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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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noch was?«, fragte er.
    »Die Löcher stammen von einem Bleistift, aber das nützt dir wahrscheinlich wenig.«
    »Nicht direkt.«
    »Unheimlich ist es auf jeden Fall«, sagte Eva. »An deren Stelle würde ich mit einer Schrotflinte unterm Kissen schlafen, wenn ich eine hätte.«
    Fredrik ging in sein Büro. An seinem Schreibtisch stehend, griff er zum Telefon und versuchte noch einmal, die letzten Mieter zu erreichen, das Ehepaar Kvarnbäck aus Göteborg. Diesmal meldete sich jemand. Thomas Kvarnbäck.
    Fredrik stellte sich vor und erklärte, weshalb er anrief. Am anderen Ende der Leitung war es still.
    »Hallo?«
    »Ich verstehe das nicht ganz«, sagte der Mann jetzt.
    »Sie haben ein Haus auf Fårö gemietet.« Fredrik zog die Kopie des Mietvertrags aus einem Plastikhefter. »Vom 16. bis zum 22. August.«
    »Äh«, kam aus dem Hörer. Dann mit etwas mehr Nachdruck: »Wir haben für zwei Wochen ein Haus in Spanien gemietet.«
    Der Mann schien verwirrt. Vielleicht hatte er Alzheimer oder eine andere Form von Demenz. Er war zwar erst siebenundsechzig, aber manchmal fing so etwas früh an.
    »Spanien?«
    »Ja. Von wo rufen Sie an?«, fragte Thomas Kvarnbäck. »Ich habe Sie nicht genau verstanden.«
    Wenn man an Alzheimer erkrankt ist, tut man vermutlich seltsame Dinge, ohne es wirklich zu wollen. Fredrik erinnerte sich, wie Sven Wollter einen Mann gespielt hatte, der an Alzheimer litt. Er hatte in einem Restaurant in den Blumentopf gepinkelt. Aber das war natürlich nur ein Film.
    Klar und deutlich wiederholte Fredrik seine einleitenden Worte und schmückte sie ein wenig aus.
    »Ich kontaktiere alle Mieter, weil die Besitzer des Hauses gewisse Probleme mit der Vermietung gehabt haben«, endete er.
    »Da müssen Sie etwas durcheinandergebracht haben«, sagte Thomas Kvarnbäck. Zwischen seinen Worten schwang die Andeutung eines Lachens mit.
    »Vielleicht hat das Reisebüro etwas verwechselt?«
    »Das kann nicht sein«, sagte Fredrik. »Die Buchung, von der ich spreche, lief über Gotlandsreisen. Die vermieten nur Häuser auf Gotland. Im Vertrag steht Inger Kvarnbäck als Mieterin. Ich nehme an, das ist Ihre Frau?« Fredrik hielt es für überflüssig zu erwähnen, dass er bereits genauere Recherchen angestellt hatte.
    »Ja«, erwiderte Thomas Kvarnbäck, »aber Inger war mit mir in Spanien.«
    »Aha.« Fredrik dachte nach. »Hat sie möglicherweise für Verwandte oder Bekannte gebucht?«
    »Das kann ich mir nur schwer vorstellen.«
    »Ist Inger da?«
    »Ja, sie ist zu Hause.«
    »Dürfte ich sie mal sprechen?«
    »Klar. Wenn Sie glauben, dass Ihnen das weiterhilft.«
    Ohne den Hörer vom Mund zu nehmen, rief Thomas Kvarnbäck nach seiner Frau. Fredrik musste sein Telefon rasch zehn Zentimeter vom Ohr weghalten, um nicht taub zu werden. Nachdem am anderen Ende eine Weile gesprochen, geraschelt und geknistert worden war, hatte er Inger Kvarnbäck am Apparat. Fredrik wiederholte sein Anliegen, fügte aber einige Ergänzungen hinzu.
    »Das verstehe ich überhaupt nicht«, erklärte Inger. »Wir haben mit unserer jüngeren Tochter und ihrer Familie für zwei Wochen ein Haus in Spanien gemietet und sind gestern erst zurückgekommen. Auf Gotland waren wir schon seit ewigen Zeiten nicht mehr. Das muss zuletzt in den Siebzigern gewesen sein.«
    »Sie können es sich also nicht erklären, wie Ihr Name auf den Mietvertrag für ein Haus auf Gotland geraten ist?«
    »Nein.« Inger machte eine Pause. »Wie kann denn das sein?«
    »Sie haben nicht zufällig zu einem früheren Zeitpunkt eine Reise gebucht, die Sie später storniert haben?«
    »Nein, gewiss nicht«, antwortete sie entschieden. »Wir haben verschiedene Alternativen diskutiert, bevor unsere Wahl auf Spanien fiel, aber Gotland stand nie zur Debatte.«
    Alle möglichen Erklärungen schienen damit erschöpft. Zumal Inger und Thomas Kvarnbäck glaubwürdig auf Fredrik wirkten. Soweit er das zu beurteilen vermochte, sagten sie die Wahrheit. Sie waren nicht auf Gotland gewesen. Er konnte sich höchstens noch vorstellen, dass sie das Haus für jemand anders gebucht hatten und diese Person nun schützen wollten. Aber das war weit hergeholt. Wahrscheinlicher schien ihm, dass jemand ihren Namen benutzt hatte.
    »Es muss ein Missverständnis gegeben haben«, sagte er. »Ich bitte vielmals um Entschuldigung.«
    »Das macht doch nichts«, meinte Inger.
    Sie verabschiedeten sich.
    Fredrik setzte sich hin, wählte die Nummer von Gotlandsreisen und fragte nach Maj-Lis Eriksson, mit der

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