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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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Es
brannte mal wieder. Diesmal in Deezbüll.
    Obwohl sie nach wie vor keine Spur
von dem Täter hatten, hatte er die Brandstiftungen beinahe aus dem Fokus verloren.
Zumal es die letzten Nächte ruhig gewesen war.
    »Mache mich auf den Weg«, bestätigte
er und legte auf.
    Er schwang sich aus dem Bett und
angelte nach seinen Jeans. Der Brandstifter hatte also erneut zugeschlagen. Er war
gespannt, welchen Brandbeschleuniger er verwendet hatte. Nach wie vor glaubte er
an zwei unterschiedliche Täter. Egal, was die Husumer Kollegen sagten.
    Er legte, wie gewohnt, einen Zettel
für Anne und Timo auf den Küchentisch und verließ das Haus.
    Draußen war es für diese Jahreszeit
sehr kühl. Er zog den Reißverschluss seiner Jacke hoch und ging zu seinem Wagen.
    Das Feuer konnte er bereits an der
Kreuzung in der Nähe der Deezbüller Kirche ausmachen. Diesmal hatte es wieder mal
ein Reetdachhaus erwischt. Die Flammen loderten meterhoch. Er parkte am alten Deich
und ging hinüber zur Unglücksstelle.
    Die Bewohner hatten den Brand rechtzeitig
bemerkt und dem Feuer entkommen können. Erschrocken standen sie im Nachtzeug wenige
Meter von ihrem brennenden Haus entfernt und beobachteten fassungslos, wie sich
ihr Heim in Flammen auflöste. Einer der Feuerwehrmänner hatte ihnen eine Decke umgelegt.
    »Haben Sie jemanden gesehen?«, fragte
Thamsen das Rentnerehepaar, doch die beiden älteren Herrschaften schüttelten nur
stumm ihren Kopf. Sie hatten geschlafen und waren lediglich vom Signal des Rauchmelders
im Flur wach geworden. Zum Glück hatten sie in der letzten Woche einen installiert.
Ansonsten hätten sie das Feuer sicherlich nicht rechtzeitig bemerkt.
    Thamsen blickte hinüber zum Haus,
wo die Löscharbeiten in vollem Gange waren. Die Feuerwehr hatte Mühe, den Brand
unter Kontrolle zu bekommen, das Reet brannte wie Zunder. Thamsen fragte sich, was
es genau sein mochte, das einen Menschen zu solch einer Tat veranlasste. Klar, das
Spiel mit dem Feuer hatte einen gewissen Reiz. Als Kind hatte er selbst gerne gezündelt,
doch nie im Traum wäre er auf die Idee gekommen, ein Haus in Brand zu setzen oder
sonst ein Feuer zu legen, über das er sämtliche Kontrolle verlor.
    Der Täter musste krank sein, hatte
der Profiler versucht, zu erklären. Zwar sei Pyromanie insgesamt relativ selten,
aber bei einer Brandstiftung solchen Ausmaßes konnte man von einer zwanghaften Störung
ausgehen. Daher nahm der Psychologe auch an, es handle sich um einen Mann. Bei Frauen
kam Pyromanie äußerst selten vor.
    Und die Gründe? Laut dem Profiler
konnten die vielfältig sein, überschnitten sich zum Teil.
    Aus Lust und Genuss am Feuer, als
Racheakt, also aus Hass, Wut, Eifersucht, Trotz, aufgrund von Kränkungen oder Demütigungen
oder auch um Spuren einer kriminellen Tat zu verdecken, sprich, zum Beispiel, einen
Mord. Wenigstens der Psychologe hatte in Erwägung gezogen, der Brand in der Schule
könne gelegt worden sein, um die Leiche von Katrin Martensen verschwinden zu lassen.
Allerdings konnte er nicht sagen, ob es sich dabei um einen zweiten Täter handelte.
Sie hatten ja noch nicht einmal Spuren von einem Täter.
     
    »Das musst du auf jeden Fall Thamsen erzählen«, reagierte Marlene bestimmt
auf Haies Neuigkeiten über den Streit zwischen Erk Martensen und seiner Schwester.
    »Na ja«, überlegte Haie und nippte
an seinem Kaffee, »meinst du wirklich, der hat was damit zu tun?«
    Sie frühstückten zusammen bei Tom
und Marlene in der Küche. »Ich meine, heute Nacht hat es ja auch wieder gebrannt,
der Erk ist aber bestimmt schon Montag wieder abgereist.«
    »Aber Thamsen geht doch sowieso
von zwei Tätern aus.« Marlene hatte gestern lange wach gelegen und immer wieder
überlegt, ob der nette Referendar der Grundschule tatsächlich etwas mit dem Mord
zu tun hatte. Sie konnte ihn sich nicht als kaltblütigen Mörder vorstellen. Oder
täuschte sie ihr Gefühl so sehr?
    Aber nun, da Haie quasi einen weiteren
Verdächtigen aufgetan hatte, keimte in ihr die Hoffnung, sich nicht getäuscht zu
haben.
    »Hat dieser Brodersen denn eine
Ahnung gehabt, wie viel Geld Erk von seinem Vater bekommen hat? Ich meine, wegen
einer kleinen Summe werden sich die Geschwister kaum in die Haare bekommen haben«,
schaltete sich nun Tom ein, der allerdings auch nach wie vor Holger Leuthäuser für
höchst verdächtig hielt. Und Jan Schmidt hatte laut dem Kommissar auch kein Alibi.
Was suchten sie also nach immer weiteren möglichen Tätern, wenn sie die

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