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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Håkan Östlundh
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Kjellander, betrifft, müssen wir Ihnen ein paar Fragen stellen«, erklärte Fredrik.
    Elisabet Vogler sah ihn wortlos an.
    Er nahm das als Aufforderung. »Was haben Sie am Samstag gemacht?«, fragte er also.
    Sie wirkte verblüfft und warf dem Mann vor dem Nebengebäude einen Seitenblick zu.
    »Was ich am Samstag gemacht habe? Ich soll Ihnen erzählen, was ich da gemacht habe?«
    »Ja, bitte, ganz kurz nur«, antwortete Fredrik freundlich.
    »Warum denn?«
    Sie lachte auf, und ihr Lachen klang höhnisch oder auch nervös.
    »Darauf kann ich momentan leider nicht näher eingehen.«
    »Ah ja?«
    Sie schüttelte fast unmerklich den Kopf, aber dann antwortete sie doch: »Am Vormittag habe ich gearbeitet. Mittags haben wir drei zusammen gegessen, und am Nachmittag war ich mit den Kindern zu Hause.«
    »Und am Abend?«
    »Da auch. Wir haben mit den Kindern ferngesehen.«
    »Haben Sie während der Arbeit am Vormittag den Hof verlassen?«, fragte Fredrik.
    »Nein, ich war die ganze Zeit hier.«
    Sowohl der jüngere als auch der ältere Mann nickten auf ihren Treppenabsätzen eifrig, sagten aber nichts.
    »Henrik Kjellander ist vor zwei Jahren auf die Insel gezogen«, fuhr Fredrik fort.
    »Das ist mir bekannt«, sagte Elisabet Vogler.
    »Wie standen Sie dazu, dass er sich mit seiner Familie hier niedergelassen hat?«
    Elisabet sah Fredrik mit zusammengekniffenen Lippen an.
    »Ich weiß nicht, was er hier will, und ich halte gar nichts davon. Aber ich mische mich nicht ein. Das ist schließlich eine freie Welt.«
    Fredrik machte sich Notizen. Elisabet verfolgte unruhig, wie sich sein Stift über das Papier bewegte.
    »Vor zwei Jahren ist Ihre Mutter gestorben. Wenn ich das richtig verstanden habe, gibt es wegen der Aufteilung des Erbes noch einige offene Fragen.«
    Elisabet schüttelte mit Nachdruck den Kopf.
    »Nein, da gibt es keine offenen Fragen. All das ist seit Langem geregelt. Es bestand ein Gütertrennungsvertrag.«
    »Hat Henrik das Testament denn nicht angefochten?«, fragte Fredrik.
    »Er hatte da vielleicht ein paar Einwände, das kann ja vorkommen, aber es war, wie gesagt, alles seit Langem geregelt. Wenn Sie es ganz genau wissen wollen, müssen Sie es selbst nachlesen.«
    »Dass Henrik das Testament angefochten hat, macht Ihnen also keine Sorgen?«
    Sie verengte ihre Augen zu schmalen Schlitzen.
    »Nein, nicht im Geringsten. Mir macht er damit keine Angst. Wenn er streiten möchte, nur zu! Das Recht ist auf meiner Seite.«
    Als sie vor Zorn fest die Zähne zusammenbiss, traten ihre hohen Wangenknochen noch deutlicher hervor.

9
     
    In Fårösund hielten Fredrik und Sara an und aßen zu Mittag in einem Gasthaus mit klobigen Kiefernmöbeln, blauen Trinkgläsern in der Vitrine und einer Luke, an der man das Essen bestellte. Fredrik hing der Magen in den Kniekehlen, denn es war schon nach ein Uhr. Es gab gebratenen Strömling mit Kartoffelbrei. Hausgemacht und lecker, genau wie er ihm schmeckte, und im Kartoffelbrei war nicht zu viel Butter.
    »Was sagst du zu der bösen Stiefschwester?«, fragte er Sara.
    Sie sah ihn amüsiert an.
    »Ausgestochene Augen: ja«, sagte sie gedämpft. »Bei der Kacke im Spielzeugkorb habe ich meine Zweifel.«
    »Menschen sind zu den seltsamsten Dingen fähig.«
    Fredrik steckte sich den letzten Bissen Strömling in den Mund und legte sein Besteck auf den Teller.
    »Ihr Vater und ihr Mann geben ihr ein Alibi«, betonte Sara.
    »Stimmt, aber dieses Alibi hat sie kurz zuvor lauthals über die ganze Insel gebrüllt, darauf gebe ich nicht viel.«
    Sara faltete ihre Serviette zusammen. »Bist du fertig?«, wollte sie wissen.
    »Ja.«
    Sie verabschiedeten sich von der Frau hinter der Luke und traten hinaus in den grellen Sonnenschein.
    »Vielleicht ist Alma Vogler ein Spielzeugkorbtyp«, sagte er.
    Sara blinzelte in die Sonne.
    »Könnten wir erst ins Kommissariat fahren, bevor wir Alma verhören? Ich würde gern ein paar Dinge nachsehen.«
    Fredrik hatte keine Einwände. Möglicherweise lohnte es sich, ein wenig zu recherchieren, bevor sie noch mehr Zeit auf eine widerspenstige Halbschwester verwendeten.
    Zurück in seinem Dienstzimmer, widmete sich Fredrik den Mietverträgen, die Henrik Kjellander ihnen gegeben hatte. Die letzte Mieterin war eine Inger Kvarnbäck aus Göteborg gewesen. Fredrik gab ihre Daten in den Computer ein. Inger war siebenundsechzig Jahre alt und mit Thomas Kvarnbäck verheiratet, der im selben Jahr geboren war wie sie. In der Prinsgatan 8 waren sie
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