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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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der Idee, dänische Kerzen bei der Hochzeitsdekoration einzusetzen und hatte ihre
Tochter gebeten, ein paar zu besorgen.
    »Schwer zu sagen. Aber auf jeden
Fall ist er verdächtig«, antwortete Tom. Es war immer schwierig, sich von jemandem
vorzustellen, er habe einen Menschen getötet. Wie sah ein Mörder aus? Was hatte
ihn dazu getrieben?
    »Oder es war ein Unfall«, versuchte
er Marlene zu beruhigen, die beim Gedanken daran, dass der nette Referendar ein
kaltblütiger Mörder sein könnte, wieder einmal zutiefst erschrocken war. Allerdings
lief es trotzdem auf das gleiche hinaus. Katrin Martensen war tot. Und selbst, wenn
es ein Unfall gewesen war, hatte Holger Leuthäuser keine Hilfe geholt, sondern stattdessen
einfach die Schule angezündet, um den tödlichen Vorfall zu vertuschen. 
    »Warten wir mal ab. Vielleicht kriegt
Thamsen ja mehr raus.« Marlene nickte stumm und Tom spürte, wie verkrampft sie war.
    »Was für Kerzen willst du denn kaufen?«,
wechselte er deshalb das Thema.
    »Weiß noch nicht genau.«
    Er spürte,
sie war in Gedanken noch bei der Frage, ob der Referendar der Risumer Grundschule
etwas mit dem Mord zu tun hatte. Anders konnte er sich ihre Gleichgültigkeit bei
dem Kerzenkauf nicht erklären. Mit Sicherheit hatte ihr Gesine Liebig eine genaue
Beschreibung ihrer Vorstellungen mit auf den Weg gegeben.
    Sie erreichten die alte Apotheke
und traten ein. Bereits im Vorflur begrüßten sie kleine Wichtel, sogenannte Nissemänner.
Doch heute hatte Marlene keinen Blick für die putzigen Gestalten. Sie steuerte schnurstracks
in den Raum mit den handgefertigten Kerzen und blickte sich suchend um.
    »Wie wäre es denn mit diesen?« Tom
deutete auf ein Regal mit beigen Stumpenkerzen.
    »Nee, die sind ja eher was für eine
Beerdigung. Die finde ich ganz hübsch.« Marlene griff nach ein paar hellblauen Leuchterkerzen.
    »Eigentlich komisch, dass Holger
Leuthäuser nicht auf der Trauerfeier war. Mir kam es bei unserem Besuch irgendwie
vor, als habe er Katrin Martensen wirklich geliebt.« Sie drehte eine Kerze zwischen
den Händen hin und her. »Außerdem wäre ich auf jeden Fall zur Beerdigung gegangen,
wenn ich der Mörder wäre. Man macht sich ja ansonsten unweigerlich verdächtig.«
    »Aber Jan Schmidt war ja auch nicht
da.«
    »Oder es war gar keiner von beiden«,
spekulierte Marlene. Vielleicht hatten beide die Tote geliebt und tatsächlich nichts
mit dem Mord zu tun. Dann wären sie mit ihren Verdächtigungen schlichtweg auf dem
Holzweg. Sie hatten sich so auf die beiden Männer eingeschossen und dabei andere
mögliche Täter völlig außer Acht gelassen.
    »Was ist zum Beispiel mit diesem
Heiko?«, gab sie zu bedenken. »Hat Thamsen was erzählt?«
    »Was soll der denn damit zu tun
haben?« Tom krauste die Stirn. »Der wird wohl kaum sein Haus selbst angezündet haben.«
    Müsse er ja gar nicht, erwiderte
Marlene. Vielleicht sei er wirklich Opfer des Feuerteufels geworden.
    »Aber soweit ich weiß, hat den jemand
niedergeschlagen. Ähnliche Vorgehensweise wie bei Katrin Martensen.«
    »Na, und? Kann doch sein, er hat
den Brandstifter überrascht und der hat ihn dann außer Gefecht gesetzt. Trotzdem
könnte Heiko Stein etwas mit dem Mord an Katrin zu tun haben.«
    »Ich weiß nicht«, entgegnete Tom
zweifelnd. Für ihn kam der junge Mann nicht wirklich als Täter in Frage. Zumal das
Muster der Brandlegung für den gleichen Täter wie an der Risumer Grundschule sprach.
    »Wäre gut, man könnte den Mann mal
befragen.« Sicherlich würde Heiko Stein Wesentliches zur Aufklärung des Falles beitragen
können. »Wie lange der wohl noch im künstlichen Koma liegen muss?«

17.
     
    Dirk Thamsen fuhr erschrocken auf. Was war das? Er lauschte.
    »Bssmm, Bssmm.«
    Auf seinem Nachtisch vibrierte das
Handy. Schnell schaltete er das Licht ein und griff nach dem Telefon. Die Nummer
der Dienststelle blinkte im Display.
    Er hatte das Handy auf lautlos gestellt,
als er am Abend seinen Vater im Krankenhaus besucht hatte und anschließend vergessen,
den Klingelton wieder einzustellen.
    Der Zustand von Hans Thamsen war
nach wie vor unverändert. Reglos lag er in dem Krankenbett, angeschlossen an Schläuche
und Apparate. Magda Thamsen wich nicht von der Seite ihres Mannes. Sie wirkte erschöpft
und unendlich müde. Trotzdem hatte er sie nicht überreden können, für ein paar Stunden
nach Hause zu gehen und sich auszuruhen.
    »Thamsen«, meldete er sich mit belegter
Stimme.
    Es war sein Kollege Gunther.

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