er bereits am Vortag telefoniert hatte. Sie erinnerte sich an ihn, und er stellte ihr einige Fragen zum Buchungsvorgang.
Die meisten Kunden von Gotlandsreisen buchten über das Internet, aber rund dreißig Prozent erledigten das noch immer telefonisch.
»Oder sie rufen nur an, um eine Frage zu stellen, und schließen die Buchung dann online ab. Viele wollen den persönlichen Kontakt. Das ist wahrscheinlich vertrauenerweckender. Vielleicht wollen die Leute sicher sein, dass es uns wirklich gibt.« Maj-Lis lachte.
»Wie ist das eigentlich, überprüfen Sie irgendwie die Identität Ihrer Mieter?«
»Die Person, die im Mietvertrag steht, muss ihre Personenkennzahl angeben, aber ihren Ausweis können wir uns natürlich nicht zeigen lassen, weil die Leute entweder im Netz oder telefonisch buchen. Im Grunde haben wir also keine Kontrolle. Aber wenn sie mit Karte bezahlen, in gewisser Weise doch.«
»Und wenn sie nicht mit Karte bezahlen«, sagte Fredrik, »müssen Sie ja eine Rechnung verschicken.«
»Das stimmt.«
Er bat sie nachzusehen, ob Inger Kvarnbäcks Rechnung schon bezahlt war.
»Das Geld ist überwiesen worden.«
»Dann muss sie die Rechnung bekommen haben«, überlegte er laut.
»Wenn jemand nicht mit Karte bezahlen möchte, verschicken wir die Rechnung per E-Mail.«
»Per E-Mail? Nicht mit der Post?«
»Nur, wenn die Kunden keine E-Mail-Adresse haben.«
Fredrik warf einen Blick auf den Mietvertrag, der vor ihm lag:
[email protected].
Klar. Eine gmail-Adresse konnte sich jeder besorgen, ohne seine Identität nachweisen zu müssen.
»Ich verstehe«, sagte er. »Können Sie erkennen, ob das Geld überwiesen oder bar bei einer Bank eingezahlt wurde?«
»Am Computer nicht, aber wenn Sie wollen, kann ich das für Sie herausfinden.«
»Das wäre wirklich sehr nett.«
»Es braucht leider eine Weile, weil ich zuerst bei der Abrechnungsfirma nachfragen muss.«
»Verstehe. Wie lange wird es wohl dauern?«
»Mal sehen, jetzt ist es drei. Wenn ich dort sofort jemanden erreiche, lässt sich das innerhalb von zehn Minuten erledigen. Ansonsten morgen. Ich werde tun, was ich kann.«
»Vielen Dank, das ist wunderbar.«
Für den Fall, dass er bereits auf dem Heimweg wäre, wenn sie zurückrief, gab er ihr seine Handynummer.
Er legte auf und erhob sich. Es würde ihn sehr wundern, wenn sich der wahre Absender dieser Überweisung ermitteln ließe. Sicher würden sie auch diesmal wieder auf das Ehepaar Kvarnbäck stoßen. Irgendjemand hatte beschlossen, sich hinter der Prinsgatan 8 in Göteborg zu verstecken. Warum ausgerechnet dort? Bedeutete das, dass der tatsächliche Mieter auch in Göteborg lebte? Oder hatten Alma und Elisabet nach dem Zufallsprinzip jemanden aus dem Telefonbuch herausgesucht?
14
Nach dem Essen hatten sie in der kleinen Laube vor dem Eingangsbereich Kaffee getrunken. Es war ein lauer Abend, und die Obstbäume warfen in den letzten Sonnenstrahlen lange Schatten ins hohe Gras.
Malin hatte noch immer den Geschmack von starkem Kaffee und Schnaps auf der Zunge. Henrik hatte eine Schwäche dafür, von seinen Reisen seltene regionale Spirituosen mitzubringen, aber sobald sie auf Fårö im Schrank standen, verloren sie ihren Reiz. Metaxa, Raki, vietnamesischer Kokosschnaps. Nun hatten sie jedenfalls beschlossen, sich jeden Abend ein Gläschen zu gönnen, um diese Flaschen endlich zu leeren.
Henrik sammelte die Kaffeetassen und Gläser ein und trug alles in die Küche. Während Malin zu Axel und Ellen ins Wohnzimmer ging, begann er mit dem Abwasch. Stumm und regungslos saßen die Kinder auf dem zotteligen Ikea-Teppich direkt vor dem Fernseher. Axel hatte den Daumen im Mund und den Kopf an die Schulter seiner Schwester gelehnt.
Malin setzte sich zu ihnen und schmiegte sich an sie. Als sie die Wärme spürte, die von den beiden ausging, und ihren Kindergeruch einatmete, liefen ihr plötzlich Tränen über die Wangen. Nicht, weil Axel und Ellen so süß waren oder weil sie die beiden so lieb hatte. Sie weinte, weil sie das Gefühl nicht loswurde, dass ihr gesamtes Leben so unheimlich zerbrechlich war, und weil sie spürte, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war.
Besser konnte sie es sich nicht erklären. Brauchte sie überhaupt eine Erklärung dafür? Seit sie aus dem Urlaub zurückgekommen waren und das Haus betreten hatten, war nichts mehr so, wie es sein sollte.
Malin riss sich zusammen, so gut es ging, damit die beiden nicht merkten, dass sie weinte. Glücklicherweise