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Nore Brand 03 - Racheläuten

Nore Brand 03 - Racheläuten

Titel: Nore Brand 03 - Racheläuten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marijke Schnyder
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Dunkelrot und weich. Auch wenn ihre Stiefel mit knallenden Absätzen versehen wären, hier würde man nichts davon hören.
    Nino blieb vor einer Tür stehen, drehte sich zu Nore Brand und deutete auf das Schildchen. »Brändli! Siehst du das? Brand und Brändli. Gut, oder?«
    Nore Brand ignorierte das Witzchen.
    Nino zuckte die Schulter, dann eben nicht, und klopfte energisch an die Tür.
    »Herein«, rief eine hohe Frauenstimme.
    »Quietsch!«, sagte Nino Zoppa, »das passt zum Veilchenparfum. Ekelhaft.«
    Nore Brand öffnete die Tür und ging an Nino Zoppa vorbei in Frau Brändlis Büro. Sie grüßte und erklärte kurz den Grund ihrer Anwesenheit.
    Sylvia Brändli wechselte die Farbe, als sie begriff. »Oh je«, flüsterte sie aufgeregt. »Kommen Sie bitte mit mir!«
    Mit eingezogenem Kopf trippelte sie voraus und deutete den beiden mit nervösen Handbewegungen, ihr zu folgen, als ob sie sich heimlich auf den Kriegspfad begeben würden.
    Vor dem Büro von Lebeau blieb sie stehen und holte Luft. »Warten Sie, ich melde Sie an.«
    Sie klopfte und schob die Tür mit einer hastigen Bewegung auf, diese Tür, durch die Nino Zoppa am Vortag ganz unbelastet gegangen war.
    »Herr Lebeau, Sie haben Besuch!«, rief die Sekretärin, brach ab, zögerte kurz, beschloss jedoch, auf weitere Erklärungen zu verzichten.
    Sie schob die beiden ins Büro von Max Lebeau und zog die Tür heftig hinter ihnen zu.
    Kein Zweifel, Frau Sylvia Brändli drückte in diesem Moment ihre Hand auf das Herz und gleichzeitig das Ohr fest an die Tür.
    Als Nore Brand sich vorstellte, wurde Max Lebeau blass.
    »Ja, ich verstehe. Ich war außer Haus, als Ihr Kollege Befragungen machte – wegen Federico Meier«, stieß er hervor.
    Er zog zwei Stühle herbei und deutete ihnen, sich zu setzen.
    Lebeau, Maxime Léon Lebeau, hatte sie in den Akten gelesen. Diesen Namen konnte man nicht vergessen. Lebeau. Der Schöne? Sie schaute ihn aufmerksam an. Doch, das traf zu.
    »Kennen Sie Henriette Fink?«, fragte sie.
    Nino Zoppa zog überrascht die Luft ein. Das war so nicht geplant.
    Nore Brand beobachtete den Mann hinter seinem Tisch. Er strich sich nervös über die Stirn.
    »Ja, doch, sie hat mal hier gearbeitet. Nur kurze Zeit. Vor ein paar Jahren.«
    »Warum verließ sie die Firma?«
    Max Lebeau schaute die Kommissarin überrascht an.
    »Ich kann mich nicht mehr genau erinnern. Junge Menschen wechseln die Stelle rasch, wenn es ihnen nicht mehr gefällt.«
    »Hat es ihr nicht mehr gefallen?«
    »Entschuldigen Sie, aber was sollen diese Fragen? Ich dachte, Sie seien wegen …«, er verstummte.
    »Ja, wegen Federico Meier«, ergänzte Nore Brand.
    »Es war Selbstmord, nicht wahr? Schlimm«, sagte Lebeau und schaute fragend zwischen den beiden hin und her.
    »Was war er für ein Mensch?«, wollte sie wissen.
    Er lachte hilflos und schaute sich um, als ob die Antwort auf diese Frage an den Bürowänden stehen würde. »Er war schlau. Und er war der Thronfolger. Was soll ich Ihnen sagen? Wir wären kaum Freunde geworden.«
    Er schaute einen Moment schweigend auf seine Hände. »Man fand Spuren von Antidepressiva in seiner Jacke. Das hätte ich nicht gedacht.«
    »Warum nicht?«
    »Er schien alle«, er korrigierte sich, » alles im Griff zu haben.«
    »Sein Großvater hatte ihm die Finanzen übergeben«, sagte sie.
    Max Lebeau nickte.
    »Sie hatten jahrelang freie Hand bezüglich Finanzen. Das habe ich in den Akten gelesen«, doppelte sie nach.
    »Ich war hin und wieder sein Stellvertreter. Sie wissen ja, wir hatten eine lange Krise, bis …«
    Nore Brand deutete auf das Bild hinter seinem Rücken. Max Lebeau drehte sich nicht um.
    »… bis einer diese geniale Idee hatte«, schloss sie.
    Max Lebeau schaute sie überrascht an.
    »Haben Sie dieses Uhrwerk gezeichnet?«, wollte sie wissen.
    Er zögerte.
    »Nein, dieses nicht.«
    Nino Zoppa hielt ihm unvermittelt sein Handy vor das Gesicht.
    »Aber das hier, das haben Sie gemacht.«
    Max Lebeau starrte ein paar Sekunden auf das Display, dann schaute er Nino Zoppa an. »Also haben Sie meinen Papierkorb ausgeräumt.«
    Nino Zoppa nickte freundlich und deutete auf das Display. »Ich finde das genial. Das war doch Ihre Idee.«
    Lebeau starrte Nino Zoppa eine Weile an. Er begann mit dem Zeigefinger seine rechte Schläfe zu reiben. Dann lächelte er kurz.
    »Ja, es war meine Idee.« Sein Gesicht wurde wieder leer. »Das kann man sagen. Aber eine Idee haben, genügt nie, es braucht ein Team für die Entwicklung, die

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