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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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war am Montag?«
    »Ja. An Ellens erstem Schultag. Der Tag, an dem Sie und Sara bei uns waren.«
    »Können Sie uns Näheres über das Auto sagen? Die Marke oder das Modell?«
    »Es war ein etwas kleinerer Wagen, ein Kombi oder wie man das nennt, mit einer Heckklappe. Wie gesagt, als ich hingehen wollte, ist sie schnell weggefahren.«
    »In welche Richtung?«
    »Dorthin, zum Stuxvägen hinauf.« Malin streckte die Hand aus.
    »Es könnte ja eine Verwandte oder Bekannte gewesen sein, die ein Kind abgegeben hat. Das würde erklären, warum Sie sie nicht erkannt haben. Ich werde in der Schule und im Kindergarten nachfragen.«
    »Aber was sollen wir denn nun … ich meine, falls es wirklich diese Frau war? Die Ellen entführt hat. Sie könnte es gewesen sein.«
    »Zuallererst müssen wir diese Frau finden«, sagte Fredrik. »Wir können, wie gesagt, die Lehrer und die Eltern fragen. Wenn wir die Frau finden, können wir eine Gegenüberstellung mit Ellen machen.«
    »Aber Ellen hat doch gesagt, dass sie blond war. Meiner Ansicht nach tendierte ihr Haar zwar etwas ins Rötliche, aber nicht sehr … In Ellens Augen könnte sie blond gewesen sein. Vielleicht war ich diejenige, die sich geirrt hat.«
    Sie lächelte Fredrik nervös an. »Manchmal wirken Farben im Licht ein wenig anders«, fügte sie hinzu.
    »Natürlich, das ist eine Möglichkeit. Wir werden der Sache nachgehen und sehen, wohin uns das führt«, erklärte Fredrik.
    Malin seufzte leise. Sie wirkte enttäuscht.

24
     
    »Ich fahre nicht zurück nach Hause«, zischte Malin, kaum dass sie im Auto saßen.
    »Was?«
    Henrik starrte sie über den Rückspiegel an.
    Nachdem sie die Schule verlassen hatten, hatte Henrik den Autoschlüssel übernommen. In dem Moment hatte sich das gut angefühlt. Sie holten Axel vom Kindergarten ab, und Malin wollte nichts anderes, als mit den Kindern im Arm auf der Rückbank sitzen. Doch nun bereute sie es. Mit dem Schlüssel hatte sie auch die Kontrolle abgegeben. Solange sie hinterm Lenkrad saß, konnte sie auch bestimmen, wohin sie fuhren.
    »Und wo sollen wir deiner Ansicht nach hin?«, fragte Henrik.
    »Ins Hotel.«
    »Glaubst du, dass das gut für die …«
    Henrik verstummte, fuhr an den Straßenrand und hielt vor einem Klinkerbau mit braunen Dachpfannen an. Ohne ein Wort stieg er aus und knallte die Tür zu. Malin starrte schweigend vor sich hin. Sie wollte nicht aussteigen und Ellen allein lassen, aber schließlich beugte sie sich über Axel und öffnete die Tür.
    »Wo willst du hin, Mama?«, fragte Ellen.
    »Ich will nur kurz mit Papa reden. Es dauert nicht lange.«
    »Könnt ihr nicht im Auto reden?«
    »Ich bleibe beim Auto. Du kannst mich sehen«, sagte Malin und zwängte sich an Axel vorbei nach draußen.
    Sie warf Ellen ein Lächeln zu und tätschelte Axel die Wange. Als ihre Finger ihn streiften, schloss er die Augen. Er hat das Glück, vollkommen ahnungslos zu sein, dachte sie und machte widerwillig die Tür zu.
    Sie hasste das. Draußen reden zu müssen, während die Kinder wie in einer schützenden Blechdose im Auto saßen. Eine junge Mutter mit Kinderwagen kam den Bürgersteig entlangspaziert. Schweigend warteten sie ab, bis die Frau vorübergegangen war. Malin kam es so vor, als hätte die Passantin sie neugierig angestarrt.
    »Ist es nicht besser für Ellen, zu Hause zu sein? Ein Hotel wird sie noch mehr durcheinanderbringen«, sagte Fredrik, als die Frau außer Hörweite war.
    »Du bist also der Meinung, wir sollen nach Hause fahren und so tun, als wäre nichts passiert? Bis der nächste Brief mit ausgestochenen Augen kommt? Oder jemand, der uns persönlich die Augen aussticht!«
    »Hör auf«, zischte Henrik.
    »Oder das Haus in Brand steckt!«
    Darauf erwiderte er nichts. Sie standen rechts und links der Motorhaube und schwiegen. Es war ein schöner Tag. Der Himmel war strahlend blau, und die Wasseroberfläche im Sund hatte sich sanft gekräuselt. Ein lauer Wind streichelte über ihre Oberarme. Aber in Malins Innerem herrschte Chaos. Sie wollte hier weg, weit weg von Kalbjerga und Fårö. Weg von Gotland.
    »Das Schlimmste daran ist, dass man es nicht begreifen kann«, sagte sie leise. »Warum tut uns jemand das an? Haben wir uns etwas zuschulden kommen lassen? Oder steckt nur irgendein Idiot dahinter, der rein zufällig … Ich kapier das einfach nicht.«
    Ellen klopfte ungeduldig an die Scheibe. Henrik und Malin lächelten sie an und winkten fröhlich.
    »Wir fahren gleich los«, artikulierte Malin

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