Nordmord
Zeichen für den Fischfang,
während Pflug und Ochse die Landwirtschaft sinnbildlich darstellen sollen.
Diese beiden Elemente wurden dem Eiderstedter Wappen entlehnt, aber auch im
ehemaligen Husumer Wappen fand sich ein Pflug.
Und was hat es nun mit dem Grütztopf auf sich? Einst, so
erzählt die Geschichte, kämpften friesische Männer gegen die sogenannten
Nordmänner Dänemarks. Diese gewannen eine Übermacht und drängten die stolzen,
wackeren Friesen zurück. Mutlosigkeit und Resignation schienen sich anzubahnen,
Erschöpfung machte sich breit. Das sahen die friesischen Frauen – nicht
unbeteiligt, sondern voller Zorn. Da griffen sie zu den über den offenen Herden
hängenden Töpfen und jagten den Feind mit den heißen Wurfgeschossen der
nationaltypischen Grütze in die Flucht. Die Männer vergaßen diese Heldentat
ihrer Frauen nie und setzten ihnen ein Denkmal in ihrem Wappen.
(Quelle: Steensen, Thomas (Hrsg.): Das große
Nordfriesland-Buch. Hamburg 2000)
Widderich,
Cord:
Seeräuber, der zum Anfang
des 15. Jahrhunderts – also zur selben Zeit wie Klaus
Störtebecker – sein Unwesen trieb. Der Überlieferung nach soll er ein
herrschsüchtiger Kraftmensch und Abenteurer gewesen sein. In seiner Glanzzeit
besetzte er den Pellwormer Kirchturm, von wo aus er einen hervorragenden Blick
auf die vorbeifahrenden Schiffe hatte. Am Tage nutzte er die Kirchturmglocken,
um seine Gefolgsleute zusammenzurufen, wenn zu kapernde Schiffe sich näherten.
Hin und wieder soll es sich sogar zugetragen haben, dass die Kirchbesucher aus
dem Gottesdienst davonliefen, um in ihre Boote zu steigen und sich an den
Beutezügen zu beteiligen. Des Nachts wandten Widderich und seine Leute falsche
Feuersignale an, mit denen sie die Schiffe anlockten. So mancher Kapitän verlor
aufgrund dessen wohl die Orientierung und lief mit seinem Schiff auf einer
Sandbank auf. Die Feuersignale waren Widderichs liebste Methode, denn nach
damaligem Recht gehörte jegliches Strandgut dem Finder. Trotz seines
Ganovendaseins – getötet hat Cord Widderich angeblich nie. Die Besatzung der
gestrandeten und gekaperten Schiffe ließ er von Angehörigen oder der Reederei
freikaufen. Etwa 1412 verschlug es ihn nach Büsum, wo er sich als Kaufmann
niederlassen wollte. Man munkelt, dass er mit Teilen seiner Beute, die er
dorthin mitbrachte, sein Seelenheil retten wollte. So erinnert noch heute das
von Pellworm geraubte Taufbecken, welches sich in der St.-Clemens-Kirche in
Büsum befindet, an seine Raubzüge an der Nordseeküste. Sein Leben endete 1447,
als er auf Reisen von einem Vogt erkannt wurde. Man hängte ihn ohne
Gerichtsurteil.
(Quelle: Homepage des Erlebnisbades ›Piratenmeer‹
in Büsum: http://www.piratenmeer.de/impiratenmeer/wissenswertes/index.html )
Wodan:
Häufig auch ›Wotan‹ oder ›Odin‹.
Als vielschichtige Göttergestalt in der germanischen Mythologie gilt er als
Hauptgott und zählt neben seinen beiden Brüdern Vili und Vé zu den ersten
Göttern überhaupt. Wichtige Attribute sind außer seinem Speer und Ring noch die
beiden Raben Hugin (Gedanke) und Munin (Erinnerung).
Und wieso verlassen nun jeden Abend die Vögel scharenweise
die Insel Amrum?
Diese Amrumer Überlieferung ist eine Abwandlung einer Sage
aus Dithmarschen, bekannt unter dem Namen ›Wilde Jäger‹. Vor vielen Jahren, als
der christliche Gott mit den Amrumern zürnte, soll es sich folgendermaßen
zugetragen haben: Zu jener Zeit lebte ein Prediger auf der Insel, der nicht
müde wurde, sich gegen den Erbfehler des Strandraubes auszusprechen. Heimlich
verging er sich jedoch selbst gegen die gute Sitte. Das Handeln gegen seine
eigene Predigt brachte ihm viele Feinde ein und er wurde zum Verlassen der
Insel gezwungen. Bei seiner Abreise bat er Gott, den Amrumern ein Zeichen
seiner Ungnade zu senden. Von da an, so heißt es, verlassen die schwarzen
Krähen nun jeden Abend die Insel und fliegen nach Föhr oder Sylt. Die Amrumer
erkannten darin zwar Gottes Missfallen – den Strandraub aber ließen sie
nicht sein.
(Quelle: Muuß, Rudolf: Nordfriesische Sagen. Husum
1933)
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