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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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heißt?«
    »Alles Mögliche. Sie war irgendwie komisch.«
    »Wie denn komisch?«
    »Nicht ehrlich.«
    »Unehrlich?«
    »Ja.«
    Ellen drehte sich jäh zu Malin um, schlang die Arme um sie und drückte ihr Gesicht auf die geblümte Bluse ihrer Mutter. Malin strich ihr übers Haar und warf Henrik einen gequälten Blick zu.
    »Ich glaube, das genügt«, sagte Sara.
    Malin beugte sich hinunter und küsste Ellen auf den Kopf. Sara konnte nicht erkennen, ob das Mädchen weinte oder ob es sich nur verstecken wollte.
    »Es ist prima, dass du alle Fragen beantworten konntest«, sagte sie zu Ellens Rücken. »Wir sind jetzt fertig. Ich werde dir keine Fragen mehr stellen.«
    Ellen linste zaghaft zu ihr hinüber, schmiegte sich jedoch nach wie vor fest an Malin.
    »Wenn dir noch etwas einfällt, kannst du es ja deiner Mutter erzählen. Einverstanden?«
    Ellen nickte.
    Sie standen auf. Malin und Ellen verließen den Raum, und Sara und Henrik folgten ihnen.
    »Eine Sache noch …« Sara hielt Henrik auf dem Flur zurück.
    Malin sah sich nach den beiden um.
    »Gehen Sie schon mal voraus«, sagte Sara. »Wir kommen gleich nach.«
    Henrik sah sie fragend an und strich sich nervös durch die glatt zurückgekämmten Haare.
    »Es ist gut, wenn Sie mit Ellen über das Ereignis sprechen. Sie brauchen sie nicht damit zu quälen, aber wenn sie es von sich aus erwähnt, sollten Sie genau zuhören und nachfragen. Rufen Sie mich an, wenn etwas Neues ans Licht kommt. Jedes Detail ist wichtig.«
    »Ich verstehe«, erwiderte Henrik.
    Immer wieder fuhr er sich mit den Fingern durchs Haar. Seine Hände zitterten leicht.
    »Notieren Sie sich bitte auch, was sie sagt. Schreiben Sie es möglichst wortwörtlich auf.«
    »Ich werde daran denken«, versprach Henrik.
    Er war blass, fast grau im Gesicht, und schien bereits vergessen zu haben, was er eben gesagt hatte.
    Als Malin, Henrik und Ellen aus dem Schulgebäude traten, hatte Fredrik gerade die Befragung von Anita Frisk beendet und war auf den Weg zum Auto. Malin erblickte ihn, raunte Henrik etwas zu und ging dann Fredrik hinterher. Henrik blieb mit Ellen stehen.
    »Mir ist etwas eingefallen«, sagte Malin, als sie den Polizisten erreicht hatte. »Ich muss mit Ihnen reden.«
    »Kein Problem. Sollen wir uns setzen?« Fredrik deutete auf das Schulgebäude. »Oder geht es auch hier?«
    »Es geht auch hier.«
    Sie blickte zu Boden und holte tief Luft. »Nachdem ich Axel am Montag in den Kindergarten gebracht habe, ist etwas passiert. Da drüben.«
    Mit einer hastigen Geste zeigte sie auf das kleinere Gebäude gegenüber der Schule.
    »Als ich wieder zum Auto gehen wollte, sah ich ein kleines Stück entfernt eine Frau, die mich anstarrte.«
    Malin hielt die Hände jetzt ganz still und konzentrierte sich auf das, was sie zu erzählen hatte.
    »Sie stand einfach nur da, ohne zu grüßen oder so, und glotzte mich an. Zuerst wollte ich mich ins Auto setzen und wegfahren, aber als sie mich weiter so anstarrte, da … Es war ja erst anderthalb Tage her, dass wir zurückgekommen waren und die Bilder gefunden hatten. Vielleicht war ich etwas überempfindlich, ich weiß es nicht, jedenfalls bin ich auf sie zugegangen. Um sie zu fragen, ob sie etwas von mir wollte. Doch sie sprang ins Auto und fuhr davon.«
    »Und Sie sind sicher, dass die Frau Sie angestarrt hat?«
    Malin sah Fredrik wortlos an. Sie wusste genau, was in ihm vorging. Als Polizist war er verpflichtet, alles aus mehreren Blickwinkeln zu betrachten und eine Art neutralen Standpunkt einzunehmen.
    »Ich stelle Ihre Geschichte nicht infrage«, erklärte er. »Ich möchte lediglich ausschließen, dass sie Ausschau nach einem Kind gehalten hat.«
    »Sie hat mich angesehen. Ich habe mich sogar noch umgedreht, um sicherzugehen, dass niemand hinter mir stand. Ich weiß, dass es keine Mutter von irgendeinem Kind hier war. Sonst hätte ich sie erkannt.«
    »In Ordnung. Wie sah die Frau denn aus?«
    »Das ist es ja gerade. Sie war schlank und trug eine grüne Jacke, und ihre Haare waren blond, eventuell etwas rötlich. Wahrscheinlich hat Ellen sie als blond empfunden, besonders in der Sonne. Und das Auto war weiß.«
    »Wie alt war sie Ihrer Ansicht nach?«
    »Schwer zu sagen. Dafür war ich zu weit weg. Zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig, höchstens vierzig.«
    »Sie haben sie also nicht wiedererkannt? Ich meine, waren Sie nah genug, um zu erkennen, ob Sie die Person nicht zumindest vom Sehen her kannten?«
    »Ja. Ich kenne sie nicht.«
    »Und das

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