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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition)
Autoren: Håkan Östlundh
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vorstellen.
    »Nein«, sagte sie lachend. »Im Juli haben wir hier alle Hände voll zu tun. Die meisten Mieterwechsel finden ja samstags statt, und da bricht hier jedes Mal fast das Chaos aus. Die Leute stehen bis auf die Straße Schlange. Man hat kaum Zeit, ihnen in die Augen zu gucken.«
    »Ich verstehe.« Fredrik fragte trotzdem nach der Telefonnummer von Elin.
    »Ansonsten haben Sie keine Erinnerungen an diese Mieter?«
    »Nein, da fällt mir leider gar nichts ein«, antwortete Maj-Lis, nachdem sie eine Weile nachgedacht hatte.
    »Kvarnbäck, der letzte Mieter, kann den Schlüssel ja erst am vergangenen Samstag zurückgegeben haben. Klingelt da auch nichts?«
    »Ich habe mir nichts notiert.«
    Nachdem Fredrik sich für die Hilfe bedankt hatte, legte er auf. Anschließend rief er Jörgen Malmqvist und Emma Dahlberg an. Er fragte nach den Namen aller Personen, die im Haus gewohnt hatten oder dort zu Besuch gewesen waren. Hatte sich etwas Ungewöhnliches ereignet? Waren sie vielleicht früher als geplant abgereist, sodass das Haus eine Weile leergestanden hatte?
    Sowohl Jörgen Malmqvist als auch Emma Dahlberg hatten die gebuchten Tage voll ausgenutzt und machten einen ehrlichen Eindruck, als sie erklärten, es sei nichts Besonderes vorgefallen. Emma war mit drei anderen Personen gekommen. Zwei Männern und einer Frau. Dreimal hatte eine fünfte Person bei ihnen übernachtet, eine Frau. Er schrieb sich von allen die Namen auf.
    Am Ende versuchte er es noch einmal auf allen drei Nummern bei den Kvarnbäcks, hatte aber kein Glück. Warum gingen sie nicht ans Telefon?

10
     
    Die Gotländer Polizei befand sich unter demselben Dach wie die Staatsanwaltschaft, und da das Kriminalkommissariat sogar direkt daneben lag, war es fast einfacher, beim Staatsanwalt anzuklopfen, als ihn anzurufen. Vor allem, wenn bei ihm andauernd besetzt war.
    Sara hörte die melodische und leicht hohe Stimme von Peter Klint schon von Weitem durch den Flur. Da seine Tür nur angelehnt war, steckte sie vorsichtig den Kopf ins Zimmer. Klint winkte sie herein und deutete auf einen Stuhl, während er weiter in den Hörer sprach. Das Telefonat schien privater Natur zu sein, denn Klint lachte immer wieder und erging sich in der überschwänglichen Beschreibung einer Urlaubserinnerung.
    Sollte sie noch lange hier sitzen? Klint lächelte sie an und zeigte entschuldigend auf den Hörer, obwohl er die meiste Zeit redete.
    Der vierundfünfzigjährige Klint trug ein lässiges gestreiftes Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln und war anscheinend nach dem Urlaub beim Friseur gewesen. Er würde wieder Vater werden. Seit einer Woche war das Gerücht offiziell bestätigt. Vor zwei Jahren hatte er sich scheiden lassen und eine sechzehn Jahre jüngere Frau kennengelernt. Allerdings nicht unbedingt in dieser Reihenfolge.
    Sara fragte sich, ob ihm klar war, worauf er sich damit einließ. Sie selbst fand es schon anstrengend genug, eine Fernbeziehung mit einem Mann in Kärrtorp zu führen. Auch ohne Kinder. Aber wahrscheinlich musste ein Mann bereit sein, dieses Opfer zu bringen, wenn er noch einmal neu anfangen wollte. Sechzehn Jahre jünger. In Saras Alter also.
    Sie seufzte, nicht überdeutlich, aber laut genug, damit er es hören konnte.
    »Du, ich habe hier einen Termin«, sagte Klint in den Hörer. »Klar, das machen wir. Also, tschüss.«
    Er legte auf.
    »Nun«, sagte er, »was kann ich für dich tun?«
    »Wie gut kennst du dich mit Erbrecht aus?«
    »Mittelgut. Worum geht es denn?«
    Sara fasste zusammen, was Henrik Kjellander von seinen Halbschwestern erzählt hatte, und berichtete von dem Brief seiner Großmutter und den Ereignissen nach dem Tod seiner Mutter.
    Peter Klint saß eine Weile da und nickte vor sich hin.
    »Wahrscheinlich muss ich das noch mal nachschlagen, aber ich glaube nicht, dass ein Brief von der Großmutter in diesem Fall großes Gewicht hat. Würde es sich um ein reguläres Testament handeln, sähe die Sache anders aus, aber ohne das ist die Mutter die Haupterbin.«
    »Ich habe mich beim Grundbuchamt erkundigt«, sagte Sara.
    »Und?«
    Peter Klint faltete die Hände und lehnte sich zurück.
    »Vor vier Jahren hat Ernst Vogler einen Großteil des Grundstücks Elisabet übertragen, Alma, der anderen Tochter, aber nichts. Allerdings hat sich Alma ungefähr zur gleichen Zeit ein kleineres Grundstück mit einem Häuschen auf Fårö gekauft.«
    »Das klingt ja so, als wäre das Geld der Großmutter dazu verwendet worden, die Tochter zu
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