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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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Henrik grinsend.
    Malin verzog das Gesicht.
    Henrik lachte auf. »Klingt nach Mission Impossible .«
    »Ich weiß«, sagte sie, »aber es kostet nur ein paar lumpige Tausender.«
    »Bei wie vielen von diesen lumpigen Tausendern sind wir denn jetzt?«
    »Ich meine insgesamt. Wenn man alles selbst installiert.«
    Sie hatte die Überzeugungsarbeit allmählich satt und wollte nur noch sein Einverständnis. Das hier war doch nicht mit irgendeinem Einrichtungsgegenstand zu vergleichen. Es ging um ihre Sicherheit und die der Kinder. Um Geborgenheit.
    Ihr Blick wurde von den beiden Fenstern angezogen, durch die das Abendlicht auf den pastillenförmigen Sessel aus rotem Plastik fiel. Die Kinder liebten es, darauf zu spielen. Wenn sie das Ding in eine Wippe verwandelten, hatte Malin immer Angst, dass sie sich einklemmten.
    Auch Henrik schwieg. Er hatte die Faust an die Lippen gepresst und dachte über Malins Vorschlag nach. Sie konnte sich gut vorstellen, dass er sich ausmalte, wie ihm Bilder seines Hauses auf das Handy geschickt wurden. Die konnte er dann Kunden und Kollegen zeigen.
    Wenn er dem Kauf einer Alarmanlage nicht zustimmte, würde sie trotzdem eine bestellen und das Geld von ihrem Einkommen nehmen. Vielleicht war das nicht ganz in Ordnung, denn er müsste in gewisser Weise ja doch mitbezahlen, weil sie dann weniger zum Haushalt würde beisteuern können. Aber in diesem Fall war ihr das egal. Sie musste diese Alarmanlage unbedingt haben. Je früher, desto besser, und auf jeden Fall vor Henriks Reise nach Barcelona.
    »Welche Firmen installieren denn so etwas?«, fragte er. »Machen das Schlosser?«
    »Schlosser und Wachdienste, aber ich weiß nicht, wer das in Visby anbietet.«
    »Dann finden wir das eben heraus, und dann fahren wir in die Stadt und reden mit den Leuten.«
    Er lächelte sie an, und sie lächelte zurück. Ein wohliges Gefühl breitete sich in ihrem Körper aus. Es war bizarr, aber der Plan, eine hochwertige Alarm- und Überwachungsanlage zu installieren, machte sie froh und beruhigte sie.

15
     
    Malin fuhr mit dem Fahrrad den Hügel hinunter zu den Briefkästen und dem großen Stapel Baumstämme. Mit einem kräftig blauen Himmel über den grünen Wiesen war es frühmorgens viel leichter. Die Welt schien sie anzulächeln. Der Fahrtwind wehte ihr ins Gesicht und umspielte ihre nackten Beine unter dem Kleid, das sie übergestreift hatte, um die Zeitung zu holen.
    Sie dachte an ihre Arbeit, die sie in der vergangenen Woche vernachlässigt hatte. Sie hatte zwar Beiträge verfasst, fand diese aber trocken und phantasielos. Langweiliges Essen. Aber heute fühlte sie sich motiviert und konnte es kaum erwarten, am Schreibtisch zu sitzen. Lag es vielleicht daran, dass sie beschlossen hatten, diese Alarmanlage zu kaufen? Seitdem fühlte sie sich so aktiv. Sie konnte es nicht ausstehen, wenn sie den Umständen hilflos ausgeliefert war. Fast immer gab es die Möglichkeit, etwas tun, um die Dinge zu verbessern. Tatenlos darauf zu warten, dass jemand anders das für einen machte, taugte nichts.
    Sie war nun am Fuße des kleinen Hügels angekommen und trat auf dem letzten Stück kräftig in die Pedale. Es war ein buntes Sammelsurium von verschieden großen Briefkästen aus Kunststoff und Blech. Vor dem knallrot lackierten Kasten, den sie vom Vorbesitzer des Hauses geerbt hatten, hielt sie an.
    Sie stieg ab und lehnte sich das Fahrrad an die Hüfte, um die Hand ins dunkle Innere des Briefkastens zu stecken. Dagens Nyheter und Gotlands Allehanda waren von der Sonne warm geworden. Bevor sie die beiden Zeitungen ganz herausgezogen hatte, glitt etwas durch ihre Finger und fiel zurück in den Kasten. Malin klemmte sich die Zeitungen unter den linken Arm und griff mit der rechten Hand noch einmal hinein. Sie war sicher, dass aus einer der beiden Zeitungen ein Werbeprospekt gerutscht war.
    Mit Erstaunen stellte sie fest, dass da ein Brief lag. So früh kam eigentlich noch keine Post. Als sie den braunen Umschlag umdrehte, sah sie, dass Briefmarke und Adresse fehlten.
    Aus irgendeinem Grund hob sie den Kopf und blickte hinüber zu ihrem Hof. Haupthaus, Studio und Gästewohnungen. Dann fingen ihre Hände an zu zittern. Bald darauf zitterte sie am ganzen Körper. Mit beiden Händen hielt sie den anonymen Umschlag fest. Die Tageszeitungen fielen zu Boden. Sie bemerkte es kaum. Sie hatte nur noch Augen für den Umschlag, den sie nicht öffnen wollte, es aber tun musste. Sie holte tief Luft und versuchte, ihre Vorahnung zu

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