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Nordfeuer - Kriminalroman

Nordfeuer - Kriminalroman

Titel: Nordfeuer - Kriminalroman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gmeiner-Verlag
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mich beim Teekochen verbrüht.«
Er deutete auf eine rote Stelle an seiner Hand. »Mit dem Verband ist man halt nicht
so wendig.«
    Dirk Thamsen beugte sich ein Stück
vor und inspizierte die Verletzung. Sieht nicht wie eine starke Brandwunde aus,
überlegte er. Ob Holger Leuthäuser letzten Endes doch die Wahrheit sagte? 

18.
     
    Marlene stand unschlüssig vor dem Kleiderschrank im Schlafzimmer. Was
sollte sie nur anziehen?
    Ihr Hochzeitskleid, welches sie
am morgigen Tag tragen würde, war bereits in Hamburg, aber heute Abend würde es
noch einen kleinen Empfang im Hause ihres Stiefvaters geben und sie hatte nichts
Passendes anzuziehen.
    »Also ich kann doch den grauen Anzug
anziehen, oder?«
    Tom stand vor dem Bett und packte
bereits seine Sachen in den Koffer. Marlene nickte. Mann müsste man sein. Da war
es nicht schwer, sich richtig zu kleiden. Mit einem Anzug konnte man eigentlich
nie etwas verkehrt machen. Notfalls ließ man eben die Krawatte weg, wenn man overdressed
war. Aber als Frau? Sie stöhnte. Nicht zu übertrieben, aber auch nicht zu unauffällig.
Sie war die Braut, da erwarteten die anderen sicherlich, dass sie sich hübsch zurecht
machte.
    »Meinetwegen kannst du auch nackt
gehen«, flüsterte Tom plötzlich hinter ihr und fasste sie von hinten um die Taille.
»Das würde mir persönlich am besten gefallen.«
    Marlene drehte
sich leicht um und blickte ihm in die Augen. Bereits morgen würden sie verheiratet
sein. Er ihr Mann, sie seine Frau. Sie spürte, wie eine warme Woge ihren Körper
erfasste und drängte sich an ihn. Langsam legte sie ihren Kopf in den Nacken und
Tom beugte sich hinab, um sie zu küssen. Behutsam suchten seine Lippen die ihren,
während seine Hände unter ihrem T-Shirt ihre nackte Haut streichelten und Stück
für Stück Richtung BH-Verschluss wanderten. Sie war kurz davor, sich der Leidenschaft
einfach hinzugeben, als ihr Blick plötzlich auf das nachtblaue Seidenkleid fiel.
    »Ich glaube, ich ziehe das an.«
Sie befreite sich aus der Umarmung und griff nach dem Bügel. »Oder was meinst du?«
    Tom fühlte sich wie vor den Kopf
gestoßen und starrte sprachlos auf Marlene, die sich, das Kleid vor sich haltend,
hin und her drehte. Wie konnte sie bloß plötzlich an so etwas Profanes denken, während
sie kurz davor waren, miteinander zu schlafen? Jedenfalls hatte er das angenommen
oder hatte er ihre Signale falsch gedeutet?
    »Hm«, kommentierte er deshalb lediglich
kurz ihre Modenschau.
    Doch er hatte keine Zeit, lange
zu schmollen.
    »Hallo, wo seid ihr?«, hörten sie
Haies Stimme aus dem Flur hinaufschallen. Tom blickte zur Uhr und erschrak. Es war
bereits halb vier. Um drei Uhr hatten sie Haie eigentlich abholen wollen.
    »Wir sind hier
oben«, rief Marlene. »Kommen gleich.« Sie faltete das Kleid sorgfältig zusammen
und packte es mit den anderen Sachen zusammen in den Koffer.
    Dann schlüpfte sie in eine beige
Leinenhose und wechselte das T-Shirt gegen eine weiße Bluse, durch die man dezent
ihren Spitzen-BH schimmern sah.
    »Hast du alles?«, fragte sie und
griff nach ihrer Handtasche und einem Seidenschal. Tom nickte und verstaute die
letzten Dinge. Dann schloss er den Koffer und wuchtete ihn vom Bett.
    »Puh«, stöhnte er, »man könnte denken,
wir verreisen für mindestens drei Wochen.«
    Haie wartete in der Küche. Er hatte
seine Reisetasche gleich mitgebracht. So sparten sie sich die Zeit, noch einmal
bei ihm vorbei zu fahren.
    »Bei Thamsen habe ich auch angerufen.
Der kommt aber erst morgen. Wegen der Kinder.«
    Eigentlich hatte Dirk Thamsen vorgehabt,
auch bereits am Abend vor der Hochzeit nach Hamburg zu fahren. Aber nun, da sein
Vater im Krankenhaus lag, konnte er die Kinder unmöglich bei seiner Mutter lassen.
Er hatte Iris gebeten, sich um Anne und Timo zu kümmern. Auch wenn er es nicht gerne
tat, aber diesmal hatte er keine andere Wahl. Doch Iris war heute Abend selbst zu
einer Feier eingeladen und wollte diese Einladung nicht absagen.
    »Kannst du nicht wenigstens einmal
…«, er hatte den Satz nicht beendet. Was hätte er auch sagen sollen? Mir zuliebe?
Wieso sollte sie das tun? Liebe gab es doch schon lange nicht mehr zwischen ihnen.
Jedenfalls nicht von seiner Seite, denn was Iris noch für ihn empfand, wusste er
natürlich nicht. Obwohl, Liebe konnte das eigentlich nicht sein, nach all dem, was
sie ihm angetan hatte. Und den Kindern zuliebe? Tat es ihnen wirklich gut, mit ihrer
Mutter zusammen zu sein? Oder riss es nicht immer wieder die alten

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