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Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Nordwind: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Nordwind: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Håkan Östlundh
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und glamourösen Leuten umgibt. So etwas in der Art. Dann traf er zufällig mich. Ich glaube, er mochte mich wirklich, aber dann schien er plötzlich das Gefühl zu haben, durch mich an Gotland und seinem alten Leben festzuhängen. Ich gehörte zu dem, was an ihm haftete und was er abschütteln musste, um dorthin zu kommen, wo er hinwollte. Mir ist die Trennung nicht so leicht gefallen. Wahrscheinlich war ich ziemlich anstrengend. Ich glaube nicht, dass er wirklich die Nase voll von mir hatte. Zwischen uns stand einfach diese andere Geschichte.«
    Sie verstummte und blickte in den dunklen Garten hinaus. Auf ihren Wangen zeichneten sich zartrosa Flecken ab. Sie hatte ruhig und gefasst gesprochen, aber angesichts dessen, dass es hier um eine Trennung von vor fünfzehn Jahren ging, hatte sie trotzdem einen entlarvenden Redeschwall von sich gegeben.
    Fredrik überlegte, ob an dem, was Stina gesagt hatte, wirklich etwas dran war. Drei Jahre später hatte Henrik schließlich eine Kellnerin kennengelernt und mit ihr eine Familie gegründet. Nicht gerade glamourös.
    »Und jetzt ist er wieder da. Das war eine Überraschung«, sagte Stina. »Vor allem, dass er sich ausgerechnet für Fårö entschieden hat.«
    »Wie meinen Sie das?«, wollte Sara wissen.
    »Nach allem, was in seiner Familie passiert ist, finde ich das äußerst merkwürdig. Das sehen alle so.«
    »Wie haben Sie auf seine Rückkehr reagiert?«, fragte Fredrik. »Abgesehen davon, dass Sie überrascht waren.«
    »Reicht das nicht?«, antwortete sie in scherzhaftem Ton.
    »Dann drücke ich mich eben etwas deutlicher aus«, erklärte Fredrik. »Was ging in Ihnen vor, als Sie ihm hier in Fårösund plötzlich begegnet sind?«
    Stina sah zur Seite und dachte nach.
    »Natürlich war es ein etwas merkwürdiges Gefühl, nachdem wir uns fünfzehn Jahre lang nicht gesehen hatten, aber … tja, ich weiß nicht, was ich sagen soll. Es war eigentlich kein großes Problem. Mich hat vor allem interessiert, warum er seine Einstellung geändert hat.«
    »Haben Sie am Montagmorgen mit Ihrem Auto vor der Schule in Fårösund gestanden?«
    Stina sah Fredrik verblüfft an. Die Antwort ließ eine Weile auf sich warten.
    »Ja …«, sagte sie schließlich.
    »Was haben Sie dort gemacht?«
    »Hat sie Ihnen das erzählt? Malin?«
    Fredrik blieb stumm und wartete, bis sie seine Frage beantwortete.
    Stina seufzte. »Ich habe das Auto auf dem Weg zur Arbeit entdeckt. Diesen roten Mercedes-Jeep. Sie sind die Einzigen hier, die so einen fahren … Ich sah ihn von Weitem auf dem Strandvägen. Plötzlich bekam ich Lust, mit Henrik zu reden, und dachte, er …«
    Wieder rieb sie sich langsam und nachdenklich die Wange und kratzte mit dem Fingernagel eine lose Hautschuppe ab. »Als ich vom Strandvägen abbog, stand das Auto vor dem Kindergarten. Ich habe ein Stück entfernt angehalten, bin ausgestiegen und habe gewartet.«
    »Warum haben Sie nicht neben dem Wagen von Henrik geparkt, wenn Sie mit ihm reden wollten?«, fragte Fredrik.
    »Das weiß ich auch nicht.«
    »Was ist dann passiert?«
    »Dann kam sie aus dem Kindergarten. Aus irgendeinem bescheuerten Grund war ich fest davon ausgegangen, dass Henrik herauskäme. Ich geriet vollkommen aus der Fassung und stand einfach nur da und glotzte. Bis ich auf den Gedanken kam, mich wieder ins Auto zu setzen. Ich nehme an, das hat einen seltsamen Eindruck gemacht. Hat sie das gesagt? Dass ich irgendwie seltsam bin?«
    Fredrik überging die Frage. »Worüber wollten Sie denn mit Henrik sprechen, als Sie beschlossen, auf ihn zu warten?«
    »Daran erinnere ich mich nicht.«
    »Sie erinnern sich nicht? Das hört sich merkwürdig an, finde ich. Wenn Sie sich die Mühe gemacht haben, auf ihn zu warten, um mit ihm zu reden, müssen Sie doch die Absicht gehabt haben, ihm etwas Bestimmtes zu sagen.«
    Stina Hansson rutschte unruhig auf ihrem Stuhl hin und her und sah aus dem Fenster.
    »Ich erinnere mich nicht daran.«

30
     
    Malin wartete. Nachdem sie ihrer Schwester erzählt hatte, was passiert war, hatte die sofort den Entschluss gefasst, herzukommen und zumindest so lange zu bleiben, bis Henrik von seiner Reise zurück war.
    Malin betrachtete die Sonne, die zwischen den Baumwipfeln hervorblitzte, und eine dramatische Wolkenformation im Westen. Die Äpfel leuchteten grün und rot in dem warmen Licht, und die Birnen wurden bereits gelb. Es wurde Zeit für die Ernte. In ihren Augen war es ein Wunder, dass in der steinigen Erde so viel wuchs.
    Weit

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