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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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dabei zu Boden.
    Es sei nur so, erzählte er, seine Mieterin habe ihn erpresst.
    »Erpresst? Womit?«
    Nun ja, sie hatte ihn fotografiert, bei einem Treffen mit
einer Bekannten, wenn er verstünde. Und sie hatte gedroht, diese Bilder seiner
Frau zu zeigen. Und nun, da das Fräulein Heike tot war, hatte er gedacht, sei
es sicherlich besser, wenn er die Bilder an sich nahm.
    »Wie viel Geld haben Sie ihr denn zahlen müssen?«
    Kommissar Thamsen konnte sich Heike Andresen nicht wirklich
als abgebrühte Erpresserin vorstellen.
    Geld? Nein um Geld sei es nicht gegangen.
    »Worum dann?«
    Der Vermieter blickte wieder zu Boden und murmelte:
    »Sie hat mich erwischt, wie ich in ihrer Unterwäsche gewühlt
habe.«

     
    Haie hatte
die Schüler nach einem Abstecher in den Hauke-Haien-Koog wieder wohlbehalten an
der Schule abgeliefert. Die Lehrerin bedankte sich noch einmal, dass er so
spontan für den kranken Busfahrer eingesprungen war.
    »Dank Ihnen brauchte der Ausflug zum Glück nicht ins Wasser
zu fallen!«
    Er stieg auf sein Fahrrad und machte sich auf den Heimweg.
Unterwegs hielt er kurz bei Tom und Marlene an.
    »Möchtest du auch ein Stück Apfelkuchen? Tom hat welchen aus
Flensburg mitgebracht!«
    Er aß mit großem Appetit. Zum Mittag hatte er sich nur ein
Fischbrötchen gegönnt. Dankbar ließ er sich noch ein zweites Stück servieren.
Er erzählte von dem Ausflug nach Husum und den neuen Handschuhen.
    »Von wegen, ich hätte keinen Geschmack.«
    Stolz holte er das Paar aus der bunten Plastiktüte.
    »Die Verkäuferin hat mir bestätigt, dass ich ein beliebtes
Modell ausgewählt habe. Das sei momentan sehr gefragt.«
    Er blickte die Freunde über den Tisch hinweg an, die beim
Anblick der Handschuhe plötzlich sprachlos geworden waren.
    »Da seid ihr baff, was?«
    Tom schüttelte seinen Kopf und erzählte von den
Lederhandschuhen aus der Soholmer Au, welche vermutlich der Mörder von Heike
getragen hatte und welche exakt haargenau so aussahen wie die, welche Haie sich
heute gekauft hatte.
    »Wir müssen das Kommissar Thamsen melden. Vielleicht hat der
Täter seine Handschuhe in dem gleichen Geschäft gekauft und die Verkäuferin
kann ihn beschreiben.«
    Der Kommissar war jedoch
nicht zu erreichen und auch sein Kollege meldete sich diesmal nicht. Sie
mussten wohl oder übel warten.
    Um sich die Zeit zu vertreiben, schlug Marlene vor, einen
Spaziergang zu machen.
    »Das tut uns bestimmt allen ganz gut.«
    Die Männer stimmten zu. Schnell hatten sie sich angezogen und
machten sich auf in den Langenberger Forst.
    Sie parkten an der B 199 zwischen Leck und Stadum und
schlugen den Weg Richtung Rantzau-Höhe ein. Haie erzählte stolz, dass dies der
höchste Berg Nordfrieslands sei.
    »45 Meter, das ist doch was!«
    Tom und Marlene, die Arm in Arm neben ihm liefen, konnten
sich ein Lachen nicht verkneifen.
    Sie gingen immer tiefer in den Wald hinein, bis Haie
plötzlich stehen blieb, den Zeigefinger auf seine Lippen legte.
    »Guckt mal da«, flüsterte
er. »Da gräbt doch einer.«
    Sie folgten seinem ausgestreckten Arm und sahen nun ebenfalls
in einiger Entfernung einen Mann mit einem Spaten graben. Zügig schippte er
Schaufel um Schaufel ein Loch von nicht unbeachtlichem Ausmaß. Hin und wieder
blickte er sich um.
    Sie flüchteten sich hinter eine kleine Baumgruppe. Von hier
aus konnten sie zwar den Mann beim Graben beobachten, aber er konnte sie nicht
sehen.
    Nach einer Weile schien das Loch tief genug und der Mann
verschwand im Unterholz. Kurz darauf kam er zurück. Er zog heftig an einem
großen Plastiksack. Den Freunden verschlug es die Sprache. Haie wollte bereits
aufspringen, doch Tom hielt ihn am Ärmel zurück. Geduckt beobachteten sie das
weitere Geschehen.
    Der Plastiksack verschwand vollständig in dem tiefen Loch,
kurze Zeit später hatte der Mann es wieder zugeschaufelt und machte sich durchs
Unterholz davon.
    »Das müssen wir der Polizei melden. Der hat doch da jemanden
verscharrt!«, mutmaßte Haie.
    Sie traten hinter der Baumgruppe hervor. Marlene griff nach
Toms Hand und blickte ihn ängstlich an. Haie entging das nicht.
    »Ihr wartet hier!«
    Er ging allein zu der Stelle, an welcher der Mann gegraben
hatte. Schnell hatte er den Platz gefunden. Zunächst schob er die frische Erde
mit den Füßen zur Seite, dann ging er in die Hocke und grub mit den Händen. Die
Freunde beobachteten ihn.
    Ein mulmiges Gefühl überkam ihn, als er unter seinen Fingern
endlich

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