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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Tiere reagierten überhaupt nicht.
    »Normalerweise bringt das nichts«, sagte Sara.
    Fredrik öffnete das Fenster.
    »Normalerweise?«, fragte er. »Passiert dir das denn öfter?«
    Er streckte den Kopf aus dem Fenster und brüllte die Schafe an.
    »Als ich klein war, hatten wir ein Sommerhaus in Hälsingland. Da gab es viele Schafe.«
    Sara löste ihren Sicherheitsgurt. »Lass mich mal ran.« Sie stieg aus.
    Kaum war sie ein paar Schritte gegangen, trollten sich die Schafe. Sara setzte sich wieder ins Auto.
    »Du glaubst also nicht, dass es einer der Mieter war?«, griff sie den Faden wieder auf, als sie weiterfuhren.
    »Nein, nicht wenn es sich um eine ernst gemeinte Drohung handelt. Wenn Mieter dahinterstecken, muss es ein Kind gewesen sein.«
    »Stimmt«, antwortete Sara. »Vielleicht waren es Kinder.«
    Sie fuhren weiter, zum östlichen Teil der Insel, wo Elisabet Vogler wohnte. Zusammen mit ihrem Mann führte sie dort einen landwirtschaftlichen Betrieb, und Fredrik und Sara hofften, sie auf dem Hof anzutreffen. Ihre Schwester Alma dagegen arbeitete als IT-Technikerin an der Hochschule in Visby. Mit ihr würden sie sprechen, wenn sie wieder in der Stadt wären.
    Nach einer Viertelstunde bogen sie rechts ab und blieben vor einem großen weißen Steinhaus mit dunklen Dachpfannen und rosafarbenen Fensterrahmen stehen. Es war ein typisches Gotlandhaus mit niedrigen Decken im Erdgeschoss und einem viel geräumigeren und luftigeren Obergeschoss, das später hinzugekommen war. Vermutlich war es schon ein Vogler gewesen, der irgendwann im 16. Jahrhundert den ersten Eckstein hierhergeschleppt hatte. Auf der Grenze zwischen dem gepflasterten Hof und dem Garten wuchsen zwei stattliche Ahornbäume. Hinter dem Haus lag dichter Wald und rechts davon ein etwas kleineres ockerfarbenes Nebengebäude. Ein Stück entfernt auf der linken Seite stand eine große Scheune. Davor erstreckte sich eine Wiese, auf der zwei Pferde wie Bronzestatuen regungslos in der Sonne standen.
    Da das Hauptgebäude kein Hinterhaus hatte und es auch keinen eigenen Kücheneingang zu geben schien, traten Fredrik und Sara vor die große Flügeltür und klopften an. Neben der Treppe lagen kleine rote Gummistiefel im Kies.
    Hinter einer Gardine bewegte sich etwas, und kurz darauf öffnete ihnen ein etwa dreißigjähriger Mann in grauer Arbeitshose und einem grünen T-Shirt die Tür. Wahrscheinlich Elisabet Voglers Ehemann. Er war kleiner als Fredrik und stämmig wie ein Ringer. Sogar sein Gesicht wirkte unter den sommerhellen Haaren breit und viereckig. In der Hoffnung, sich nicht näher erklären zu müssen, fragte Fredrik nach Elisabet, aber der Gedanke war natürlich naiv gewesen. Der Mann sah ihn argwöhnisch an.
    »Worum geht es?«
    »Um Henrik Kjellander, Elisabets Halbbruder«, sagte Fredrik.
    Der Mann schwieg und musterte ihn ungewöhnlich lange. »Einen Augenblick, ich gucke mal nach«, murmelte er schließlich und machte ihnen die Tür vor der Nase zu.
    Es schien nicht selbstverständlich zu sein, dass sie mit Frau Vogler sprechen durften. Fredrik wandte sich um und ging ein Stück über den gepflegten Hof. Ein kleines Stück hinter der Scheune lag eine Maschinenhalle. Da das Tor offen stand, konnte man die Konturen eines Traktors erahnen. Der Hof schien eindeutig zu groß für Fårö zu sein. Die meisten landwirtschaftlichen Betriebe hier waren kleiner und wurden nebenberuflich geführt.
    Nachdem mehr als eine Minute vergangen war, öffnete sich die Tür erneut und Elisabet Vogler kam in Begleitung des Mannes heraus. Mit Henrik hatte Elisabet nicht die geringste Ähnlichkeit. Sie war blond und ein ganzes Stück größer. Die Augen waren schön, aber kalt, und das Gesicht wurde von hohen Wangenknochen dominiert.
    Elisabet kam die Treppe herunter und machte einige Schritte auf Fredrik und Sara zu. Der Mann blieb an der Tür stehen. Fredrik hörte ein Geräusch und warf einen Blick hinter sich. Aus dem Nebengebäude war ein älterer Mann gekommen und auf dem Treppenabsatz stehen geblieben. Die Tür stand noch einen Spaltbreit offen. Ohne sich von der Stelle zu rühren, starrte er die beiden Fremden an. Fredrik vermutete, dass dies Ernst Vogler war. Vater und Tochter bewohnten auf dem Grundstück offenbar jeweils ein eigenes Haus.
    »Und?«, fragte Elisabet, nachdem Fredrik und Sara sich vorgestellt hatten.
    Sie hatte die Arme verschränkt und ihre Stacheln ausgefahren.
    »Aufgrund unserer Ermittlungen in einem Fall, der Ihren Bruder, Henrik

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