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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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werden: auf Missachtung des Brauchs steht das ›Schmeißen‹ einer Lokalrunde. Und
wie kam der Pharisäer nun zu seinen Namen? Der Überlieferung nach ist das
Getränk im 19. Jahrhundert auf der Insel Nordstrand entstanden. Dort lebte zu
jener Zeit ein besonders strenger Pastor namens Georg Bleyer. Nun war es bei
den Friesen Brauch, in Gegenwart eines Gottesmannes nur Kaffee zu trinken. Bei
der Taufe eines Kindes des Bauern Peter Johannsen wollten einige Gäste jedoch
nicht auf Alkohol verzichten und bereiteten sich das beschriebene Mischgetränk
zu. Die Sahne verhinderte dabei das Verdunsten des Rums und den Alkoholgeruch.
Dem Pastor servierte man selbstverständlich immer nur Kaffee mit Sahne. Ob die
steigende ausgelassene Stimmung oder ein versehentlicher Griff zu einer Tasse
Pharisäer ihn misstrauisch machten, ist nicht überliefert. Sein spontaner
Ausruf: »Oh, ihr Pharisäer«, beim Erkennen des Schwindels, mit welchem er einen
Vergleich zu den Scheinheiligen aus der Bibel anstellte, brachte dem Getränk
schließlich seinen Namen ein.
    (Quelle: Quedens, Georg: Die Halligen, Nordstrand
und Pellworm erzählen. Hamburg 2002)

     
    Selbstbinder:
Ein im 19. Jahrhundert
aufgekommenes landwirtschaftliches Gerät, meist von einem oder mehreren Pferden
(manchmal auch Kühen) gezogen. Der Selbstbinder mähte und band gleichzeitig
Garben. Er gilt als Vorläufer des Mähdreschers.
    (Quelle: Albers, Helene: Die stille Revolution auf
dem Lande. Münster-Hiltrup 1999)

     
    Sesam, öffne dich:
Nordfriesisches
Märchen, angelehnt an das Märchen von Ali Baba aus ›Tausendundeine Nacht‹ und
angewandt auf die Überlieferung der zwei ungleichen Brüder aus der Gegend von
Husum. Dem Märchen zufolge war der eine der Brüder sehr arm und trug den Namen
›Kleiner Hans‹. Der andere hingegen war reich und hieß ›Großer Hans‹. Der
›Kleine Hans‹ besaß nichts außer einem Esel, mit welchem er jeden Tag in den
Wald ritt, um Holz zu holen. Eines Tages nun sah er im Wald Räuber ›Sesam, tue
dich auf!‹ zu einer Klippe sprechen. ›Kleiner Hans‹ sah, dass die Klippe sich
öffnete und die Räuber darin verschwanden. Er bekam es mit der Angst zu tun,
band seinen Esel an und kletterte auf einen Baum. Als die Räuber wieder aus der
verborgenen Höhle herausgekommen waren, nahm er seinen Esel und begab sich
selbst zu der Klippe. ›Sesam, tue dich auf!‹, sprach er den Räubern gleich. Im
Inneren füllte er seinen Sack mit so viel Geld, dass er es nicht zählen konnte.
    Bei seinem Bruder lieh er sich einen Scheffel, um seine
Schätze zu wiegen. Als er den Scheffel jedoch zurückbrachte, lag noch etwas Geld
darin und die Frau vom ›Großen Hans‹ fragte ihn, wie er denn zu solch einem
Reichtum gekommen wäre. Er erzählte ihr von der Klippe im Wald. Da sagte sein
Bruder, dass auch er sich etwas von dem Schatz holen wollte, nahm sechs seiner
Esel mit sich und machte sich auf den Weg. ›Kleiner Hans‹ fragte ihn noch, ob
er ihm nicht besser aufschreiben sollte, welche Worte er genau benutzen müsse.
Doch der Bruder winkte ab, sagte, er könne sich das schon merken, und ritt
davon.
    Als er nun zu der genannten Stelle im Wald kam, sprach er:
›Sesam, öffne dich!‹. Die Klippe tat sich auf und ›Großer Hans‹ füllte seine
Säcke mit Geld. Als er nun jedoch wieder herausgehen wollte, hatte er
vergessen, was er sagen sollte, um wieder ins Freie zu gelangen und blieb
gefangen. Als die Räuber zurückkamen und den ›Großen Hans‹ entdeckten,
ermordeten sie ihn.
    Dieses Märchen soll als lehrreiches Beispiel dienen.
Vermessenheit und Habsucht sind demnach keine erstrebenswerten Eigenschaften.
Jeder hüte sich davor, sonst kann es ihm wie dem ›Großen Hans‹ ergehen!
    (Quelle: Hubrich-Messow, Gundula: Sagen und Märchen
aus Nordfriesland. Husum 1994)
    Wappen Nordfrieslands:
Das Wappen des
Kreises Nordfriesland entstand 1970 bei der Zusammenlegung der drei Kreise
Husum, Südtondern und Eiderstedt. Vom 1847 erstmals gedruckten Wappen
Nordfrieslands (jenes mit dem Grütztopf) wurden jedoch lediglich die
Friesenfarben gold-rot-blau übernommen. Der Aufbau des Wappens von 1970 wurde
dem Eiderstedter Wappen nachempfunden. Die Motive in den Segeln der drei Schiffe,
welche die friesische Einheit und die Bedeutung des Meeres und der Schifffahrt
für den Kreis symbolisieren sollen, entsprechen den Alt-Kreisen. Dabei stammt
der Hering aus dem Sylter Wappen und steht als

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