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Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
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›Pappes
Hamburger Lesefrüchten‹ genutzt hatte. Interessiert las sie die Geschichte, die
den Untertitel ›Ein Reiseabentheuer‹ trug, als es plötzlich klingelte.
    Ein grelles Licht blendete sie beim Öffnen der Haustür. Sie
hob schützend ihre Hand vors Gesicht, sah zwei Männer.
    »Sind Sie die Freundin der Ermordeten? Wir würden gern ein
Interview mit Ihnen führen!«

     
    Das Telefon läutete und Dirk Thamsen nahm nach
dem vierten Klingeln ab.
    Hoffentlich nicht wieder so ein Gestörter, dachte er.
    Seitdem die Zeitungen voll waren mit Berichten über den Mord,
stand das Telefon in der Dienststelle kaum noch still. Jeder hatte etwas
Verdächtiges gesehen, kannte den angeblichen Mörder oder seine Komplizen. Einer
hatte sogar steif und fest behauptet, gestern mit dem Geist von Heike Andresen
gesprochen zu haben. Er habe ihm höchstpersönlich erzählt, wer sie umgebracht
hatte. Er hatte sich nicht verkneifen können, zu fragen, wo genau er den Geist
denn getroffen hatte.
    »Polizeihauptkommissar Thamsen.«
    Der Anrufer räusperte sich. Er vernahm ein seltsames
Rascheln.
    »Hallo?«
    »Ich habe Frau Andresen am Montagabend mit einem Mann
gesehen«, hörte er eine gedämpfte Stimme sagen.
    »Wir wissen bereits, mit wem sich Frau Andresen am Montag im
›Einstein‹ getroffen hat.«
    Er wollte sich schon für den Hinweis bedanken, als er wieder
dieses merkwürdige Rascheln hörte:
    »Nein, nicht im ›Einstein‹. Sondern später.«
    Dirk Thamsen rutschte auf seinem Stuhl nach vorne.
    »Mit wem spreche ich denn überhaupt?«
    Der Mann sagte, das täte nichts zur Sache. Er wolle ja nur
melden, dass er die Ermordete noch am Montagabend mit einem Mann an ihrem Auto
gesehen hatte. Gut beschreiben könne er diesen Mann jedoch nicht. Es war wohl
schon ziemlich dunkel gewesen. Er sei aber ungefähr so groß wie Heike,
vielleicht etwas kleiner, Mitte 50, dunkle Haare, Brille.
    Kommissar Thamsen fand die Beschreibung schon sehr genau. Er
fragte, was der Anrufer noch beobachtet hatte, aber dieser sagte, das sei
alles.
    »Wo kann ich Sie erreichen?«
    Er hörte nur ein Knacken am anderen Ende, dann war die
Verbindung unterbrochen.

     
    Haie schloss die Türen des kleinen Reisebusses
und gab Gas. Die dritte Klasse der Grundschule machte heute einen Ausflug nach
Husum und er war für den kranken Busfahrer eingesprungen.
    Er hatte zunächst einige Schwierigkeiten, sich mit dem
Fahrzeug zurechtzufinden. Schließlich war es schon einige Zeit her, dass er das
letzte Mal einen Bus gefahren hatte. Und dann mit einer Meute von Kindern. Er
konnte sich gar nicht erinnern, wie lange das schon her war. Aber schon, als er
von der Dorfstraße auf die B 5 Richtung Husum abbog, hatte er sich ein wenig
eingewöhnt und fühlte sich sicherer.
    Es herrschte ungewöhnlich dichter Verkehr auf der
Bundesstraße und sie kamen nur langsam voran. Gleich hinter Sande mussten sie
auf dem Parkplatz halten, da einem der Kinder schlecht geworden war, und so
benötigten sie über eine Stunde, um ihr Ziel zu erreichen.
    Haie parkte am Wasserturm und folgte der Lehrerin mit ihrer
Klasse durch den Schlosspark. Er wollte die Kinder in das
›Pole-Poppenspäler-Museum‹ begleiten, welches in der Nähe des Parks lag.
    Die Lehrerin steuerte jedoch zunächst einmal auf das
Storm-Denkmal zu.
    »Wer kann mir sagen, wer das ist und was dieser Mann gemacht
hat?«
    Etliche Kinderhände schnellten in die Höhe. Ein Mädchen mit
geflochtenem Zopf durfte die Frage beantworten. Eifrig zählte sie einige Werke
des Husumer Dichters auf. Haie war beeindruckt, wie viel das neunjährige Kind
über Storm wusste.
    »Und nach einer seiner
Figuren ist sogar ein Koog hier in der Nähe benannt worden. Den wird Herr
Ketelsen uns später zeigen. Aber nun ab mit euch ins Museum!«
    Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung.
    Im Museum gab es verschiedene Themen. Rund um den Kasper,
Märchen, Puppenspielerromantik. Die Kinder fanden natürlich die Puppen zum
Selbstspielen am besten, während Haie auch die Schaukästen mit den Kuriositäten
interessant fand.
    Zum Schluss durften die Schüler ein eigenes Theaterstück
inszenieren und er amüsierte sich köstlich. Besonders lachen musste er, als das
Krokodil angeblich die Frau Lehrerin fressen wollte.
    Nach dem Besuch im Museum machte Haie sich auf den Weg in die
Innenstadt. Die Kinder hingegen unternahmen noch einen Rundgang.
    Er schlenderte durch die Einkaufsstraße, vorbei am

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