Schließlich war Thamsen sein bester Mann, seine Aufklärungsquote
exzellent.
    »Aber du musst an deiner Teamfähigkeit
arbeiten. So geht es sonst nicht weiter.«
    Teamfähigkeit, schnaubte Thamsen
innerlich. Als wenn die Husumer Kollegen jemals mit ihm zusammengearbeitet hatten.
Geschweige denn, ihn wie ein gleichwertiges Mitglied der SoKo zu behandeln. Er würde
den Fall aufklären. Und zwar allein.
    »Na gut, ich versuche es«, täuschte
er seine Einsichtigkeit vor und war überrascht, wie schnell sein Chef sich überzeugen
ließ. Ohne eine weitere Ermahnung wechselte er das Thema.
    »Wie geht’s denn deinem Vater?«
     
    »Ich versuche noch mal, Thamsen zu erreichen.« Tom schlich wie ein
Tiger im Käfig zwischen Küche und Wohnzimmer hin und her.
    »Aber du hast ihn doch heute Morgen
schon angerufen. Er ruft bestimmt gleich zurück.« Marlene war zwar beinahe ebenso
aufgeregt wie ihr Freund, wusste aber, wenn Thamsen sich nicht meldete, gab es meistens
einen wichtigen Grund dafür. Obwohl, mittlerweile machte sie sich auch ein wenig
Sorgen um den

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