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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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potenziellen
direkt vor der Nase hatten?
    »Wir könnten uns noch mal mit den
beiden unterhalten. Mich würde ja auch interessieren, was Holger Leuthäuser zu der
Brandsalbe gesagt hat.«
    »Hat Thamsen sich denn nicht gemeldet?
Ich denke, er wollte gleich gestern noch mit ihm sprechen.«
    Marlene stand auf und holte aus
dem Küchenschrank ein neues Glas Marmelade. »Er hat wohl momentan viel um die Ohren.
Sein Vater liegt im Krankenhaus, und dann ständig diese Brände. Aber er wird sich
sicherlich melden.«
    »Was hat sein Vater denn? Hoffentlich
nichts Ernstes? Er kommt doch zur Hochzeit?«
    Plötzlich waren Holger Leuthäuser
und der Mord an Katrin Martensen vergessen. Haie machte sich ernsthaft Sorgen um
den Kommissar. Schließlich war er so etwas wie ein Freund.
    »Genaues hat er nicht gesagt«, antwortete
Tom, »aber zur Hochzeit kommt er auf jeden Fall. Er ist schließlich Trauzeuge. Ohne
ihn geht es nicht.«
     
    Thamsen hatte nicht vergessen, sich bei den drei Freunden zu melden.
Aber er war gestern einfach nicht mehr dazu gekommen, den angehenden Lehrer zu befragen.
Natürlich waren die Beobachtungen von Tom Meissner wichtige Hinweise und er fragte
sich, wofür Holger Leuthäuser eine Brandsalbe benötigte, wo er doch angeblich einen
Fahrradunfall gehabt hatte. Thamsen hatte natürlich sofort an die Aussage des jungen
Feuerwehrmannes denken müssen, ein Ungeübter könne sehr leicht Verletzungen bei
der Verwendung von Benzin als Brandbeschleuniger davontragen. Und die Gipspackung,
die die drei Freunde im Bad des Referendars gefunden hatten, war in diesem Zusammenhang
äußerst verdächtig.
    Bei Rudolf Lange, seinem Vorgesetzten,
hatte er leichte Andeutungen gemacht, man müsse überlegen, ob man nicht doch einen
Antrag auf Aufhebung der Schweigepflicht von Holger Leuthäusers behandelndem Arzt
stellen solle, aber der hatte nur abgewunken. Damit bräuchte er den Husumern gar
nicht zu kommen. Für sie war der Mord an Katrin Martensen keine Beziehungstat. Sie
sei halt zur falschen Zeit am falschen Ort gewesen. Der Fall Heiko Stein und der
Brand in Deezbüll bewiesen für die Beamten eindeutig, wie egal es dem Brandstifter
war, ob Personen zu Schaden kamen oder nicht. Er wollte die Häuser in Brand sehen,
ohne Rücksicht auf Verluste. Daher hatte die Kripo ihre Suche nach dem Brandstifter
auf die Feuerwehren der Umgebung ausgedehnt. Nicht selten, so hatte der Profiler
nämlich bemerkt, seien Brandstifter selbst Feuerwehrmänner und legten Brände, um
in ihrer Retterrolle richtig zur Geltung zu kommen. 
    Sicherlich hatte der Psychologe,
was die Hintergründe der Pyromanie anging, recht. Aber Thamsen war sich sicher,
sein Täter war nicht krank. Hinter den Bränden an der Schule und bei Heiko Stein
steckte etwas anderes.
    Es klopfte an der Tür. »Herein«,
rief er und räumte ein paar Akten zur Seite. Holger Leuthäuser öffnete die Tür und
trat zögernd ein. Nach wie vor bewegte er sich aufgrund des Verbandes steif und
ungelenk, verzog schmerzvoll das Gesicht, als er sich auf den von Thamsen angebotenen
Stuhl niederließ.
    »Wie geht es Ihnen?« Erst einmal
eine entspannte Gesprächssituation schaffen, dachte er. Schließlich hatte er nichts
gegen den angehenden Lehrer in der Hand und konnte ihn daher nicht gleich mit irgendwelchen
Anschuldigungen konfrontieren.
    »Immer noch schlecht«, antwortete
Holger Leuthäuser. Die Schmerzen seien kaum zu ertragen.
    »Deswegen konnten Sie wohl nicht
zur Trauerfeier kommen, hm?«
    Thamsen wartete gespannt auf die
Reaktion seines Gegenübers. Doch der junge Mann ließ sich nichts anmerken und nahm
die ihm gebotene Erklärung nickend auf.
    »Ja, Montag war es besonders schlimm.
Wäre gerne dabei gewesen. Aber es ging leider gar nicht. Konnte den ganzen Tag nicht
aus dem Haus.«
    Thamsen ärgerte sich, dem angehenden
Lehrer solch eine Vorlage geboten zu haben. Er hatte das Gespräch falsch aufgezogen,
der Mann fühlte sich auf der sicheren Seite.
    »Nicht mal zur Apotheke, um Schmerzmittel
zu holen?«, versuchte er daher, ihn aus der Reserve zu locken. Mit Erfolg.
    Der junge Mann sah ihn überrascht
an. Damit hatte er nicht gerechnet. Nervös rutschte er auf dem Stuhl hin und her.
    »Ach so, ja. Irgendwann habe ich
es halt nicht mehr ausgehalten.«
    »Und brauchten Brandsalbe?« Thamsen
hielt sich nicht länger zurück. Er wollte sehen, wie Holger Leuthäuser reagierte.
Seltsamerweise beruhigte sich dieser jedoch eher wieder und wirkte sogar beinahe
erleichtert.
    »Hab’

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