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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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und damit Geld verdient.«
    »Aha«, sagte er, »und seit wann interessierst du dich für so etwas?«
    »Man muss sich nicht dafür interessieren, um das zu wissen. Wer mit offenen Augen Zeitungen durchblättert, kommt nicht drum herum.«
    »Ich lese keine Zeitung«, stellte er fest. »Auch die ganz kleinen nicht mehr.«
    »Ein großer Fehler«, erwiderte sie und setzte sich auf den Radiator.
    »Julius erzählte mir, dass Wilma, das ist seine Freundin, am Sonntagabend nicht zum Spielen aufgetaucht sei. Und gestern Morgen wartete er vergeblich auf sie. Das ist das eine. Und dann hat Bärfuss telefoniert. Er will, dass wir beide in dieser TTC-Sache ganz diskret weiterermitteln.«
    »Endlich!«
    Nino Zoppa beugte sich wieder über sein Puzzle. Er machte nicht die geringsten Anstalten, ihren Stuhl freizugeben.
    Sie ging zum Fenster und riss einen Flügel auf. »Nore Brand war drauf und dran, den obligatorischen Kurs zu besuchen. Aber dann kam dieser kleine Junge …«
    »Julius mit der Nummer 11 am Rücken«, warf er ein.
    Da ging ein frischer Luftzug durch den Raum.
    Nino Zoppa schrie entsetzt auf und warf sich über die ausgelegten Papierchen. »Nore! Verdammt, mein Puzzle! Mach das Fenster zu!«
    »Was machst du überhaupt?«
    »Ich erklär’s dir, aber bitte mach zuerst das Fenster zu!«
    Als der Fensterflügel wieder geschlossen war, erhob er sich vorsichtig vom Tisch, um sein Puzzle nicht durcheinanderzubringen.
    »Was ist das?«, wollte sie wissen.
    Er schaute auf den Tisch. »Das ist der Inhalt eines Papierkorbs, und der gehört Max Lebeau, das ist einer der Herren von der TTC-Geschäftsleitung. Maxime Léon Lebeau«, sagte er genüsslich und grinste dazu. »Nur das war drin. Er muss es kürzlich zerrissen haben. Gestern vermutlich. Dort wird jeden Abend aufgeräumt. Und weil ich mich dort ein bisschen umsehen musste, ist mir das nicht entgangen. Vielleicht bringt es etwas.«
    »Warum warst du ausgerechnet bei ihm?«
    Sie konnte sich nicht erinnern, im Dossier außer dem Namen etwas über diesen Mann gelesen zu haben.
    Nino Zoppa zuckte mit den Schultern.
    »Ich habe die Unterlagen angeschaut, und Lebeau ist ein weißer Fleck. Er heißt, wie gesagt, mit ganzem Namen Maxime Léon Lebeau. Geboren in La Chaux-de-Fonds. Er kommt aus der Uhrenbranche. Ich begreife nicht, warum man sich nicht mit ihm beschäftigt hat.« Er lächelte. »Mister Police Academy hat wohl im Französischunterricht schlecht aufgepasst, das ist meine Vermutung. Also hat er einen Bogen gemacht um ihn. Dabei ist dieser Lebeau alles andere als uninteressant. Und«, fügte er bei, »ich war heute Morgen in aller Frühe schon bei einem anderen Mitglied der Geschäftsleitung, Remi Weissen. Sein Alibi ist nicht so toll, aber die Sauna sei heiß gewesen, habe die Gemahlin gesagt«, Nino Zoppa grinste wieder, »und der nasse Wäscheberg sei Beweis genug, dass er da schön geschwitzt habe.«
    Nore Brand lachte ungläubig. »Ein nasser Wäscheberg? Der muss sich aber rasch etwas Intelligenteres einfallen lassen.«
    »Dieser Mann ist riesig, der braucht einige Quadratmeter Frottiertücher. Außerdem hält er mich für ein grünes Früchtchen, das man getrost übersehen kann. Ich hab’s darauf angelegt, und es ist gelungen.«
    »Und sonst? Wie ist er?«
    Nino Zoppa warf sich in Pose und strich mit zwei Fingern eine imaginäre Strähne aus der Stirn. »Er ist ein affektierter Affe. Die Strähnchen, die ihm geblieben sind, werden liebevoll behandelt.« Er wiederholte die Bewegung. »So. Sprich mit deinen Strähnchen, auf dass sie nicht aufhören zu sprießen.«
    Nore Brand ging um den Tisch und betrachtete das Puzzle.
    »Soll ich mir so das Innenleben einer Uhr vorstellen?«
    Nino stellte sich neben sie.
    »Ja, es scheint so. Ich habe bis jetzt drei Seiten zusammengesetzt und fotografiert. Ich bin noch lang nicht fertig, aber das hier ist vermutlich die wichtigste Seite.«
    »Da hat einer etwas ausprobiert«, stellte sie fest.
    »Einer?« , Nino schaute sie an. »Das war Lebeau. Der hat aber nicht ausprobiert. Der hat etwas skizziert, was er längst kannte. Schau, wie präzise das gemacht ist! Alles andere als ein zufälliges Gekritzel.«
    »Und wenn es nicht von Lebeau ist?«
    Nino schaute auf. »Nicht von Lebeau?«, wiederholte er langsam. »Daran habe ich nicht gedacht.« Er schüttelte entschieden den Kopf. »Meinst du, diese Männer spazieren in andere Büros, um ihren Abfall loszuwerden? Papierabfalltourismus in der Luxusbranche?«
    »Warum nicht?

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