Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Nordmord

Titel: Nordmord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
allerdings schnell das
Thema. Nach ihrem Besuch im Krankenhaus war plötzlich alles so schnell
gegangen. Er hatte gar nicht berichten können, was ihm an Lisas Bett
aufgefallen war.
    »Wusstet ihr eigentlich, dass Lisas neue Niere als
Blinddarmoperation deklariert wird?«
    »Wie kommst du darauf?«
    Er erzählte, dass er auf dem Patientenblatt zum einen darüber
gestolpert war, dass Lisa angeblich Privatpatientin sei und deshalb von
Chefarzt Professor Heimkens behandelt wurde.
    »Außerdem stand da was von ›Appendix‹.«

36

     
    Am nächsten Morgen war Marlene bereits wach,
lange bevor der Wecker klingelte. Sie hatte kaum geschlafen, war immer wieder
aufgewacht. Toms Entdeckung im Krankenhaus und Lisas Bericht von dem Mädchen
namens Irina hatten sie die ganze Nacht beschäftigt.
    Es war weit nach Mitternacht gewesen, als sie nach Hause
gekommen waren, deshalb hatten sie verabredet, heute als Erstes mit dem
Kommissar zu sprechen. Sie rüttelte Tom wach, der neben ihr schlief. Nur mühsam
ließ er sich aus dem Land der Träume reißen. Sie zog an seiner Bettdecke.
    »Los, nun mach schon! Raus aus den Federn!«
    Im Stehen tranken sie eine Tasse Kaffee. Tom warf einen
flüchtigen Blick in das ›Nordfriesland Tageblatt‹. Die Phantombildzeichnung war
nun nur noch im Regionalteil abgebildet. Schon klopfte es kurz und Haie betrat
die Küche.
    »Seid ihr fertig?«
    Auch er war zeitig auf den Beinen gewesen. Bevor er
hergefahren war, hatte er einen Abstecher zum Haus der Familie Martens gemacht.
Doch dort war alles ruhig gewesen. Durch das Küchenfenster hatte er die Familie
frühstücken sehen.
    Sie fuhren über die Bundesstraße nach Niebüll und hofften,
Kommissar Thamsen um diese Zeit überhaupt schon anzutreffen.
    Früh am Morgen hatte Dirk Thamsen die Kinder bei
seinen Eltern abgeholt und sich mit ihnen auf den Weg zu einer Verabredung mit
seinem neuen Vermieter gemacht. Herr Bendixen wartete bereits und begrüßte vor
allem Anne sehr herzlich.
    Nachdem auch Timo sich die Wohnung angeschaut und begeistert
genickt hatte, unterzeichnete er den Mietvertrag und Herr Bendixen überreichte
ihm die Schlüssel.
    »Sobald der Fall gelöst ist, ziehen wir um«, versprach er den
Kindern.
    Enttäuschte Gesichter waren die Antwort und selbst als er
ihnen versprach, den Verbrecher so schnell wie möglich zu finden, hellten sich
ihre Mienen nur wenig auf.
    Er setzte sie vor der Schule ab und fuhr anschließend direkt
zur Dienststelle. Überrascht blickte er auf die drei Freunde, die in seinem
Büro saßen und auf ihn warteten. Er versicherte, dass er gestern angerufen,
aber niemand abgenommen hatte.
    »Gibt es denn Neuigkeiten?«
    Er verneinte. Sie hatten einfach nicht genügend Beweise, um
den Professor festzunehmen. Und von den Patienten hatten sie auch noch
niemanden ausfindig machen können. Seine Kollegen vermuteten, dass die
Krankenakten zum Teil sogar unter Namen nicht existierender Personen geführt
worden waren.
    »Aber Lisa Martens, die
gibt es!«, versicherte Haie und erzählte von der neuen Niere und dem Mädchen
Irina, von dem falschen Patientenblatt und dem Appendix.
    »Wenn man die Eltern zu
einer Aussage bringen könnte!«, überlegte der Kommissar laut, doch Haie
schüttelte bedauernd seinen Kopf.
    »Hab ich schon versucht. Die haben höllische Angst!«
    »Und wenn wir ihnen zusichern, dass wir keine Anzeige gegen
sie erheben?«
    Haie zuckte mit den Schultern. Er glaubte nicht wirklich,
dass Mira und Peter Martens gegen den Professor aussagen würden. Für sie war er
doch eine Art Gott, hatte ihrer Tochter das Leben gerettet. Man müsste sie
anders überzeugen, den Nerv treffen, der bei ihnen ohnehin schon sehr
empfindlich war.
    »Ich habe da so eine Idee. Haben Sie vielleicht Fotos von
Kindern, die Opfer eines solchen Organhandels geworden sind? Ich meine,
schlimme, abscheuliche Fotos? Nicht von hier, egal woher.«
    Thamsen überlegte kurz, bevor er den Telefonhörer in die Hand
nahm und eine Nummer wählte.
    »Moin, Karl. Hier ist Dirk. Du, sag mal, ihr hattet da
neulich doch mal so Bilder, du weißt schon, welche ich meine, die ihr im
Internet gefunden habt. Sind die irgendwo noch gespeichert?«

     
    Nur wenige Minuten später befand sich in
Thamsens Mailkonto eine Nachricht des Kollegen, begleitet von einem Anhang mit
brutalen und widerwärtigen Fotos. Neben pornografischen Darstellungen gab es
auch etliche Bilder mit verstümmelten Kindern, deren Narben

Weitere Kostenlose Bücher